Yellowcard, die Band aus Florida, hat in diesem Jahr gleich zweimal zugeschlagen. Nach dem 'elektrischen'
When You're Through Thinking, Say Yes, noch mit dem Attribut 'Punk Pop' versehen, liegt nun genau dieses Album in einer Akustik-Version, sozusagen 'unplugged', vor. Macht so etwas Sinn? Wenn ich mir einige Klassiker der Rockgeschichte anschaue, dann reizt mich der Gedanke schon, die Songs in einem anderen Gewand neu zu entdecken.
Nun, um einen Klassiker handelt es sich hier nicht gerade. Ich habe einmal in die Vorlage hineingehört und versucht, mich nicht daran zu orientieren, sondern völlig unvoreingenommen nur diese Neueinspielung anzugehen. Der erste Song ist bereits sehr melodisch und im Gegensatz zur elektrischen Version, wo sehr viel 'gebrettert' wird, herrscht auf dem ganzen Acoustic-Album schon eher Pop-Atmosphäre vor, die in etwa in die Richtung von
Mr. Big und deren Single-Hit "To Be With You" geht. Auffällig ist die stärkere Präsenz der Violine, was mir sehr gut gefällt. Jedenfalls ist von 'Punk' überhaupt keine Spur zu hören, vielmehr sind es folkige Elemente, die in den Pop-Anteil einfließen. Auf der Elektro-Version ist "Hang You Up" die einzige Ballade, die Version auf dieser Platte kann mich nicht so packen. Der Ausdruck scheint mir schwächer und das Schlagwerk klingt wenig unterstützend und hätte weggelassen werden können.
Die Musik klingt insgesamt nicht weniger satt als die Originale. Kraft muss nicht zwangsläufig mit Kraftmeierei assoziiert werden - 'Dampf' wird auch hier gemacht. Es geht durchaus druckvoll zur Sache und gerade der Sänger ist angesichts dessen, dass er nicht gegen die volle Breitseite elektrischer Instrumente ankämpfen muss, stärker platziert und löst diese Aufgabe meines Erachtens gut.
Ein Manko der Platte sehe ich persönlich darin, dass nicht viel Abwechslung geboten wird. Ein relativ einheitlicher Sound bestimmt die Szenerie, nur gelegentlich ändert sich die Stimmung - das bedeutet für mich, dass am Songwriting noch etwas gefeilt werden sollte.
Unter dem Aspekt, angenehm harmonische und melodische Musik zu genießen, ist den Jungs eine gute Platte gelungen, die mir besser gefällt als die Pop Punk-Attitüde des elektrifizierten Gegenstücks. Gerade der hervorzuhebende Einsatz der Violine macht die Musik dieser Scheibe für mich 'besonderer' in ihrer Art.
Ach ja, mein Lieblingssong ist übrigens "Sing For Me" - ein Titel, der sehr gut arrangiert worden ist, sehr schöne Harmony Vocals aufweist und viel Gefühl ausstrahlt.