XADU / Random Abstract
Random Abstract Spielzeit: 56:17
Medium: CD
Label: MoonJune Records, 2015
Stil: Fusion

Review vom 29.06.2015


Wolfgang Giese
Der Schlagzeuger und Perkussionist Xavi Reija hatte mich mit seiner Veröffentlichung aus dem Jahr 2014, Resolution, dazu verleitet, diese Platte als sehr gelungen zu bezeichnen! Nun ist er wieder hier - erneut mit dem Gitarristen Dusan Jevtovic als Partner, doch haben die beiden die ersten beiden Buchstaben ihrer Vornamen gewählt, um daraus den Bandnamen XADU zu bilden.
Was hat sich nun geändert, außer, dass das Trio- auf ein Duoformat geschrumpft ist und der Bassist außen vor gelassen wurde? Insofern nicht viel, denn Fusion geht auch zu zweit.
Die Platte startet mit einem schwebenden und verhallten Sound der Gitarre, von sanftem bis kräftigem Schlagzeug untermalt… und es fließt dahin, sehr atmosphärisch und sich langsam entwickelnd. Die Ideen bauen sich dabei auf, die beiden Musiker scheinen sich hierbei gegenseitig zu inspirieren. Der nachfolgende Titelsong fordert dann mehr vom Hörer. Es regieren energische Parts - teils frei, teils rockend und die Musik drängt sich förmlich auf. Andere Songs glänzen dadurch, dass die Musik dahin zu holpern scheint. Oft stehen eckige und kantige Parts im Vordergrund, die nicht unbedingt den Zugang erleichtern, zumindest für all jene, denen diese Musik nicht so geläufig ist. Für Fusion-Fans jedoch sollte es ein Vergnügen sein, hier zu folgen, sind doch eine Menge verschiedener Zutaten verwendet worden, um die Suppe schmackhaft zu machen. "New Pop", so der Titel des vierten Stücks - doch Pop ist es mitnichten, obwohl es interessante Charts ergeben könnte, wenn sich neuer Pop in diese Richtung entwickeln würde. Aber das ist dann wohl leider eher in den Bereich von Science Fiction angesiedelt.
Es wechseln sich verschiedene Stimmungen ab - scheinbar klare Strukturen mit sehr frei fließenden. Dann wiederum sind es zerrende Energie, Unruhe, Wut und Aggression, die ich gefühlsmäßig assoziieren kann. Aber es geht auch romantisch und verspielt zu, man lausche einmal "Place With A View" - ein sentimental wirkender Ausblick, der sogleich mit dem "Workplace" und dessen vertrackter Rhythmik abgelöst wird, verbunden mit Unruhe. Der letzte Song dagegen ist ein relativ zugänglicher Song, aus dem man gar einen Blues zimmern könnte. Für alle, die mit dem Rest der Platte Schwierigkeiten haben, sollte, entgegen des Songtitels, doch noch Hoffnung bestehen, dass sie einen Zugang zur Musik der Beiden bekommen. Für alle anderen steht das ohnehin außer Frage, denn es ist Fusion von hohem Anspruch, bis auf einige Verbesserungsmöglichkeiten in der Ausgestaltung.
Es scheint, als würden Themen geschaffen, die innerhalb der Stücke auseinandergenommen werden, sich in Einzelthemen auflösen und auffächern, um sich zum Schluss wieder zu vereinen. Dazwischen ist viel Lebendigkeit - mal wird man hinabgerissen in einen scheinbaren Maelstrom, mal treibt man analog der Musik mit seinen Gedanken in unbekannte Territorien, dann wieder wird man ganz einfach nur geschüttelt, bis sich letztlich doch wieder alles einrenkt. Wellen, ganz zart symbolisiert mit den Becken des Schlagzeugs, bis hin zu wilden Ritten auf der Gischt meterhoher Wellen, die sich am Strand brechen, um sich dann ganz fein im Sand zu verteilen, dabei noch alles, was dort liegt, mitzureißen. Diese Musik ist wahres Kopfkino. Fast scheint es mitunter, als würden Metal und Jazz eine aufregende Fusion eingehen.
Line-up:
Xavi Reija (drums)
Dusan Jevtovic (guitar)
Tracklist
01:Secrets (6:38)
02:Random Abstract (6:02)
03:Decaying Sky (7:58)
04:New Pop (7:10)
05:Something In Between (7:51)
06:Deep Ocean (6:53)
07:Place With A View (4:56)
08:Workplace (4:06)
09:No Hope (4:44)
(composed by Reija,
except #4,5,7,9 by Jevtovic, #8 by Reija/ Jevtovic)
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