David Eugene Edwards ... 16 Horsepower ... Wovenhand. Einige Pferdestärken der Band 16 Horsepower hielten die Gruppe noch am Leben, aber mit Wovenhand ging es schon auf zu neuen Ufern. Wovenhand steht für Intensität und mit ihren hymnenhaften Predigten von einer nicht allzu hohen Kanzel war die Combo nicht unbedingt immer jedermanns Sache. Vielleicht kann man die Band als die bekanntesten Außenseiter einer Spielart bezeichnen, die sich durch ihr Querdenken als Unikat heraushebt.
Wovenhand hat seit der Gründung, die nun auch schon über zehn Jahre zurückliegt, insgesamt sechs Alben auf den Markt gebracht. 2002 erschien "Woven Hand" und der "The Laughing Stalk"-Vorgänger hat den Titel "The Threshingfloor" (2010).
Die neun neuen Tracks der vorliegenden CD kommen immer noch aus den abgründigen Tiefen der Seele, allerdings bewegt sich die Band, die mit Charles French an der Gitarre und Gregory Garcia (Bass) zwei neue Gesichter in ihren Reihen hat, nun auf anderen Pfaden des musikalischen Ausdrucks. Trotz der Neuzugänge bildet die Combo eine verschworene Gemeinschaft.
Jetzt werden die Gefühle des Hörers mit mächtig viel Gitarrenklängen angesprochen. Wovenhand lädt einen eindeutig auf einen Trip der Sechssaiter ein. David Eugene Edwards & Co. sprechen eine heftige Sprache, die fast keine freundlichen Bemerkungen zulässt und eines steht felsenfest: Die Musik hat Magie! Auch so gilt Wovenhand als Überzeugungstäter.
Die Lieder haben Livecharakter und Produzent Edwards sowie Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten, Bad Seeds) haben beim Inszenieren der Platte dafür gesorgt, dass ein gewisser retrospektiver Klang, der den Kompositionen sehr gut zu Gesicht steht, vorhanden ist. In seiner tonalen Aussage explodiert "The Laughing Stalk" förmlich.
Nach den Erfahrungen der Vorgängeralben ist man beim ersten Hören der Scheibe fast in Versuchung, den Lautstärkeregler gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, so überraschend vehement schlägt der Opener einem auf die Ohren. Allerdings ändert man in aufgewühlter Stimmung die Lautstärke genau in die andere Richtung. Was so dermaßen rockt, will auch laut gehört werden.
In seinen Texten bleibt sich der Frontmann treu. Seine gesungenen Worte sind geprägt von Fragen oder dem Reiz der Verführung. Edwards wirkt dabei aber nie wie ein Verkünder.
Die Songs gehen von Beginn an unter die Haut und verfügen über eine ungemeine Dichte. Die Rhythmusabteilung treibt die Tracks ohne Unterlass nach vorne und die Gitarrensounds entsprechen einem Kaleidoskop, das zuweilen psychedelische Bilder kreiert. Sechssaiter und Piano begeben sich auf hymnische Pfade und mit dieser Platte definiert die Band einen neuen Radius ihres Schaffens. Mit seiner Heftigkeit züngeln die Flammen der Begierde nicht wie bei einem Lagerfeuer, sondern wie in einem Schmelztiegel. Wovenhand versetzt den Hörer durch Vehemenz in Hypnose.
In bemerkenswerter Art schafft es die Gruppe aber auch, durch eine unvorhersehbare Verspieltheit mit Melodien aufzuwarten, die einem die Kinnlade in Richtung Boden treibt. Eine quälende Frage stellt sich allerdings nach zig Hördurchgängen: Welches Ziel strebt Wovenhand als nächstes an? "The Laughing Stalk" ist himmlisch, hymnisch, rockend, überzeugend und eine innovative Scheibe, die definitiv noch im nächsten Jahrzehnt von Belang ist ... "King O King".
Die Emotionen geraten außer Rand und Band. Der klangliche Kosmos von Wovenhand ist Magie.
Line-up:
David Eugene Edwards (guitar, banjo, piano, vocals)
Charles French (guitar)
Jeffrey Linsenmeier (organ)
Gregory Garcia (bass)
Ordy Garrison (drums)
Tracklist |
01:Long Horn (4:56)
02:The Laughing Stalk (5:02)
03:In The Temple (5:14)
04:King O King (4:18)
05:Closer (3:18)
06:Maize (4:06)
07:Coup Stick (4:28)
08:As Wool (5:42)
09:Glistening Black (5:48)
(music and lyrics written by David Eugene Edwards)
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