Winterstorm / A Coming Storm
A Coming Storm Spielzeit: 44:07
Medium: CD
Label: Eigenproduktion/TwoLouder, 2010/2011
Stil: Power/Folk Metal

Review vom 22.04.2011


Andrea Groh
Einen Moment lang dachte ich, die Tarja-CD in der Hand zu halten, bis mir klar wurde, es handelt sich um eine Band, die Winterstorm heißt und aus Deutschland, genauer Bamberg kommt.
Hm, mein nächster Gedanke war: In Bayern (bzw. Franken) scheint derzeit Epic/Power/Folk-Metal beliebt zu sein, zu viel alte Manowar-Scheiben gehört, oder was?
Einmal davon wohl während eines Wintersturms Ende des Jahres 2008, denn die Gründung der Band wird mit diesem Zeitpunkt angegeben. Sebastian 'Sebb' Albrecht und Peter Cerveny suchten ein neues Betätigungsfeld nach dem Ende von Circle Of Grief.
2009 war dann die neue Truppe vollständig und legte sich den Namen Winterstorm zu, der laut Aussage der Band einerseits für den kalten Norden, andererseits für Power Metal steht.
Diese - für manche Hörer (zu) gegensätzliche - Elemente sind charakteristisch für das Debüt "A Coming Storm", das 2010 als Eigenproduktion erschien und nun über das Label TwoLouder neu aufgelegt wurde.
Nach einem Intro mit gesprochener Einleitung, unterlegt mit bombastischen, soundtrackartigen Klängen, gibt es melodischen, episch angehauchten Power Metal. Man kann sich in Kombination mit dem Covermotiv gut vorstellen, wie ein Vogel über die eisig-blaue Landschaft fliegt, bis er von oben den wackeren Kriegern auf dem Weg in die Schlacht zusieht. Wer dies zu kitschig oder klischeehaft findet, sollte lieber eine Reise in den sonnigen Süden buchen.
Wer dies reizvoll findet, packt die Winterjacke ein und folgt Winterstorm auf ihrem Pfad. Dieser führt durch Regionen von Epic-, Power-, Viking- und Folk Metal. Dabei hat man stets Zeit, die Schönheit der Landschaft zu genießen, bzw. deren musikalische Untermalung, die meist sehr melodisch ist, von Gitarre und Keyboard gleichermaßen geprägt. Was jedoch bedeutet: Ein volles Brett an 'Heavyness', Härte oder Geschwindigkeit wird nicht aufgefahren. Wer dies sucht, wird hier enttäuscht. Das Tempo ist also eher gemäßigt, dafür wird Wert auf Abwechslung gelegt.
Während "The Final Rise" eher 'Powergalopp' bietet, ist "Winterheart" schon ziemlich Viking/Pagan-lastig und schielt klar in Richtung Norden - könnte auch von einer finnischen Band stammen. Diesem geht mit "March Of The Peaks" ein sehr bombastischer, kurzer 'Marsch' voran. Überhaupt ist der Mittelteil der CD recht Folk-lastig und dürfte damit Fans von traditionellem Metal nicht ganz so zusagen.
Mit "Climb The Highest Mountains" gibt es eine Ballade und "Winterhumppa" ist genau das, was der Titel verspricht - hm, das hätte jetzt vielleicht nicht unbedingt sein müssen und ist für mich der Schwachpunkt auf "A Coming Storm". Überlasst so etwas doch lieber den Finnen. Bei Franken finde ich das nicht so passend.
'Teutonischer' wird es dann zum Abschluss mit "Thirst Of Revenge", damit können sich auch Hörer von epischem Heavy Metal anfreunden und so schließt sich der Kreis zum Anfang.
Die Stärke von Winterstorm liegt in der stimmigen Kombination verschiedener Metal-Spielarten. Sie bringen damit frischen Wind (einen Wintersturm sozusagen…) in Stile, die, wenn sie sich selbst limitieren, irgendwann eintönig und eindimensional wirken.
Einigen Puristen mag dies vielleicht nicht gefallen, aber wer sich weder Power- noch Pagan-Metal verschließt, findet hier eine gut gemachte Mischung und durchaus auch mal unerwartete Wendungen. Spieltechnisch gelingt dies angenehm flüssig.
Insgesamt gesehen also ein interessantes Debüt, in das Fans oben genannter Sparten unbedingt mal reinhören sollten.
Line-up:
Alexander 'Alex' S. (lead vocals)
Michi (lead guitar, backing vocals)
Armin (lead guitar, backing vocals)
Max (keyboards)
Peter Cerveny (bass)
Sebastian 'Sebb' Albrecht (drums, vocals)
Tracklist
01:A Coming Storm [Intro] (3:15)
02:The Final Rise (4:30)
03:A Wizard's War (5:40)
04:March Of The Peaks (0:40)
05:Winterheart (4:40)
06:Fortunes Blood (3:54)
07:Climb The Highest Mountains (5:02)
08:Battlecry (6:21)
09:Winterhumppa (3:21)
10:Thirst Of Revenge (6:20)
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