Warrior Soul / Destroy The War Machine
Destroy The War Machine Spielzeit: 35:48
Medium: CD
Label: Silversonic, 2010
Stil: Hard Rock

Review vom 27.03.2010


Moritz Alves
Erinnert sich noch jemand an "Chinese Democracy"? - nein, nicht das aktuelle
Guns N' Roses-Album mit der unfassbaren Entstehungsgeschichte ist hier gemeint. Vielmehr geht's um genau das Teil, welches Warrior Soul kurz vor W. Axl Roses Release in Eigenregie unters Volk brachten und augenzwinkernd nach jenem Mammutwerk benannt hatten - später dann aber in "… And We Rock'n'Roll!" umbenennen mussten.
"Destroy The War Machine", der brandneue Output der Truppe um Chef-Anarchist Kory Clarke ist jedenfalls genau dieses "Chinese Democracy", das heuer jedoch abermals unter anderem Titel in den Läden steht. Warrior Soul haben 15 Jahre nach "Space Age Playboys" (1995) erneut die pure, deutlich linksradikale Rock'n'Roll-Wut aufs Silberscheibchen gebannt, die in bester Bandtradition bitter und ungeschönt aus den Boxen dröhnt. Punkig und hart rockend bis metallisch knallt einem hier der typische 'Kriegerseelen'-Sound entgegen - eingetütet allerdings von gänzlich neuer, britisch-schwedischer Begleitmannschaft.
In textlicher Hinsicht scheint es ebenfalls keine überraschenden Neuerungen im Hause Kory Clarke (der mittlerweile übrigens auch bei den Doomern von Trouble tätig ist) zu geben. Wie der Albumtitel unmissverständlich klar macht, steht der Mann auch im Jahr 2010 für punkigen Hippielifestyle und zieht als radikaler, nimmermüder Kriegsgegner in die Rock'n'Roll-Schlacht. Songs wie die mörderisch groovende Hasstirade "The Fourth Reich" stellen zu Beginn der Scheibe die Weichen für eine punkig-wütende Rockreise. Clarke wettert gleich zu Beginn der Platte gegen die amerikanische Regierung in der Folgezeit von 9/11 und fährt schweres Geschütz auf: »The neo cons brought the towers down/ They planted bombs three months before« heißt es dort unter anderem - harter Tobak…
Wie auch immer man solchem Gedankengut aber gegenüber stehen mag, in musikalischer Hinsicht ist "Destroy The War Machine" ohne Zweifel ein echter Leckerbissen. Jeder, der mit einem rotzig-schmissigen Punk-Hardrock-Gemisch etwas anzufangen weiß, wird sich angesichts dieser Scheibe garantiert ein zweites Loch in den Popo freuen! Von energiegeladenen Mittelfingern à la "Fuck The Pigs", "Don't Believe" oder "Bad News (Rock N' Roll Boyfriend)" bis hin zu stampfenden Groovern wie besagtem "The Fourth Reich" oder "She's Glaswegian" wird hier exakt das aufgefahren, was jedes Rock'n'Roll-Herz begehrt - abgerundet von "Knocking 'Em Down (In The City)", einem Iggy Pop-Cover (im Original zu finden auf "Soldier" (1980)), dem Warrior Soul eine ordentliche Frischzellenkur verpassen.
Angesichts dieser geballten Power drängt sich nur die Frage auf, weshalb Clarke & Co. es nicht geschafft haben, sich ein paar mehr solcher Hochkaräter aus dem Ärmel zu schütteln. Eine Spielzeit von 35 Minütchen ist ja schon etwas mau… Da das jedoch der einzige Wermutstropfen bleiben soll, können sich nun auch Leute, die das Warrior Soul'sche "Chinese Democracy" vor einigen Jahren verpasst hatten, endlich an diesen Songs erfreuen.
Line-up:
Janne Jarvis (bass)
Johnny H (guitar)
Kory Clarke (vocals)
Rille Lundell (guitar)
Johan Lindström (drums)
Tracklist
01:Fuck The Pigs (5:18)
02:The Fourth Reich (4:42)
03:Motor City (3:57)
04:Don't Believe (5:05)
05:Burning Bridges (3:50)
06:Bad News (Rock N' Roll Boyfriend) (5:30)
07:She's Glaswegian (4:03)
08:Knocking 'Em Down (In The City) (3:23)
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