Wester / Blank Pages
Blank Pages Spielzeit: 15:20
Medium: Demo-EP
Label: Eigenproduktion, unterstützt durch Bloody Pirate Records, 2012
Stil: Rock

Review vom 02.01.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Philipp Kentner, Philipp Nagel und Zoli Pinter machen schon länger Musik. Die Band Wester »gab es vor einigen Jahren in leicht anderer Besetzung« schon. »Vor drei Jahren haben wir uns dann in der heutigen Form zusammengetan, um gemeinsam etwas Neues in Angriff zu nehmen.« Zur Beschreibung der Musik sagt der Schlagzeuger Philipp Kentner: »Melodischer emotionaler Alternative Rock vielleicht? Ja, das trifft es gut!«
Beim Lesen des Informationsblattes machte mich das Folgende dann allerdings stutzig: »Es ist schwer zu sagen, ob diese fünf Songs, die die Band mit Unterstützung von Produzent Christian Huber als Demos aufgenommen hat, Wester insgesamt repräsentieren oder einfach nur eine Momentaufnahme sind.« Dazu ergänzt Philipp Kentner: »Vielleicht ist beides richtig. Wer wissen will, wie wir insgesamt klingen, sollte einfach zu einem Konzert kommen.«
Folglich kann hier so wohl nur die eine Seite des Trios kritisch beleuchtet werden. Okay, aus meiner Sicht sind die fünf Kompositionen, in der Hoffnung, es steckt noch mehr in der Band Wester, als eine Momentaufnahme zu bewerten.
Wester macht Rockmusik. Der bereits erwähnte alternative Charakter lässt sich zumindest auf vorliegender Platte noch nicht ergründen. Um es zum vom Schlagzeuger beschrieben Stil weiter voran zu treiben, gehören bestimmt noch andere Elemente in die dargebotenen Musik, um sie zu einem alternativen Erlebnis werden zu lassen. Die handwerklichen Fähigkeiten der drei Musiker sind nicht von der Hand zu weisen.
Alleine, es fehlt dem Trio (noch) an Individualität. Der Gesang von Philipp Nagel ist eine sehr persönliche Angelegenheit und gewöhnungsbedürftig. Klar, die Combo rockt! Die Gitarre rifft mit hohem Indie-Tempo. Hier und da gibt es Ausflüge in den Hard Rock.
Mit drei unterschiedlichen aus dem Radio stammenden Sprachschnipseln beginnt der Opener "There's No Tomorrow". Das letzte Stückchen hat definitiv mit Fußball zu tun. Der ohrenbetäubende Klang von Vuvuzelas ist unüberhörbar. So eine Einleitung ist nett. Nicht mehr und nicht weniger. Im Booklet werden die Quellen der Ausschnitte erwähnt. Sie stammen »aus Dwight D. Eisenhowers Abschiedsrede; unbekannte italienische Soap, aufgenommen von Irene Favero-Wolny; Fußballübertragung, kommentiert von Matthias Wolny.«
Vielleicht ist es ein Unterfangen, wenn »all unsere Einflüsse von Emo über Indie bis zu Metal, von Hardcore und Punk bis zu Country irgendwo mit einfließen.« Für wahr, so etwas ist eine verdammt schwierige Aufgabe. Man sollte zu Kompromissen bereit sein, die persönlichen Musikgeschmäcker ein wenig hinten anstellen und mehr darauf schauen, wohin man eigentlich will. "Reminder" ist eine feine, in Country Rock vepackte Angelegenheit.
Bei den fünf rockenden Tracks stellt sich der Hörer die Frage: Und was ist mit einer Ballade? So einer richtig schönen, langsamen Nummer, bei der man sich in die Arme fällt, die unter die Haut geht. Wahrscheinlich muss man dafür ein Konzert besuchen. "Going Nowhere" bietet in den ruhigeren Phasen Ansätze dazu.
Das Gitarrenriffing verfügt hier über eine solide Grundlage, die bestimmt ausbaufähig ist. Der herrliche Rhythmuswechsel in "Blinding Light" sorgt für Spannung im Track. Insgesamt sind auf "Blank Pages" durchaus Stärken festzustellen. Da gibt es gelungene Passagen, aber auch nicht zu überhörende Durchhänger. Eine individuelle Färbung fehlt noch.
Line-up:
Philipp Nagel (vocals, guitar)
Zoli Pinter (bass)
Philipp Kentner (drums)
Tracklist
01:There's No Tomorrow (3:16)
02:Damn You (2:09)
03:Blinding Light (3:16)
04:Reminder (3:04)
05:Going Nowhere (3:36)

(Songs: Philipp Nagel Musik: Wester)
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