"Headlines" von Wayward ist so eine Art musikalische Kampfansage an die moderne Musikindustrie. Denn das ist eine Art von Musik, bei der man von vornherein weiß: Nein, kein Major Label wird die Band unter Vertrag nehmen und zu Nominierungen als bester Rock Act pushen. Auch mit nem Auftritt bei den Echo-Verleihungen wird das nix mehr. Das ist aber durchaus nicht negativ gemeint - denn Wayward bleiben sich treu, machen auf ihrem erst zweiten kompletten Album in fast zwanzig Jahren teils wechselvoller Bandgeschichte ziemlich traditionsbewusste harte Rockmusik, die ehrlich klingt.
Die Münchner fabrizieren auf ihrem jahrelang 'gereiften' Output einen Heavy Rock, der sich, soundtechnisch weitestgehend frei von Experimenten, im 80er-Jahre-Gewand präsentiert. Das bezieht sich sowohl auf die rohen, kantigen Hard Rock-Gitarrenklänge als auch auf die gänzlich unmodernen Keyboardsounds, die trotz stets dominanter, druckvoller Gitarren doch immer ein ordentliches Wörtchen mitzureden haben.
Auf "Headlines" stehen eine ganze Menge amtlicher Hymnen, die definitiv zu schwergewichtig sind, als dass man sie als Melodic Rock bezeichnen könnte. So erinnert "Begin My Nightmares", einer der amtlichsten Ohrwürmer des Albums und bestes Beispiel für einen energisch nach vorn treibenden Gitarren-Keyboard-Verbund, zunächst einmal ziemlich an Rainbow zur Joe Lynn Turner- oder Doogie White-Zeit. Nur, dass es hier 'metallischer' zur Sache geht.
Auch sonst bewegt man sich - im Zeitgeist der 80er - irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal, wobei die Stärken der Band sicherlich bei den hymnischen Mid-Tempo-Nummern liegen. Beispiele hierfür sind unter anderem "Lost Forever", der Titeltrack "Headlines", "Temptation" oder das einfühlsam-balladesk startende "Begin My Nightmares" mit schleppenden, atmosphärischen Refrains. Die hymnische Power, aber auch der kehlige Gesang Mark Toblers erinnern schon manchmal an Brainstorm mit Sänger Andy B. Franck.
Ganz ohne Durchhänger kommt das Album nicht aus - so beinhaltet das einfach gestrickte "Wiseman" mit fast sechseinhalb Minuten zu viel Selbstwiederholung, und der Up-Tempo-Track "Silent Majority" klingt irgendwie lieblos... das ist nicht die Stärke der Band und definitiv nicht die Stärke von Sänger Tobler. Dafür ist mit dem angeproggten und etwas komplexeren, von spannenden Breaks durchsetzen Opener "The Loss" - erinnert dank wohl dosierter Dramatik sowohl in den Gitarren-Hooks als auch in der Keys-Unterstützung etwas an Royal Hunt - noch ein besonders starker Track am Start.
"Headlines" - unterm Strich ein Album, das nach Herzblut klingt und ganz gewiss einige starke Hooklines und Hymnen für mitreißende Live-Situationen parat hält. Mit ihrer Musik wirklich herauszustechen, dürfte für die Jungs von Wayward dennoch ein schwieriges Unterfangen sein.
Line-up:
Mick Loud (guitar)
Toni Edlbauer (bass)
Mark Tobler (vocals)
Benedikt Horsthemke (keyboard)
Mike Piccolavia (guitar)
Charly Barth (drums, backing vocals)
Tracklist |
01:The Loss (6:32)
02:Signs (3:29)
03:Human Rights (4:09)
04:Lost Forever (6:10)
05:Call It Fame (3:16)
06:In The Morning (1:27)
07:Begin My Nightmares (4:34)
08:Headlines (5:21)
09:Silent Majority (3:42)
10:Reasonable (3:57)
11:Wiseman (6:17)
12:Temptation (5:09)
13:Fulltime Emotion (4:56)
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