Vorliegendes Album ist eine Doppel-CD, die zwei sehr unterschiedliche Seiten der amerikanischen Singer/Songwriterin offenbaren.
Ihre Mutter Deutschitalienerin, ihr Vater von japanischer Abstammung ist die junge Rachael einiges in der Welt herumgekommen und "Elephants... Teeth Sinking Into Heart" ist bereits ihre sechste Platte, inklusive EPs und Singles.
Die 'Elefanten-CD' ist mit einem höllisch großen Line-up aufgenommen worden und hat statt offiziell neun Titeln im Endeffekt zehn... wieder eine versteckte Nummer, die nach dem achtminütigen "Horizon" nochmals mit vier Minuten zu Buche schlägt.
Rachael Yamagata spielt Piano und akustische Gitarre. Von ihrer ehemaligen Beteiligung in der Funkband Bumpus ist nichts mehr zu hören. Sie hatte schließlich auch die Gruppe verlassen, weil sie etwas anderes machen wollte.
Zu Bumpus-Zeiten hatte sie schon ausreichend Material zusammen geschrieben, sodass ihr der Einstieg in eine eigene Karriere relativ leicht fiehl.
Nach einer selbst produzierten ersten EP folgte eine weitere, als sie bei Arista unterschrieben hatte und der Debüt-Longplayer "Happenstance" wurde von John Alagia (unter anderem John Mayer, Dave Matthews Band) produziert. Das war im Jahr 2004 und nun legt sie uns einen Zweiteiler zu Füßen.
Die Tatsache, dass sie einige ihrer Lieder für Film- und Fernsehproduktionen zur Verfügung stellen konnte, kann sie stolz machen.
Die gesamte Phalanx an Violinen, Celli und so weiter kann einem schon Angst einjagen.
Für ganz vier Minuten "Little Life" stellt die hübsche Musikerin unter anderem acht Streicher, zwei Drummer und einen Waldhornbläser auf. Die NY String Section als auch das Nebraska Quartet kommen dann auch nach der erste Hälfte der Spielzeit zum Zuge. Aber wie, liebe Leser! Nach einer sentimental zerbrechlichen Einleitung mit Kontrabass, sparsamer Gitarre und dezenten Drums baut sich der Song von Lautstärke und Intensität auf, wie ein Tsunami der klassischen Musik. Alles ist vorbei, fällt in sich zusammen... Waldhorn... nur die akustische Gitarre ist geblieben und die gestrichenen Instrumente verteilen Streicheleinheiten.
"Little Life" ist schon ein echter Hinhörer.
Grundsätzlich möchte ich persönlich nicht unbedingt Yamagatas "Sunday Afternoon" erleben. Schon gar nicht mehrer hintereinander, denn sie hat es mit den traurigen Momenten des Lebens, zumindest drückt sie diese in ihrer Musik aus. Da gibt es, auf der 'Elefantenseite' der Doppel-CD einfach zu wenige E-Gitarren-Augenblicke. Streicher über Streicher.
OK, die Yamagata ist hier und an ihrem Piano im Vordergrund des Arrangements, was gerade die instrumentale Version von "Elephants" interessant macht.
Danach gibt es ein tolles Duett mit Ray LaMontangne, der den ergreifenden Gesang nur mit seiner akustischen Gitarre begleitet. Welch eine Entlastung, nach so viel Violinen und anderen klassischen Streichinstrumenten.
"Over And Over" ist zwar auch von traurigen Violinen getragen, aber zumindest mischt eine geslidete Dobro mit. "Brown Eyes" ist auch nicht so ganz anders.
Auf "Elephants" bedient sich die Yamagata der gesamten Klaviatur der Melancholie und sie wäre bestimmt besser beraten gewesen, wenn die talentierte Songwriterin nicht so dick mit den Klassik-Instrumenten aufgetragen hätte.
Ab und an blitzen anderen Arbeitsgräte auf und sorgen für Abwechslung...
Des Albums zweiter Teil... und hoppla!
Plötzlich hört man viele elektrischen Gitarren und, oh Freude, ein Kevin Salem ist auch mit von der Partie.
Mit einem Ruck hat Rachael Yamagata das Tischtuch unter dem Geschirr und Besteck weggezogen... und alles ist stehen geblieben. Man sieht jetzt, aus welchem Material die Tischplatte ist. Feinstes Holz, nichts Furniertes, schön kräftig... darauf lässt sich vorzüglich rocken und das macht sie sowie ihre Companeros vorzüglich.
Selbst der Tango "Pause The Tragic Ending" ist jetzt ganz toll, weil die E-Gitarren das Zepter übernommen haben. Da mischen die Streicher auf den Hinterbänken die Karten neu und Nate Campell gibt mit ihrer Marimba den richtigen Pfiff.
Nach der ersten CD hätte wohl niemand damit gerechnet, noch eine derartig wandlungsfähige Yamagata erleben zu dürfen.
Entgegen dem letzten Titel der "Teeth Sinking Into Heart"-Seite, "Don't", bitte mehr von der anderen Seite einer Rachael Yamagata.
Die beiden Platten waren ein riesiges Projekt und heraus gekommen ist etwas sehr Ordentliches... nur sind die Rollen der Spielzeiten noch nicht ausgewogen genug.
Warten wir auf das nächste Album.
Line-up:
Rachael Yamagata (vocals, piano, acoustic guitar, Wurlitzer, harmonica, glockenspiel)
Mike Mogis (electric guitar, Wurlitzer, keyboards, air organ)
Cameron McGill (piano, electric guitar)
Mike Bloom (Dobro, electric guitar)
Michael Charvez (electric guitar)
Josh Grange (electric guitar)
Ray LaMontagne (vocals, acoustic guitar)
Kevin Salem (electric guitar, harmonium)
James Valentine (electric guitar)
Catherine Popper (upright bass)
Pete Donavan (double bass)
Dan Carlisle (bass)
Davey Faragher (bass)
John Alagia (bass)
Jason Boesel (drums)
Sean O'Keefe (drums)
Jon O'Reilly (drums)
Chris Giraldi (drums)
Than Luu (auxilary percussion)
Oliver Kraus (cello, violin)
Beeky Doe (violin)
NY String Section:
Antoine Silverman (1st violin)
Lorenza Ponce (2nd violin)
Chris Cardona (viola)
Jane Scarpantoni (cello)
Nebraska Quartet:
Kimberly Salistean (violin)
Donna Carnes (violin)
Cynthia Ricker (viola)
Tracy Sands (cello)
Woodwind Trio:
Peek Allmond (flute)
Owen Kotler (clarinet)
Marilyn Coyne (oboe)
Robert Carlisle (french horn)
Matthew Cullen (gong)
Marilyn Coyne (oboe)
Owen Kotler (clarinet)
Nate Wolcott (woodwind arrangements)
Maria Taylor (backing vocals)
Tracklist |
CD 1: Elephants
01:Elephants (4:14)
02:What If I Leave (5:03)
03:Little Life (4:07)
04:Sunday Afternoon (9:05)
05:Elephants Instrumental (1:46)
06:Duet (4:01)
07:Over And Over (5:25)
08:Brown Eyes (3:46)
09:Horizon (15:33)
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CD 2: Teeth Sinking Into Heart
01:Sidedish Friend (3:00)
02:Accident (4:10)
03:Faster (3:50)
04:Pause The Tragic Ending (4:42)
05:Don't (3:05)
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