Neil Young
Long May You Run - Eine Biografie in Bildern
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Autoren: Daniel Durchholz, Gary Graff
Sprache: Deutsch
Medium: Buch
Erschienen im Edel Rockbuch Verlag, 2012
224 Seiten, über 400 zum Teil farbige Abbildungen
Format: 28,2 x 24,2 cm
1. Auflage
ISBN: 978-3-8419-0158-3
EUR 29,95 (D), EUR 25,70 (A), DHF 35,50
Review vom 13.12.2012
Steve Braun
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Alle Weihnachtskaufgestressten, die noch händeringend auf der Suche nach einem originellen Geschenk für ihre Liebste oder ihren Liebsten sind, sollten sich die folgenden Zeilen aufmerksam zu Gemüte führen. Gut, Leute, ich geb's ja zu: Ein Buch zu Weihnachten ist in etwa so originell wie Socken, Bömmelmützen oder Krawattennadeln, aber es gibt eben auch echte Perlen darunter... und so eine liegt mit dieser wunderschön aufgemachten und obendrein inhaltlich wertvollen Neil Young-Biografie vor. Ich denke, dass sich "Long May You Run" gar nicht schlecht auf dem Gabentisch machen würde!
Neil Young macht es seinen Fans mit seinen chamäleonhaften Verwandlungen nicht immer einfach. Auf nahezu jedes 'Mainstream'-Album folgte etwas 'Unverdauliches'. Aus Folk entspann sich Psychedelisches oder knüppelhart Rockendes - selbst vor Punk, Blues und Country machte er keinen Halt. Young folgt ausschließlich seinen musikalischen Eingebungen - Kollateralschäden riskiert er nicht nur, er kalkuliert sie gar ein. Letztendlich 'verzeihen' ihm seine Fans und die schreibende Zunft auch gelegentliche Abwege, denn diese klare, kompromisslose Ausrichtung auf seinen eigenen, persönlichen Kurs macht Neil Young zu einem der glaubwürdigsten und authentischsten Musiker der Rockhistorie.
An dem Untertitel von "Long May You Run", "Eine Biografie in Bildern", sollte sich der potenzielle Käufer nicht stören. Zwar ist die Flut von Bildern, auch seltene aus Kindertagen, und Memorabilien überwältigend, doch das geschriebene Wort kommt nicht zu kurz!
Die beiden Musikjournalisten Daniel Durchholz und Gary Graff, beide offensichtlich profunde Kenner der Materie, gehen in ihrer Biografie praktischerweise chronologisch vor. Obwohl die Liste von Veröffentlichungen über Neil Young endlos scheint, entdeckt man doch immer wieder überraschende Neuigkeiten, wie die Motown Episode des jungen, aufstrebenden Musikers.
Ein Highlight ist sicher die neunseitige Crazy Horse-Story (die leider unschön vom kurzen Artikel über die Filmarbeiten des Meisters unterbrochen wird). Diese ist sicher sehr hilfreich, um Werke wie das jüngst erschienene Psychedelic Pill zu verstehen.
Über jene denkwürdige Hassliebe zwischen Crosby, Stills, Nash & Young oder die bis zum Abwinken kolportierte, angebliche Fehde mit 'Lennard Skinner' hat der Neil Young-Intimus sicher bereits genug gelesen und kann hier beherzt weiterblättern. Auf jeden Fall ist der Fundus an hochinteressanten Hintergrundwissen riesengroß - "Long May You Run" ist also kein 'Bilderbuch'.
Und der Plot lässt sich obendrein noch richtig locker lesen, sodass man vor dem optisch wuchtigen Werk keine 'Angst' zu haben braucht. Auch der 'Gebrauchsnutzen' ist immens: Die Diskographie scheint vollständig, ist aber leider nicht immer chronologisch angeordnet. Hier erschließt sich das System, wonach Durchholz und Graff sortiert haben, dem Leser nicht zwingend. Die Diskographie des Gastmusikers Neil Young ist sicherlich nur ein Auszug, aber trotzdem interessant und informativ.
Sehr spannend auch die Vorstellung der Musiker, mit denen der Kanadier im Lauf der über vierzig Jahre gearbeitet hat. Unglaublich, was für Namen man dort findet...
Ein ganz dickes Lob geht an die Autoren und den Verlag für das immerhin fünfseitige Register - nicht unbedingt viel, aber damit kann man schon arbeiten. Ist ja leider nicht selbstverständlich, wie man bei zahlreichen Buchveröffentlichungen in der Vergangenheit kritisch anmerken musste!
"Long May You Run" - dem kann man sich als begeisterter Leser nach dem Schmökern in diesem auch optisch edlen Werk nur anschließen. Dieses Rockbuch ist bedeutend mehr als weitere 2,4 cm (ich hab nachgemessen) im Bücherregal. Es ist ebenso zum unsystematischen Blättern wie zum Arbeiten (bspw. für RockTimes) geeignet.
Viele Informationen mögen in anderen Veröffentlichungen zu Neil Young ebenfalls zu finden sein, aber mir persönlich ist keine vergleichbar schöne bekannt. Und deshalb - da sind wir wieder bei der Einleitung - ist "Long May You Run" eben ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk.
Tracklist |
01:Einleitung
02:Dream Comfort Memory, 1945-1966
03:Expecting To Fly, 1966-1968
04:The Gold Rush, 1968-1972
05:Tired Eyes, 1972-1975
06:Like A Hurricane, 1975-1979
07:Transformer Man, 1980-1988
08:Freedom, 1988-1997
08.Let's Roll, 1997 bis heute
09:Danksagung
10:Diskographie
I. Als Bandmitglied oder Solomusiker
II. Singles
III. Als Gastmusiker
IV. Tribute Alben
11:Filmographie - Auswahl
12:Neil Youngs Musiker
13:Publikationen
14:Register
15:Die Autoren
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Externe Links:
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