The Widowbirds / Heart's Needle
Heart's Needle Spielzeit: 37:20
Medium: CD
Label: Whistling Dixie, 2014
Stil: (Classic) Hard Rock/Roots Rock

Review vom 01.05.2014


Jochen v. Arnim
Brandaktuell in den Regalen präsentieren die australischen Widowbirds ihr zweites Album und knüpfen damit ohne Abstriche gelungen an den Debüt-Rundling an. Mit der schlichten Aussage, dass man lediglich eine Ergänzung dessen abliefern wolle, was sich als logischer Schritt aus dem Erstwerk und der Erfahrung des intensiven Tourens während des vergangenen Jahres aufgedrängt habe. Kleine Untertreibungen wurden dabei offensichtlich bewusst in Kauf genommen.
Es steht außer Frage, die Widowbirds haben sich hierzulande sowohl mit ihrem ersten ordentlichen Longplayer als auch im Zuge ihrer Europatournee einen harten Fankern erkämpft. Zu Recht konnten sie sich aus dem diffusen Brei der zahlreichen Retro-Bands absetzen und mit ihrem ganz eigenen Stil überzeugen.
Ein unaufdringlich treibender Drum-Beat und eine schwach verzerrte elektrische Gitarre bieten in Kooperation mit des Fronters Gesang bei "Battle Cry" einen aufregend schönen Einstieg in "Heart's Needle". Sänger (und Gitarrist) Simon Meli weiß auch auf dem Zweitwerk mit seiner markanten Stimme zu überzeugen. Dass er stark an einen Robert Plant der frühen Siebziger erinnert, ist hinlänglich bekannt und bedarf eigentlich keiner weiteren Erwähnung. Aber auch der Rest der Truppe, bestehend aus Toni Kvesic, ebenfalls an der Gitarre, Jan Bangma am Bass und Ivan Jordan auf dem Schlagzeugschemel, kann seine Vorliebe für Led Zeppelin nicht verhehlen. Nicht nur die Presseinfo deutet auf ein Hörerlebnis hin, das einem fetten Jam aus den Black Crowes, Free und o. a. Referenzband gleicht. Wohlan, Freunde!
»Gritty rhythms and a whole lotta soul« - so bezeichnen sie selber ihre stärksten Einflüsse (und wenn das nicht auch auf Led Zep abzielt, dann weiß ich es nicht) und man merkt diese Ingredienzien jedem Song an. Das kommt nicht nur in den betont rhythmischen, schnelleren Songs (aber glaube hier mal niemand, es gäbe Hochgeschwindigkeitsorgien zu bewundern - das bewegt sich alles im bluesgeschwängerten Midtempo) zum Tragen, sondern wird auch, und besonders, bei den langsameren Stücken eingesetzt (vgl. hierzu z. B. "Daughter Of The Skies").
Allen Tracks gemein ist auf jeden Fall die Fähigkeit, Spannung und Dramatik aufzubauen. Das erfährt der Hörer immer wieder an geeigneten Stellen mittels gut eingesetzter Gitarren (nicht nur die, aber die ganz besonders). Hier seien als Anspieltipps unbedingt das saustarke "Shambhala Sun", das sich fast selbst in eine Endlosschleife steigert, und "Calm Before The Storm" hervorzuheben.
Ab und zu schleichen sich auch mal einige Tastenlaute in die Arrangements, wie bei "Save The Last Heartbreak", unaufdringlich, seicht und trotzdem sehr pointiert und songdienlich. Wer dafür verantwortlich zeichnet, vermag die vorliegende Info nicht preiszugeben. Möglicherweise ist erneut Lachlan Doley, wie auf dem Vorgänger, der Mann an den Tasten.
Nach noch nicht einmal vierzig Minuten ist Schluss mit dem Durchlauf und das Verlangen, die Repeat-Taste zu drücken, beschleicht den Hörer wie ein magischer Zauber - ganz so, wie es die Musik der Widowbirds beabsichtigt. Und wer sich dieser Magie auch live aussetzen möchte, dem sei ganz schnell ein Blick in die Tourtermine empfohlen, denn die vier Jungs aus Oz sind gerade an die Gestade der alten Welt geschwappt worden.
Line-up:
Simon Meli (vocals, guitars)
Tony Kvesic (guitars, vocals)
Jan Bangma (bass)
Ivan Jordan (drums)
Tracklist
01:Battle Cry
02:Fire Burn, Fire Burn
03:Shake Your Love Maker
04:Don't Let Them In Your Head
05:Daughter Of The Skies
06:Calm Before The Storm
07:Shambhala Sun
08:Lovers Keeper
09:Save The Last Heartbreak
10:Light On The Hill
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