Neues aus dem Hause "Galileo Records" und erneut eine französische Band, nachdem wir uns vor ein paar Monaten mit der Gruppe Ex Vagus aus gleichem Hause auseinander gesetzt hatten. Diesmal sind es Xang, die uns ihr zweites Album mit dem Titel "The Last Of The Lasts" anbieten. Und Patrick Becker, Chef des Labels, scheint einen Spürsinn für Besonderes zu haben.
Xang gründeten sich 1996 und legten drei Jahre später ihr Debüt "Destiny Of A Dream" vor. Der neue Silberling ist ein instrumentales Konzeptalbum. Und das hat es in sich. Schon bei loser Betrachtung des anspruchsvollen Booklets wird der Hörer und Leser in die Epoche des 1. Weltkrieges gezogen. Zu jedem Song wird ein passendes Bild gezeigt, so dass jeder auch visuell in die Szenerie eindringen kann.
"Sacrifice", die Opfer des Krieges. Sie hatten gelitten und entsetzliches erlebt. Das kann sowohl die Beteiligten als auch die Nachkriegsbetrachter in Rage bringen. Denn genau so aggressiv klingen die Gitarren und wuchtig der Bass. Zwischendrin werden von der Band die Synthies in Szene gesetzt. Xang lassen sich auch Zeit, die richtige Stimmung aufzubauen. Immerhin über 12 Minuten dauert der Eröffnungstrack, und da kann man schon eine Menge an Ideen verarbeiten. Da sind es zum einen auch akustische Gitarren und äußerst interessante Percussions, die auf den Hörer einwirken. Also lässt sich das Ganze recht dramatisch und atmosphärisch, vor allen Dingen aber auch dynamisch, an.
Der Bass legt ein ums andere Mal ein solides Fundament. Bei "On Leave" gesellen sich dann fast fusionartige und jazzige Gitarrenläufe dazu. Das ergibt einen sehr interessanten Mix, noch dazu dadurch, weil das Schlagzeug mit den Becken gravierende Akzente setzt. Im Übrigen nehmen die Keyboards die Spuren der Guitars auf und solieren prächtig. Und dann wird es brachial, die Orgel hämmert enorm und auch die Riffs schlagen gehörig ein.
Mitten im 1. Weltkrieg fand die Schlacht von "Verdun" statt. Das ist die Stadt im nord-östlichen Teil von Frankreich. Die Kämpfe von Februar bis Ende des Jahres 1916 kostetet sowohl den Deutschen als auch den verteidigenden Franzosen eine Menge Menschenleben. Ganz ehrlich, wenn man die traurigen Sounds dieses Songs hört, kann man sich sehr wohl vorstellen, was damals abgelaufen sein kann. Gitarren und Synthesizers wechseln sich ab, es wird enorm symphonisch und das Tempo nimmt rasanten Speed auf. Die eingesetzten Effekte machen einen quälenden Eindruck auf mich. Sie drücken enormes Leid aus. Und an dieser Stelle ziehe ich meinen Hut vor dieser Komposition und bin nachhaltig beeindruckt. Wer in das Album einfach mal reinhören möchte, dem empfehle ich "Verdun" als Anspieltipp.
Es ertönen Sirenen, wie man sie sonst nur noch aus Spielfilmen kennt. "Sons Of Empire" läuft an. Die Handlungen nehmen ihren brutalen Lauf. So verstehe ich diese Intonation. Und anschließend geht es an die Front. "Mud" bietet musikalisch ansprechende progressive und eingängige Klänge, die Gitarre erlaubt sich an einigen Stellen disharmonisch zu klingen. Aber nach mehrmaligem Hören vermag ich diesen Umstand nicht mehr missen. Und noch etwas erscheint markant. Xang schießen sich nicht auf eine Richtung ein. Hier wechseln sich weichere Prog.-Töne mit ordentlichen und rotzfrechen Prog.-Metal-Riffs ab. Das führt dazu, dass sich eine etwas größere Fanschar angesprochen fühlen könnte.
Auf jeden Fall ist die Gesamtatmosphäre des Albums eher melancholisch. Wer sich den Sounds hingibt, erlebt an vielen Stellen ein Aha-Erlebnis. Xang bringen den Beweis, wie man geschichtliche Ereignisse auf eindrucksvolle Art und Weise intonieren kann. Denn auch "Roommates" ist ein prächtiger Teilaspekt dieses Konzeptalbums. Dies überträgt sich auch auf "Trenches". Sind dies die Gräben der stattfindenden Aktionen? Ich weiß es nicht. Und schließlich befassen sich die Musiker noch mit damals modernen Waffen. Damals modern und bis heute hat das "GAS" nichts von seinem schrecklichen und zerstörerischen Potenzial verloren.
"The Last Of The Lasts" ist nicht Jedermanns Sache, aber ganz sicher eine außergewöhnliche Platte. Und auf dieser befindet sich ein interessantes Thema mit guten Musikern und an vielen Stellen exzellent gewählten Arrangements, die niemals zu verschachtelt sind. Eine musikalische Reise, die den Hörer bei passender Gelegenheit in ihren Bann ziehen wird, da bin mich mir ziemlich sicher.
Line-up:
Antoine Duhem (guitars)
Matt Hooge (bass)
Vincent Hooge (keyboards)
Manu Delestre (drums)
Tracklist |
01:Sacrifice (12:14)
02:On Leave (6:44)
03:Verdun (11:11)
04:Sons Of The Empire (3:44)
05:Mud (3:38)
06:Roommates (5:13)
07:Trenches (6:32)
08:Gas (8:13)
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