World Fire Brigade / Spreading My Wings
Spreading My Wings Spielzeit: 45:45
Medium: CD
Label: Frostbyte, 2012
Stil: Rock

Review vom 17.12.2012


Jochen v. Arnim
Da setzen sich gestandene Musiker zusammen, um in einer Art Arbeitsgruppe Songs für andere Künstler zu schreiben. Trotz ihrer bis dato mehr als zehn Millionen verkauften Scheiben (zusammengerechnet), wollten sie noch ein bisschen mehr Kohle scheffeln. Macht ja nix, ist ja ein freier Markt. Aber bevor sie diesen Plan, der bereits 2009 in Angriff genommen wurde, in die zweite Leistungsphase, sprich das Verkaufen bringen, merken sie, dass das Zeug wirklich gut ist, zu gut, um es zu verhökern. Also wird Plan B ausgepackt. Die Herren Brett Scallions (u. a. Sänger von Fuel und einem weiteren Projekt der Doors-Musiker Robby Krieger und Ray Manzarek), Sean Danielsen (Sänger und Gitarrist von Smile Empty Soul) und Eddie Wohl (u. a. Producer/Mixer von Anthrax, Ill Niño, usw.) greifen sich also ein paar namhafte Gastmusiker und gründen das neue Projekt World Fire Brigade. Alle Parts am Schlagzeug werden von Ken Schalk (Candiria, Fuel) eingespielt. Zusätzliche Beiträge an der Axt liefern Mike McCready (Pearl Jam), Andy Andersson (Fuel, Black Robot) und Rob Caggiano von Anthrax, während sich Scallion und Danielsen die Vokalparts teilen, Letzterer ist ebenfalls an der Lead-Gitarre zu finden.
Vierzehn Tracks weist die Liste auf dem Cover der 45-minütigen CD auf. Musikalisch-inhaltlich könnte man bei den vorgenannten Referenzbands irgendwo zwischen Grunge und Metal landen und wahrscheinlich ist das auch gar nicht so falsch, wenn ich mir den ersten Probelauf mal so vor das innere Ohr hole. "The End Of Silence" macht den Anfang auf der Scheibe - ein Intro, nicht mehr. Direkt danach folgt schon der Titelsong "Spreading My Wings" und wir bekommen Rock, hart, ein wenig Alternative, eckig und trotzdem melodiös. Schlagzeug und Gitarre haben einen leicht dominanten Charakter und der klare Gesang weiß wohl zu überzeugen. World Fire Brigade verstehen es durchaus, einen Spagat zwischen diesem typischen kernigen Gitarrenangriff der späten Neunziger und modernen, salonfähigen Melodieführungen mit 'mitsingbaren' Refrains aufs Tablett zu bringen. Das Album ist beileibe nicht so einseitig, wie man es vielleicht erwarten möchte. Neben beispielsweise dem akustischen Stück "Fly", das die Vielseitigkeit der Musiker anschaulich darstellt, kommen unmittelbar danach mit "Don't Walk Away" und "Take Me Away" einige der (in Teilen) kernigsten Nummern dieses Rundlings. Aber auch vor dem Einsatz klassischer Elemente in Form von Streichern schrecken die drei hauptsächlich tonangebenden Macher nicht zurück.

Dann folgt mit "Shot Down" ein wiederum extrem riffgeladenes, schweres Stück, das zudem durch mehrstimmige Gesangsparts glänzt. "All My Demands" wirkt dagegen etwas vorhersehbar mit seinem seichten Anfang, der dann in einen mehrfachen Wechsel zwischen üblicher Gitarrenarbeit der Marke Heavy und erneutem 'Seichtwerden' übergeht. Obwohl mich allerdings auch nach vielfachen Durchläufen nicht so unbedingt ein klar hitverdächtiges Nümmerchen anspringt, warten die Jungs doch mit einigen starken Songs auf. Besonders gegen Ende der Scheibe wird es dann noch einmal richtig gut. Vom kurzen Piano-Intermezzo, passend "The Beginning Of Madness" betitelt, eingeleitet folgen "Never Saw The Wall" - stark und schnell, "Free And Sane" reduzierter im Tempo, aber dafür sehr eingängig von der Gesangslinie her und mit einem schönen Solo auf der Gitarre (Anspieltipp) sowie der Rausschmeißer "One". Bei diesem handelt es sich mitnichten um eine billige Coverversion dieses Hits mit dem unglaublich grausamen Hintergrund unserer alten Thrash-Helden sondern um eine Eigenkreation. Übrigens der einzige Song, dessen Lyrics ich im mageren Booklet nicht finden kann.
Obwohl ich kein ausgewiesener Fan dieser ganzen Post Grunge-Nummer bin, habe ich trotzdem so einige Bands aus diesem Dunstkreis positiv auf dem Radar. Dazu gehören sicherlich Alter Bridge mit ihrem großartigen Sänger Myles Kennedy (u. a. auch bei Slash im Soloprogramm) und seit Neustem eben die zur Rettung der Welt ausgerückte Feuerwehr hier. Und bevor jetzt die große Maulerei der Genre-Erbsenzähler wegen der o. a. Kategorie Rock losgeht, das Ding landet sicher irgendwo im Brei zwischen Post Grunge, NuMetal, Modern Rock und wie die noch so alle heißen mögen - alles klar?
Line-up:
Brett Scallion (vocals)
Sean Danielsen (lead guitar, vocals)
Brad Stewart (bass)

Guest performances:
Ken Schalk (all drums)
Mike McCready (guitar - #5)
Rob Caggiano (guitar - #12)
Andy Andersson (guitar - #13)
Tracklist
01:The End Of Silence
02:Spreading My Wings
03:All You Know
04:Weight Of The World
05:Shell Of Me
06:Fly
07:Don't Walk Away
08:Take Me Away
09:Shot Down
10:All My Demands
11:The Beginning Of Madness
12:Never Saw The Wall
13:Free And Sane
14:One
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