Schlechte W.A.S.P.-Alben hat es in der Vergangenheit eigentlich nie gegeben, und doch scheint es schwer gewesen zu sein für Blackie Lawless, dem saustarken Vorgänger Dominator (2007) ein ebenbürtiges Werk folgen zu lassen. Dass der Mann damit offenbar reichlich Probleme gehabt hat, davon zeugen allein die zwei Coverversionen, die sich unter die insgesamt nur neun Songs von "Babylon" gemischt haben.
Dass eine Neuinterpretation des alten Hard Rock-Smashers "Burn" ( Deep Purple) in diesem Zusammenhang Sinn macht, ist sicherlich nachzuvollziehen. Was aber hat am Schluss das stilistisch deutlich anders gepolte "Promised Land" zu suchen? Gerade durch seine deutliche Rock'n'Roll-Schlagseite (kein Wunder, stammt es doch im Original von Chuck Berry) wirkt es schnell wie eine hastig ausgewählte Dreingabe, weil das Album vielleicht sonst zu kurz ausgefallen wäre…
Gut, schon auf Still Not Black Enough (1995) hatte es mit "Rock And Roll To Death" eine fetzige Rocknummer gegeben, die es mächtig in sich hat. Doch das Stück ist eine Eigenkomposition, die sich nahtlos ins Album einfügt. "Promised Land" dagegen wirkt heuer leicht deplatziert, obwohl es für sich allein stehend eigentlich gar keine schlechte Nummer ist und von W.A.S.P. sehr amtlich runtergerockt wird.
Anno 2009 scheinen Blackie Lawless und seiner Hintermannschaft zwar keineswegs die Themen auszugehen (diesmal lieferten die globale Finanzkrise und die Raffgier des Menschen genügend Inspiration), wohl aber die Songideen. Oder hatten die Herren schlicht und einfach keinen Bock, sich weitere Riffs auf dem Ärmel zu schütteln? Die sieben Stücke aus eigener Feder liefern doch eigentlich bewährte und qualitativ hochwertige W.A.S.P.-Kost, so dass hier durchaus mehr hätte drin sein können.
Los geht's nämlich mit der eingängigen, treibenden Single "Crazy", die den Hörer ordentlich auf Touren bringt, und das darauf folgende "Live To Die Another Day" hat dann auch gleich den besten Chorus des ganzen Albums - der Laser tastet auf den ersten paar Umdrehungen von "Babylon" also allerfeinsten Metal ab, da die zwei stärksten Nummern definitiv am Anfang der Scheibe liegen. Der Rest des Materials, darunter die beiden (gewohnt düsteren, verzweifelten) Balladen "Into The Fire" und "Godless Run" sowie der Wutbrocken "Thunder Red", fallen qualitativ gesehen nur minimal ab.
Insgesamt hat man es hier also mit einem typischen W.A.S.P.-Werk zu tun. "Babylon" lässt in lyrischer Hinsicht keine Wünsche offen und offenbart musikalisch gesehen zu Beginn zumindest zwei echte Kracher. Fans des typischen W.A.S.P.-Metals können daher bedenkenlos zugreifen, auch wenn schlussendlich der kleine Stilknick in Form von "Promised Land" kleine Abzüge in der B-Note zur Folge hat.
Line-up:
Blackie Lawless (vocals, rhythm guitar)
Doug Blair (lead guitar, backing vocals)
Mike Duda (bass, backing vocals)
Mike Dupke (drums)
Tracklist |
01:Crazy (5:10)
02:Live To Die Another Day (4:41)
03:Babylon's Burning (5:01)
04:Burn (4:50)
05:Into The Fire (5:55)
06:Thunder Red (4:20)
07:Seas Of Fire (4:34)
08:Godless Run (5:43)
09:Promised Land (3:15)
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