The Wee Lil' Band / Waiting For The Night
Waiting For The Night Spielzeit: 39:42
Medium: CD
Label: High Noon Records, 2009
Stil: Singer/Songwriter, Country

Review vom 20.04.2009


Markus Kerren
Ich war ganz schön überrascht, als ich nach den ersten Durchläufen von "Waiting For The Night" beim Lesen des Promotion-Zettels feststellen durfte, dass es sich bei The Wee Lil' Band um eine deutsche Truppe handelt, die ihren Ursprung in Köln hat. Das hört man dieser Band nämlich nicht an, was schon mal ein großes Kompliment an sich darstellt. Vor allem da die Protagonisten einem Singer/Songwriter-Stil mit einer kräftigen Prise Country frönen und dabei ein Qualitäts-Level erreichen, das sich durchaus mit Veröffentlichungen größerer Namen messen lassen kann. Dabei geht es eigentlich eher gesetzt und gemütlich zu. Dies jedoch auf einem sehr hohen Niveau.
The Wee Lil' Band entstand, nachdem sich die Kölner Rocker The Radiation Kings aufgelöst hatten und es den Gitarristen Christian Engelhardt in Richtung Blues, Folk und Country trieb. Die weiteren Bandmitglieder (Uwe Bielz - Bass, Christian Cullman - Piano, Keyboards, Karl Plato - Schlagzeug) wurden nach und nach gefunden. Mitte 2007 begann man schließlich mit den Aufnahmen zum ersten Album und wurde dabei von Anna Sobott (background vocals, organ), Sepp Hinkel (background vocals) und Wolly Düse (percussion) unterstützt.
Sehr angenehm fließen die zehn Tracks dieses Debüts ins Ohr. Sparsame wie effektive Schlagzeug- und Bass-Figuren setzen einen sehr relaxten Grundton, der die zumeist akustische Gitarren-Arbeit von Engelhardt effektiv und songdienlich unterstützt. Dazu kommen die hervorragenden Tasten-Figuren von Christian Cullmann, die toll platzierten Mundharmonika-Einsätze (Karl Plato und Christian Engelhardt) und der etwas in Richtung Mark Knopfler tendierende Gesang Engelhardts, der im übrigen außer dem gecoverten Titel-Song sämtliche Tracks im Alleingang verfasst hat.
Neben der vorherrschenden relaxten Seite der Band gibt es mit "I Got Love" und "Turn Me Off" aber auch zwei anständige Rocker zu entdecken, die "Waiting For The Night" den letzten Schliff verpassen. Wunderschön auch der Rausschmeißer "On", der mit jeder Menge Feeling, aufs Auge passenden Background-Gesang und atmosphärischer Tiefe der Rhythmus-Abteilung gebracht wird, bis die Gitarre beim Solo einen Gänsehaut-erzeugenden Gefühlsausbruch hinlegt. Die vier Musiker wissen nicht nur, was sie tun, sie haben ihre Songs regelrecht einverleibt und lassen sie wie den lebensnotwendigen Sauerstoff durch sich hindurchfließen. Klasse!
Der Ton fürs gesamte Album wird mit dem Opener "No One Will Follow" und seiner schönen Mischung aus Folk und Country gesetzt. Abgerundet von einer tollen slide guitar und jeder Menge Wüstenstaub, der still und leise aus den Boxen rieselt. Ganz anders der treibende Rocker "I Got Love", bei dem die Elektrische die Überhand hat und die Hintermannschaft richtig gut Dampf macht. Engelhardts Gesang hat nicht unbedingt einen wahnsinnig großen Tonumfang, aber er schafft es auch bei dieser fetzigeren Nummer genau das rüberzubringen, was der Song, bzw. die Vocals benötigen.
Bei "Bored & Old" stehen wieder die Slide-Gitarre und dazu die großartige Piano-Performance von Christian Cullmann im Mittelpunkt. Stück für Stück, Track für Track marschiert das Album voran und es will dem Rezensenten nicht gelingen, auch nur einen einzigen Kritikpunkt auszumachen. Nicht, dass man danach unbedingt suchen würde. Die absoluten Killer-Songs hat die Truppe zwar (noch) nicht am Start, aber "The Rule", "Promised Land", "Waiting For The Night" etc., das sind ganz feine wie einfühlsame und dem Ohr schmeichelnde Tracks, an denen es nichts auszusetzen gibt. Auch der zweite Rocker der Scheibe, "Turn Me Off", geht ab wie Schmidt's Katze und der Bass von Uwe Bielz bricht einem fast das Genick! So muss das sein!
The Wee Lil' Band ist direkt mit ihrem ersten Album ein Volltreffer, ein angenehmes, relaxtes und musikalisch überzeugendes Debüt gelungen! Zumindest dann, wenn man es auch mal etwas ruhiger mag. Dazu glänzt neben den Songs und den musikalischen Feinheiten auch die warme Produktion, einfach ein Sound zum Wohlfühlen! Hut ab und Respekt an die Protagonisten. Ich bin gespannt, was da in Zukunft (hoffentlich) noch kommt. Sehr einnehmend!
Line-up:
Christian Engelhardt (vocals, guitars, harp)
Uwe Bielz (bass)
Karl Plato (drums, backing vocals, harp)
Christian Cullmann (piano, organ)

With:
Anna Sobott (background vocals - #1,4,10, organ - #2)
Sepp Hinkel (background vocals - #2)
Wolly Düse (percussion - #9)
Tracklist
01:No One Will Follow
02:I Got Love
03:Bored & Old
04:The Rule
05:Promised Land
06:Something
07:Waiting For The Night
08:So Pleasant We Fall
09:Turn Me Off
10:On
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