Kürzlich befanden sich die legendären US-amerikanischen Glam/Heavy Metal-Pioniere
W.A.S.P. im Rahmen ihres aktuellen Longplayers
Babylon erneut auf ausgiebiger Europatournee, die unter dem Banner "The Return To Babylon" lief. Auch im hessischen Langen machte der Tross halt und bespielte die Neue Stadthalle, welche mit ca. 600 zahlenden Gästen recht gut gefüllt war.
Danach hieß es erst einmal: Abwarten und Tee/Bier/Cola/Wasser trinken! Geschlagene 50-55 Minuten nach dem letzten Ton der Supportband, einige Herrschaften fingen schon an, mit
»Buh!«-Rufen um sich zu brüllen, begnügte sich das Quartett um den gerne als kleine Diva bekannten
Blackie Lawless schlussendlich, die Bühne unter lautem, letztendlich freudigem Getöse der Crowd zu betreten. Als kurzes Intro wurden mehrere Hits aus älteren Zeiten vom Band kurz 'gesampelt'. Den Auftakt machte anschließend das vom Debüt stammende "On Your Knees", jedoch 100 % live und ohne irgendwelche Playback-Einspielungen (wie die letzten Jahre oft gerne gemunkelt wurde)!
Blackie - einem nach wie vor sehr routinierten Musiker - merkte man an, nach wie vor immer noch ein wenig von den vergangenen Tagen zu profitieren. Er präsentierte sich natürlich im klassischen 80er-Glam-Outfit (hochtoupierte Haare, Eyeliner, etc.). Als wichtiges Showelement sei, sehen wir mal von in obskuren Farbmischungen leuchtenden Klampfen des Zweitgitarristen ab, für diesen Abend das Gimmick zu erwähnen, dass über drei Leinwände verteilt bei jedem Song, sofern vorhanden, der passende Videoclip eingespielt wurde und Mr.
Lawless sogar teilweise synchron (!) zur Videoleinwand poste.
Das war echt Unterhaltung der feinsten Sorte! Größtenteils verweilte man auch im weiteren Verlauf der insgesamt 85-minütigen Party in alten Zeiten, weshalb außer zwei Stücken von der neuen Platte ("Crazy", "Live To Die Another Day") keine weiteren aktuellen Songs gespielt wurden. Sehr zur Freude der Besucher, die sowieso eher alte Kracher wie "Wild Child", das
Who-Cover "The Real Me" oder den Klassiker "L.O.V.E. Machine" serviert bekommen wollen. Der reguläre Set wurde mit, wie war es auch anders zu erwarten, dem wohl größten Hit der Bandhistory beschlossen: Kein geringerer als "I Wanna Be Somebody", natürlich versehen mit einigen ausufernden Mitklatschparts. Seltsamerweise hier zu erwähnen sei die Tatsache, dass jede Strophe des Songs zuerst instrumental gespielt wurde, bevor man sie dann mit Gesang wiederholte - doch etwas verwirrend beim leidenschaftlichen Mitgröhlen, hahahaha!
Der Zugabenblock, der sich auch wieder über mehrere Minuten hinzog, wurde eingeleitet von "Chainsaw Charlie". Daraufhin wurde es mit der Antikriegsballade "Heaven's Hung In Black" ein letztes Mal etwas ruhiger, bevor mit dem endgültigen Rausschmeißer "Blind In Texas" um ca. 22:55 Uhr das letzte Mal der Vorhang fiel. Nun, einen Tag später (in meinen Ohren bimmelt es immer noch ein wenig), bin ich noch völlig begeistert von dem Erlebten und kann jedem Rock'n'Roll-Besessenen, sofern noch nicht geschehen, nur wirklich eindringlich dazu raten, sich diese momentan wirklich auf einem Hoch befindende Band auf Tour oder einem Festival anzuschauen.
Schlussendlich möchte ich mich für diesen Abend besonders bei zwei Personen bedanken: Thorsten 'Velby' Velbinger für die unkomplizierte, spontane Akkreditierung und meinem Kumpel Paul Ehrenhardt für die Bereitschaft, sich den Fotoapparat zu krallen und ein paar schöne Bilder zu schießen.