Layla Zoe / Breaking Free
Breaking Free Spielzeit: 69:38
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2016
Stil: Blues, Soul u. a.

Review vom 14.03.2016


Mike Kempf
Was haben Layla Zoe und Tommy Schneller gemeinsam? Hatten beide in der Vergangenheit ihre Platten unter dem Freischlader-Label Cable Car Records veröffentlicht, so schlugen sie dieses Jahr einen neuen Weg ein. Tommys aktuelles Werk Backbeat erblickte via Timezone Records das Licht der Welt, während die kanadische rotblonde Langmähne ihre Neuerscheinung "Breaking Free" vom Ruf Records-Label anbieten lässt.
Oha, elf Songs in weit über einer Stunde Spiellänge - das verdient schon mal ein fettes Ausrufezeichen! Ebenso der Opener "Backstage Queen". Wow, ich habe Layla schon lange nicht mehr so rockig gehört! Liegt es vielleicht daran, dass sie die Tracks zusammen mit ihrem Edelklampfer Jan Laacks komponierte? Schließlich profitiert der gute Laacks von den energiegeladenen Textvorträgen seiner Frontfrau und offeriert den Blues Rock-Fans mehrmals, wie gut er die Saiten seiner Gitarre in Schwingungen versetzen kann. Oder hat gar der erfahrene Tom Ruf Layla ein paar wertvolle Tipps mit auf dem Weg gegeben? Egal, denn der Liebhaber hochwertiger Rockmusik kommt bei "Breaking Free" voll auf seine Kosten.
Nicht, dass ihre Vorgängeralben schlecht waren, aber "Breaking Free" wirkt auf mich sehr gereift, so als ob sich Layla aller Fesseln komplett entledigt hätte und sich nun völlig unbeschwert klar zum Genre des Blues Rock bekennt. Gut so, Layla! Denn genau hier möchte ich Dich sehen und hören, so wie meine anderen beiden Lieblingsrockröhren: Dana Fuchs und Meena - übrigens beide stehen auch bei Tom Ruf unter Vertrag.
Bevor ich nun "Highway Of Tears" als einen unter vielen Anspieltipps empfehle, rate ich das Aufsetzen eines Kopfhörers an - sich dann in eine bequeme Sitzgelegenheit fallen lassen und einfach nur genießen. In der Tat, was Laylas Gesang und Laacks Gitarrenzauber mit dieser exzellenten Slow Blues-Nummer zu erzählen haben, auch wenn es zum Teil sehr schwermütig und traurig klingt, kann ich nur mit Bestnoten versehen. Dagegen wirkt der folgende Titeltrack "Breaking Free" schon fast als Gute-Laune-Lied, besitzt durchaus Hitqualität, geht wohlwollend durch die Ohren, besticht mit eingängigem Rhythmus und dient prima als Single-Auskopplung.
Die Band besteht aber nicht nur aus Layla und Laacks. Der erfahrene Hardy Fischötter, der auch schon an den Fellen der Freischlader-Band agierte, gibt routiniert und fehlerfrei den Takt vor. Dem schließt sich der junge Tieftonspezi Gregor Sonnenberg geradezu perfekt an, und wenn man dann noch auf so einen erfahrenen Mischpult-Experten wie Martin Meinschäfer zurückgreifen kann, sollte im Gesamtresultat nur was ganz Leckeres dabei herauskommen. Und genauso ist es!
Mit "Wild Horses" gibt es das einzige Coverstück auf die Lauscher. Entsprungen aus der Feder von Jagger und Richards, versteht es die Band durch ihre Eigeninterpretation, das Teil nicht gänzlich 1:1 kopiert erklingen zu lassen. Da ist es auch nicht so schlimm, dass im Booklet bei Richards einfach das 's' verschluckt wurde.
Bevor das Album mit "He Loves Me", einer butterweichen Ballade, ihr Ende findet, durchrauscht "A Good Man" meine Sinnesorgane und setzt abermals einen großartigen Akzent. Sicher, meine Erkenntnis, dass Layla Zoe eine der größten Rocksängerin der Gegenwart ist, stellt wahrlich keine neue Weisheit dar. Eher vielleicht die Tatsache, dass Mister Laacks mehrmals eindrucksvoll unterstreichen kann, welch guter Saitenexperte er ist. Keine Frage, er braucht sich vor nichts und niemandem zu verstecken, gehört für mich zur internationalen Klasse und wird noch von sich hören lassen.
Fazit: Laylas Schachzug, sich dem Ruf Records-Label anzuschließen, scheint voll aufzugehen. Nicht nur, weil Tom Ruf das gewisse Gespür hat, um so großartige Rockröhren wie Layla entsprechend ihres Talentes zu fördern, sondern weil er auch weiß, wie man solche Juwelen am besten vermarktet. So wundert es mich nicht, dass Zoe zurzeit mit dem Blues Caravan unterwegs ist. Für mich ist "Breaking Free" das beste Album, das ihrem Gedankengut entsprungen ist und wenn ich mal addiere: Layla, Laacks, "Breaking Free", Ruf Records und Meinschäfer mit jeweils Note eins bewerte und den Rest mit Note zwei, ergibt einen Notendurchschnitt von 1,5. Und 1,5 heißt bei mir: fette Kaufempfehlung!
Line-up:
Layla Zoe (vocals)
Jan Laacks (electric guitars, acoustic guitars, backing vocals, organ, lap steel, percussion)
Gregor Sonnenberg (bass, organ, keys - #11)
Sonny Landreth (guitar - #3)
Hardy Fischötter (drums, percussion)
Tracklist
01:Backstage Queen [Zoe/Laacks] (6:10)
02:Why Do We Hurt The Ones We Love [Zoe/Laacks] (5:19)
03:Wild One [Zoe/Laacks] (4:58)
04:Highway Of Tears [Zoe/Laacks] (11:06)
05:Breaking Free [Zoe/Laacks] (6:21)
06:Work Horse [Zoe/Laacks] (4:48)
07:Sweet Angel [Zoe/Laacks] (6:00)
08:Run Away [Zoe/Laacks] (6:07)
09:Wild Horses [Jagger/Richard] (5:50)
10:A Good Man [Zoe/Laacks] (5:28)
11:He Loves Me [Zoe/Laacks] (5:31)
Externe Links: