Im Jahr 2001 gründete sich die spanische Power-Metal-Truppe WarCry. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass nun mit "La Quinta Esencia" bereits das fünfte Album dieser Formation erhältlich ist. Nun, in der Tat haben wir in Deutschland noch nicht viel von den Mannen um Sänger Victor García gehört. Ehrlich gesagt, es wundert mich etwas. Denn was da aus den Boxen knallt, ist zum einen eine Wucht und zum anderen mehr als der übliche Einheitsbrei im unüberschaubaren Wust von Metal-Veröffentlichungen.
Genauso wie ihre Landsmänner von Tierra Santa oder die spanischen Kultrocker von Heroes Del Silencio singen WarCry in ihrer Muttersprache. Das ist eine gute Entscheidung, hatte ich doch erst bei Saratoga darauf hingewiesen, dass es meines Erachtens überhaupt nicht notwendig ist, sein Repertoire in englisch zu präsentieren, nur um als geile Metal-Band bei uns wahrgenommen zu werden. Das magische Wort heißt Bodenständigkeit!
Und wenn man da mit einer so kraftvollen Produktion wie "La Quinta Esencia" daher kommt, kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Nicht, wenn das Songmaterial stimmt. Auf dieser Scheibe stimmt es allerdings über weite Strecken vollkommen. Kräftige und knackige Gitarrenriffs wie beim Eröffnungstrack werden ein ums andere Mal von dezenten und dennoch teppichlegenden Keyboards unterstützt. Das Tempo wird an vielen Stellen sehr hoch gehalten und die Doublebass drückt mächtig auf die Tube. Und es geht bei weitem nicht nur um Power, die ohne Zweifel vorhanden ist, sondern auch um Melodien. Das hört man sehr schön bei "Ulises". Victor García hat keine besonders auffällige Stimme, trotz allem passt sie wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Natürlich darf auch eine Ballade nicht fehlen. Es ist immer wieder erfreulich, wenn eine Band dabei nicht zu sehr im Kitsch versinkt, sondern wenn es ihr gelingt, Melodie, Eingängigkeit, Gefühl und gut akzentuierte Klampfen in einer gelungenen Komposition positiv miteinander zu verknüpfen. "El Más Triste Adiós" ist so ein Fall. Hier kann man sich gut vorstellen, wie der Saal bei einer Livedarbietung kocht und singt.
Zeitweise setzen WarCry gekonnt auf die ganz einfache Masche, in dem sie uns zwar irgendwie abgegriffene Riffs präsentieren. Das Ganze ist allerdings so gut gemacht, dass uns die Melodien nicht mehr aus den Kopf wollen und man nach dem ersten Durchhören mit bleibenden Erinnerungswert den Raum verlässt. Bestes Beispiel hierfür ist "Buscando Una Luz", welches sich unaufhörlich in die Gehörgänge fräst.
Ehrlich gesagt finde ich keinen Schwachpunkt. Das Niveau wird fast durchgängig gehalten und so vergehen die 56 Minuten wie im Fluge. Das Teil rockt mehr als zünftig und ist ein weiterer Beweis dafür, dass auf der iberischen Halbinsel das eine oder andere musikalische Juwel schlummert. Diese Platte hat gegenüber vielen Mitstreitern, wie z.B. Saratoga, derzeit ganz klar die Nase vorn. Wer mal wieder powervolle Musik in den heimischen Wohnstuben braucht und gleichzeitig der Melodie nicht abschwören möchte, der sollte zulangen. Eine echte Überraschung und nettes Ostergeschenk!
Line-up:
Victor García (vocals)
Fernando Mon (guitars)
Pablo García (guitars)
Roberto García (bass)
Alberto Ardines (drums)
Manuel Ramil (keyboards)
Tracklist |
01:IQue Vengan Ya! (4:14)
02:Ulises (5:28)
03:Tu Recuerdo Me Bastará (4:43)
04:La Vieja Guardin (4:29)
05:Un Poco De Fe (5:21)
06:El Más Triste Adiós (5:31)
07:Buscando Una Luz (5:04)
08:Ha Pasado Su Tiempo (4:03)
09:Redención (4:56)
10:Mirador Al Mar (7:18)
11:Más Allá (4:53)
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