Ja, in den letzten beiden Jahren hat der Eurovision Song Contest ein kleines bisschen positiv von sich reden gemacht. Erst entern
Wig Wam die Bühne und belegen Platz 9 und ein Jahr später gewinnen die Hard Rocker von
Lordi den gesamten Wettbewerb.
Diese Diskussion, ob es da mit rechten Dingen zu ging und ob evtl. ein Signal gesendet wurde, welches gravierende Veränderungen in der Musikkultur auslösen könnte, wollen wir nicht wieder aufrollen, sondern wir schauen uns die
Wig Wam-Jungs aus Norwegen einfach genauer an. Schon das echte Debüt-Album mit dem Titel "Hard To Be A Rock 'N' Roller" hatte es in sich. Ganz ehrlich, als ich die Band Ende 2005 im Vorprogramm von
Gotthard gesehen hatte, war ich mir irgendwie nicht einig darüber, ob diese Truppe musikalisch wirklich ernst zu nehmen ist. Dieses 'tuntenhafte' Image, die seltsame Bemalung, obwohl sie sicherlich zum Bandnamen passte, also ehrlich gesagt, war das nicht so mein Ding. Was aber auffiel, war die Tatsache, dass sich offensichtlich die Band selbst nicht ganz ernst nahm und die Musik hingegen richtig abging.
Als ich im Anschluss das passende Album zur Tour hörte und auch in den Medien über die angebliche Wiederauferstehung des sog. Glam Rocks las, gefiel mir Wig Wam von Tag zu Tag mehr. "Hard To Be A Rock 'N' Roller" lief den Player rauf und runter und ich war ganz schnell auf das neue, kommende Scheibchen gespannt.
Nun ist es inzwischen auf dem Markt. Und obwohl ich den Namen Wig Wam immer noch mehr als blöde finde, merke ich schon beim Titeltrack "Wig Wamania" und "Rock My Ride", dass sich die Formation weiter entwickelt hat. Mit einem fulminanten Sound braten die Gitarren und Sänger Glam beweist eindrucksvoll, was für eine Rockröhre in ihm steckt. Also, ganz ehrlich, danach können sich viele Bands die Finger schlecken, so viel Power und Drive liegen da in der Aufnahme.
Das Schöne an diesem Silberling ist vor allen Dingen, dass einem kaum Atempausen gegönnt werden, denn auch "Slave To Your Love" rockt, dass die Schwarte kracht. Ich kann mich noch an die guten alten Zeiten erinnern, als wir mit
Slade "Cum' On Feel The Noize" gebrüllt haben. Ohne jetzt den direkten Vergleich zu den Überfliegern aus der damaligen Zeit herzustellen, ist es genau das, was uns
Wig Wam hier bieten: Schnurgeraden harten Rock, eingängig mit kräftigen Chorgesängen und eine Menge Druck in den Kompositionen. Es wird kein Federlesen gemacht, sondern der nach außen scheinende Kitsch wird in 'Nullkommanichts' bei Seite geräumt und gekonnte Rockmusik nimmt seinen Platz ein.
"Kill My Rock 'N' Roll", so heißt die Nummer und ist ein ganz heißes Brett. Ebenso das folgende Instrumentalstück "The Riddle". Ob Ballade oder harter Rock, es wird niemals langweilig und die Laune steigt stetig mit jedem nochmaligen Hören. Deswegen mein Tipp: Haarspray einkaufen,
Wig Wam ins Auto und überall einlegen, und wenn man wieder in der richtigen Zeit angekommen ist, dann einfach noch mal
Slade und
Sweet aus dem Regal holen. Ich verspreche einen richtig guten 'Rock-Evening'. Rock On!