2002 gab es zum 30-jährigen Jubiläum die remasterte Version von Argus zu bewundern.
Wishbone Ash machen es noch einmal!
Der Moderator des XM Satellite Radio, George Taylor Morris lud die Band ein, um für die 'Then Again Live'-Serie ihre dritte Platte vor einem handverlesenen Publikum zu präsentieren.
Allerdings gibt es nicht nur die Tracks in identischer Reihenfolge, wie auf dem Original, sondern insgesamt noch vier weitere Nummern, wenn man so will, als Bonus.
So schraubt sich die Spielzeit, besonders durch "Way Of The World" (von "No Smoke Without Fire"/1978) mit seine beiden Parts in eine sehr erfreuliche Höhe von fast 74 Minuten.
Am 06.05.2008 wurde das Konzert vor kleinem Publikum auch nicht direkt mit dem ersten "Argus"-Titel eröffnet.
Nach der Morris-Ansage gibt es, so könnte man sagen, zum Aufwärmen, "Real Guitars Have Wings" vom "Nouveau Calls"-Album (1989), aus der "Illuminations"-Platte (1996) "Mountainside" und als Appetit-Häppchen "Growing Up", das auf ihrer zu dem Zeitpunkt aktuellen CD "The Power Of Eternity" zu finden ist.
In feinster Klang-Qualität braucht man nicht allzu lange auf die Twin-Guitars der Herrschaften Andy Powell (rechter Kanal) und Jyrki Manninen (linker Kanal) zu warten.
Ja, bei Ash haben Gitarren Flügel und "Mountainside" zeigt einen Joe Crabtree in Höchstform. Wie der in vielen Phasen melodisch trommelt ist eine Ohrenweide. Man sollte sich einfach nur mal auf seine Drum-Arbeit konzentrieren. Klasse, was der Mann abliefert. Dieser treibende Becken-Einsatz hinter den doppelten Gitarren ist zum Zunge schnalzen.
"Argus… Live" kommt »without the benefits of overdubs, double tracking or edits, …« ins Haus.
So belassen, wie im Mai 2008 eingespielt, offenbart Wishbone Ash (fast) keine Schwächen. Nur eine Ausnahme bestätigt die Regel: In der zweiten Nummer kommt Powell einmal stimmlich kurz nicht zurecht. Aber was soll's, dieser Wermuts-Tropfen verdunstet in der Luft, bevor er im Mund angekommen ist.
Mit der hochgradig rockenden Komposition "Growing Up", inklusive einem leckeren Groove-Part der Hintermannschaft, wird der Boden für den 'Wächter mit den unzähligen Augen auf seinem Leib' gelockert und dann geht es los…
In bestechender Fitness wird "Argus" von einer vor Spielfreude strotzenden Band in herrlicher Frische gespielt. Genau das macht die 'Wiederauflage' in diesem Format aus. Selbst die Studio-Atmosphäre ist spürbar.
Auch was die Spielzeiten der einzelnen Tracks angeht, hat man sich ziemlich an die eigene, nun mittlerweile 36 Jahre alte Vorlage gehalten, ohne allerdings einfach nur nachzuspielen. Das wäre es ja wohl noch gewesen.
Immer wieder gerne gehört ist die gelungene, traumhafte Einleitung zu "Time Was" und dann wird mit tollen Soli gerockt.
Über das mit Überraschungen versetzte "Sometime World" kommt dann einer meiner Lieblinge: "Blowin' Free". Mit Manninen hat Ash wieder einen hervorragenden Slide-Gitarristen in seinen Reihen und der trumpft vehement auf. Die wenigen Gäste sind nicht erst jetzt aus dem Häuschen. Wieviel mögen es bei der Einspielung gewesen sein? Vielleicht zwischen zehn und zwanzig, die im Studio anwesend waren.
Ohne Publikum wäre dieses Konzert auch irgendwie daneben gewesen. Die Begeisterung der zählbaren Zuschauer brauchten Powell & Co. wohl auch, denn sonst überkommt ein solches Unternehmen Sterilität, von der allerdings keine Rede sein kann.
Muss über "The King Will Come" noch eine Silbe geschrieben werden? Nein…
Nichts ist überfrachtet, alles kommt so organisch, wie kristallklare Wasser aus den Boxen und wirklich lohnenswert ist, sich über die Ohrendusche von allen Umwelt-Einflüssen zu befreien und so Wishbone Ash zu intensivieren. Den Hörer erwartet ein Genuss der anderen Art.
"Argus" ist in den Händen von Wishbone Ash über die Jahrzehnte gereift wie ein sehr guter Malt-
Whiskey und hat somit nichts von seiner Stärke eingebüßt.
Die anfänglichen scharfen Riffs von "Warrior" zerteilen immer noch die Luft und schließlich bildet das fast 12-minütige "Way Of The World" den krönenden Abschuss eines leider endlichen Hör-Spaßes.
Spielt es noch einmal, möchte man Wishbone Ash zurufen. Gehört werden kann ja mehrmals und ist auch dringend zu empfehlen.
Line-up:
Andy Powell (guitar, vocals)
Jyrki 'Muddy' Manninen (guitar, vocals)
Bob Skeat (bass, vocals)
Joe Crabtree (drums)
Tracklist |
01:Intro: George Taylor Morris (1:04)
02:Real Guitars Have Wings (4:02)
03:Mountainside (6:00)
04:Growing Up (4:58)
05:Time Was (9:57)
06:Sometime World (6:41)
07:Blowin' Free (5:25)
08:The King Will Come (7:48)
09:Leaf And Stream (4:24)
10:Warrior (5:42)
11:Throw Down The Sword (5:55)
12:Way Of The World (11:47)
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