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Wanted / Too Hot To Handle
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Dass Eönian Records es sich zur Aufgabe gemacht haben, längst vergessene bzw. nie bekannt gewordenen Achtziger-Glam/Sleaze-Combos neu aufzulegen und diesen somit eine zweite Chance zu geben, wissen aufmerksame RockTimes-Leser seit Gynger Lynn und Sweet Sybil, beide letztes Jahr von mir rezensiert. In der gleichen Liga wie diese Kapellen spiel(t)en auch die mir nun vorliegenden Wanted. Und bringt man deren Song-Sammelsurium "Too Hot To Handle" zum Rotieren, fällt sogleich auf, dass diese Truppe gerne so berühmt gewesen wäre wie Skid Row vor zwanzig Jahren.
Wanted sind ein reinrassiger Klon (gesanglich wie musikalisch) der einstigen Hair Metal-Helden aus New Jersey, die seit der Trennung von Frauenheld und Sangesgott Sebastian Bach (1996) irgendwo im kommerziellen Nirgendwo rumkrebsen müssen. Und genau wie Skid Row fingen auch Wanted an, 1989 ernsthafte Gehversuche zu starten. Doch was jene mit einem überaus erfolgreichen Debütwerk fabelhaft umsetzen konnten, blieb Wanted verwehrt: Über die lokale Szene in Indianapolis sind diese fünf Jungs jedenfalls nie wirklich hinaus gekommen.
Dabei sind die auf "Too Hot To Handle" versammelten Titel gar nicht mal so übel. Speziell die ersten fünf Songs (von 1989) sollten eingefleischten Anhängern des US-Hair Metals die Freudentränen in die Augen treiben, vielleicht gerade auch deshalb, weil man sich an den alten Skid Row-Scheiben über die Jahre doch ziemlich überhört hat. Allesamt sind es waschechte, ziemlich gut abgehende Rocker, von denen besonders "Whiskey & Women" und der Titeltrack hervorstechen. Dass Wanted aber auch ihre Kuschelrock-Momente hatten, beweist die typische, wunderschöne Ballade "Lost In Me Forever", die genau wie das ganz und gar nicht balladeske "Be Still In My Heart" 1990 in Hollywood für Geffen Records aufgenommen wurde.
Somit tönt die erste Hälfte von "Too Hot To Handle" schon mal recht vielversprechend - wäre da nicht der zweite Teil des Silberlings, würde ich Genre-Freunde uneingeschränkt zum Kauf aufrufen wollen. Doch die sechs nun folgenden Live-Mitschnitte plus Intro sind soundtechnisch auf einem so unterirdischen Niveau, dass einem ab dem "Concert Intro" die Lust auf Wanted ziemlich schnell wieder vergeht. Aufgrund dieses miesen Klangs kann man nur erahnen, welches Live-Feuerwerk die Jungs 1988 ("Don't Play With My Head" und "Life In The City") sowie 1990 (die restlichen Live-Versionen) in der Ritz Music Hall, Indianapolis abgebrannt haben müssen. Der Sound ist schlaff und unfassbar schlecht abgemischt, es klingt fast, als wären die beiden Gigs damals auf einem einfachen Kassettenrekorder mitgeschnitten und im Studio nur minimal nachbearbeitet worden… Nein, so etwas ist in der heutigen Zeit, egal ob Rarität oder nicht, untragbar. Lust auf die eigentlich durchaus gutklassigen, restlichen sechs Songs von "Too Hot To Handle" verspürt man ab "Anchors Aweigh" also kaum noch…
Somit ist diese Silberscheibe nur wirklich beinharten Hair Metal-Fans zu empfehlen, die jedes Schnippelchen der damaligen US-Szene zu Hause im Regal stehen haben wollen. Neueinsteigern empfehle ich die zu Recht wesentlich bekannteren Skid Row-Werke "Skid Row" (1989) und "Slave To The Grind" (1991), denn egal wie überzeugend Wanted auf der ersten CD-Hälfte auch klingen mögen, an die New Jersey-Jungs kommen sie nie ganz heran. Alles in allem beinhaltet "Too Hot To Handle" gutklassigen Sleaze und ist somit nur eine weitere Veröffentlichung der Achtziger-Resterampe Eönian Records.
Line-up:
Robert 'Bobby' Sisk (lead vocals) Eric 'Cruise' Saylors (lead & rhythm guitars) Tad Wilson (lead & rhythm guitars) Erikk D. Lee (bass guitar) Scott Cole (drums)
Externe Links:
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