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Wild Frontier / Bite The Bullet
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Wild Frontier sind CD-technisch gesehen jetzt fast 12 Jahre im Geschäft. Der Beipackzettel seitens der Promofirma preist uns das neue, und somit vierte Werk der Band "Bite The Bullet" mit dem Slogan 'Von Fans für Fans' an, den sich auch unser beliebtes Rockmusikmagazin auf die Fahne geschrieben hat. Mit dem Autor dieses Berichtes teilen sie sich dazu noch die Vorliebe für Fußball-Loser-Truppen (Hessen Kassel / Rot Weiß Essen). Müsste also passen!
Als Vorbilder werden Interpreten wie Bon Jovi und Gary Moore gepriesen, allerdings zu Zeiten als sie sich noch nicht in den Fängen des Kommerzes befanden. Und in der Tat rauschen einem beim dynamischen Opener "Anything You Want" richtig knackige, aber trotzdem sehr melodische Hard Rock-Töne entgegen. Bandleader und Gründungsmitglied Jens Walkenhorst hat auffallende stimmliche Ähnlichkeiten zum guten Jon, der aber letztendlich herkunftsbedingt doch etwas amerikanischer klingt. Trotzdem, Walkenhorst überrascht zwischendurch immer wieder mit variablen vokalen Abwandlungen. Außergewöhnlich gut sein voller Energie steckendes, filigranes Gitarrenspiel, mit dem er sicher noch so manche Matte der Headbanger-Fraktion zu wüsten Schüttelattacken animieren wird. Klasse!
Band-Kollege Thomas Ellenberger verleiht mit seinen sich im Rahmen des Erträglichen haltenden Synthie-Attacken dem Sound einen dezenten 80er Jahre-Charme. Jungspund Sebastian Gröning sorgt für kräftiges, sattes Drumming, während der langjährige Weggefährte Mario Erdmann für solide Unterstützung im Tieftonbereich sorgt. Die Texte sind zwar manchmal nicht weit von Bohlenscher Dichtkunst entfernt ("One Heart - One Soul"...), aber darum geht es in dieser Sparte ja auch weniger. Hier möchte man vernünftig musikalisch durchgerüttelt werden, was bei den flotten Stücken auch bestens gelingt.
Auf die Bremse wird lediglich dreimal getreten: "Good Things Don't Come Easy" erinnert mich ein wenig an die Bon Jovi-kompatible Version der einstigen Richie Sambora-Solo-Single "Hard Times Come Easy". Bei "Restless" blickt dann auch mal am Anfang und Ende ein klares E-Piano durch, Walkenhorst verbindet geschickt Stratocaster-Rhythmus-Spiel mit epischem Führungs-Riff Marke Axel Rudi Pell. "Where Would I Be Without You" ist dann Süßholz-Raspeln pur. Bryan Adams lässt grüßen.
Ansonsten aber Power, soweit das Ohr hören kann. Mir gefällt noch besonders das nach einem schönen Gitarren-Intro folgende, und voller Thin Lizzy-Flair befindliche "Before Your Heart Will Turn To Stone". Hier stand wohl die berühmte "Schwarze Rose" Pate. Jens erinnert mich dabei vom Gesang/Gitarrenspiel an eine Kombination aus Tony Carey/Jon Bon Jovi und Gary Moore. Ein klares Highlight.
Erwähnenswert sicher noch die Neu-Version von "I Can't Believe", ein Stück ihres damaligen Debüts, das richtig gut abgeht, und die WF-Abwandlung einer Russ Ballard-Komposition, "I Know There's Something Going On", mit der ABBA-Schätzchen Frida in den 80ern solomäßig Fuß zu fassen versuchte. Abgezeichnet übrigens von Russ höchstpersönlich, der dem Song große Authentizität attestiert.
"Bite The Bullet" von Wild Frontier ist ein Album, das über fast eine Stunde lang zweifelsohne großen Spaß bereitet. Sieht man von der kitschigen und klischeehaften Bekleidung der Musiker im Booklet ab (oder sind das etwa die aktuellen Trikots von Hessen Kassel?), ist hier ein Werk gelungen, das dem Qualitätsmaßstab einer guten, melodischen Hard Rock-Platte locker Stand hält. Lobenswert finde ich vor allem, dass dieses Album in kompletter Form geliefert wurde, statt im sonst üblichen, wenig aussagekräftigen Promo-Papp-Schuber. Stoff für Freunde der im Bericht erwähnten Interpreten und ihres Dunstkreises, sogar Great White-Liebhaber könnten mal ein Ohr riskieren. Passt!
Line-up:
Jens Walkenhorst (Vocals, Guitars) Sebastian Gröning (Drums) Mario Erdmann (Bass, Vocals) Thomas Ellenberger (Keyboards, Vocals)
Externe Links:
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