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Wishbone Ash / Live Affairs
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Es ist ja hinlänglich bekannt, dass von Wishbone Ash unzählige Livealben auf dem Markt sind, und in regelmäßigen Abständen kommen immer wieder neue Mitschnitte aus allen Epochen der Band hinzu. Das ist sicherlich eine gute Sache, die jedem Ash-Fan so manchen, bisher nicht gehörten, Leckerbissen ins Regal bringt. Und das fast ausschließlich in sehr guter Qualität.
Genau aus diesem Grund verstehe ich diese vorliegende Veröffentlichung nun überhaupt nicht, denn "Live Affairs" ist nichts anderes als ein Twofer, auf dem die beiden bereits erhältlichen CDs "Live In Chicago" von 1992 und "Live At Geneva" aus dem Jahr 1995 zusammen gefasst sind. Ich weiß nicht, ob das wirklich nötig ist, zwei reguläre Livealben ohne irgendwelche Bonustracks unter neuem Namen wieder auf den Markt zu bringen. Und das ohne jeden Hinweis auf dem Cover. Das ist nicht unbedingt die feine englische Art, denn auch ich hätte ohne zu zögern den Silberling gekauft und wäre dann bitter enttäuscht worden, weil ich mich auf 'neue' Konzertmitschnitte gefreut hätte.
Aber da beide CDs noch nicht in Rocktimes besprochen wurden, kann ich ja auch gleich noch mal auf die Musik eingehen, denn die ist schließlich über jeden Zweifel erhaben. Da fällt zunächst einmal auf, dass in jener Zeit die Dauerbrenner "The King Will Come", "Throw Down The Sword" und "Blowing Free", genau wie auch heute noch, in starken Versionen gespielt wurden. Dafür fehlt der Wishbone Ash-Überflieger "Phoenix", der lediglich in einem Medley beim Genfer Konzert angerissen wurde. Schade für die Besucher der Konzerte in den Neunzigern.
Auch das damals aktuelle Studioalbum "Strange Affair" war mit dem Titelsong und "Hard Times" nur recht knapp vertreten, was doch, zumindest beim 92'er Konzert in Chicago ziemlich verwundert, denn da war die Scheibe noch fast druck- bzw. pressfrisch.
Der Rest der beiden Konzerte zeigt wieder mal die enorme musikalische Vielfalt von Wishbone Ash auf. Mühelos können sie die Setlist von Auftritt zu Auftritt verändern, ohne auch nur einen Hauch von Qualitätsverlust zu erleiden. Es gibt unzählige Songs aus den Siebziger und Achtziger Jahren, die alle kleine Kunstwerke sind und ein gleich hohes Niveau haben.
"Standing In The Rain", "Why Don't We", "Lost Cause In Paradise" und "Living Proof" (alle im Chicago Konzert zu hören) stehen genau so für außergewöhnlich gute Rockmusik wie "Sometime World", "Runaway" und das ganz selten gespielte "Vas Dis" vom Debütalbum. Und wenn man dann noch ein Medley mit Songs wie "Blind Eye", "Lady Whiskey", "Jail Bait", "Phoenix" und "The Pilgrim" zu hören bekommt, dann weiß wohl jeder Musikfan, wovon ich hier rede.
Was mich bei Wishbone Ash immer wieder beeindruckt, ist die Tatsache, dass diese doch recht anspruchsvolle Musik fast immer so gut wie perfekt rüberkommt. Egal, wer da gerade auf der Bühne steht, das Zusammenspiel passt. So ist das Konzert in Genf nicht schwächer zu beurteilen als der Chicago Gig, obwohl Bandleader Andy Powell mit komplett neuen Leuten am Start war.
Das sechsseitige Booklet enthält einen kurzen Abriss der Band-History bis zum heutigen Tag und wird ergänzt durch einige s/w-Bilder der Gruppe aus verschiedenen Epochen.
Fassen wir also noch mal kurz zusammen. Auf "Live Affairs" sind zwei wirklich gute Mitschnitte von Wishbone Ash enthalten, die sowohl musikalisch als auch soundtechnisch keine Wünsche offen lassen. Für Einsteiger ist diese Doppel CD sicherlich recht gut geeignet. Alle langjährigen Ash-Fans werden hier aber in die Irre geführt bzw. nicht richtig informiert. Also Finger weg, wenn Ihr "Live In Chicago" und "Live At Geneva" schon zuhause habt. Es gibt hier absolut nichts Neues zu entdecken!
Line-up:
CD 1, Live In Chicago: Andy Powell (Guitar, Vocals) Ted Turner (Guitar, Vocals) Andy Pyle (Bass) Ray Weston (Drums) CD 2, Live At Geneva Andy Powell (Guitar, Vocals) Roger Filgate (Guitar, Lap Steel, Vocals) Tony Kishman (Bass, Vocals) Mike Sturgis (Drums)
Externe Links:
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