"Fain" ist der Nachfolger von "Steeple", einem Album, das im Jahr 2010 auf den Markt kam. Die Band Wolf People begann allerdings schon 2006 ("Wolf People") mit den Tonträgerveröffentlichungen. In der folgenden Zeit gab es einige Singles des Quartetts und 2009 hieß der Longplayer "Tidings".
Wolf People serviert uns eine verteufelt gute Mischung aus Folk Rock, Psychedelic der skandinavischen Art, Prog und eine Prise Blues darf es auch noch sein. Wer meint, diese Stile passen in keinen musikalischen Behälter, ist zur gegenteiligen Beantwortung bei Wolf People genau an der richtigen Adresse. Diese Combo von der britischen Insel ist einfach beeindruckend, fesselnd, traumhaft, unheimlich, mystisch und mit Qualitäten gesegnet, von denen andere Gruppen nur träumen können. Der Vierer lässt sich irgendwie gar nicht in eine Schublade verfrachten. So verweist man im Informationsblatt auf ziemlich unterschiedliche Gruppen/Künstler: Dark, Dungen, Fairport Convention, Peter Greens Fleetwood Mac, The Groundhogs, Mecki Mark Men, Mighty Baby, Mikael Ramel.
Wolf People ist ungewöhnlich ... gut. Die Band hat sich im Laufe der Jahre ihr ureigenes Fundament gegossen und "Fain" hinterlässt einen ausgesprochen beeindruckten Hörer, der die Scheibe erst zum Stoppen bringt, wenn er etwas Dringendes zu erledigen hat. Die Platte wird zum ständigen Begleiter und bei jeder sich bietenden Gelegenheit gehört. "Fain" verfügt über Power, hat ausreichend Melancholie im Gepäck und kann so extrem gut rocken. Alle Stücke glänzen mit individuellen Arrangements und über allem schwebt sozusagen der Geist von Wolf People.
Ein Muscheltaucher findet auf dieser Scheibe auch viele ganz besondere Perlen, die sich, im übertragenen Sinn, nicht mit einer Gleichförmigkeit zufrieden geben. Von einem Track wie "Thief" lässt sich der Hörer liebend gerne gefangen nehmen. Hier haben Jack Sharp, Joe Hollick, Dan Davies sowie Tom Watt quasi alle Attribute ihrer hochkarätigen Musik zusammengefasst. Diese Nummer ist nicht nur brillant, sondern so etwas wie der Klappentext bei einem unbekannten Buch. Man wird alleine durch "Thief" zum Käufer von "Fain". Ob E-Gitarren im folkigen Twinsound oder phasenweise zusammen mit der Akustischen ... Wolf People bringt alles auf den Punkt. Von der gesanglichen Seite gibt es auch nur Gutes zu vermelden und wenn einem vom höllisch prog-rockenden Rausschmeißer "NRR" der Kopf gewaschen wird, dann ist man an einer Stelle angekommen, von der aus es kein Zurück mehr gibt. Den Folk lässt man hier etwas im Hintergrund simmern. Dafür geben die Sechsaiter in Blues Boogie-Manier ordentlich Gas. Toll!
Allerdings muss man nicht bis zum letzten Track auf der Scheibe warten, um vorzüglich bedient zu werden. Dafür sorgt Wolf People schon vorher zur Genüge. "Fain" ist ein Festival für die Sinne und die Glückshormone tanzen vor Freude.
Über feine Folkelemente verfügt die erste Singleauskopplung des Longplayers. "All Returns" heißt sie und auch hier haut einen die mit bester Rock-Auslage urgewaltig hereinbrechende E-Gitarre förmlich um. Was als wunderschön verträumte Ballade beginnt, entpuppt sich schließlich als so etwas wie ein Wolf im Schafspelz. Die Leute von Wolf People sind frech und scheren sich einen feuchten Kehricht um konventionelle Songstrukturen, sprich Durchgängigkeit. Es gibt keinen Track, der darüber verfügt. Die Kompositionen haben eher die Wirkung von musikalischen Matrjoschkas ... in einer vermeintlich äußeren Schale gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Abschließend kann über das herausragende "Fain" von Wolf People nur Lob geschüttet werden. Respekt! Viel Spaß beim Hören.
Line-up:
Jack Sharp (vocals, guitar)
Joe Hollick (guitar)
Dan Davies (bass)
Tom Watt (drums)
With:
Olivia Chaney (piano, backing voclas)
Nic Kearey (backing vocals)
Rachel Davies (backing vocals)
Jace Lasek (backing vocals)
Tracklist |
01:Empty Vessels (4:58)
02:All Returns (4:49)
03:When The Fire Is Dead In The Grate (6:34)
04:Athol (5:39)
05:Hesperus (6:58)
06:Answer (3:06)
07:Thief (7:01)
08:NRR (5:18)
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