Aus Sellors And The Scientists wurde Yes Sir Boss (YSB). Der neue Bandname kommt im Songtext von "Guilty" vor. Zwei Jahre nach der Gründung kam es 2007 zur Namensänderung und "Desperation State" ist die Vorab-EP zum Album, das im Sommer 2012 veröffentlicht werden wird.
Yes Sir Boss ist ein Sextett aus Bristol. Für ihre ansteckende Musik nehme man einhundertfünfundzwanzig Gramm Ska, einhundertfünfundzwanzig Gramm Reggae, fünfundsiebzig Gramm Rock, einen Teelöffel Roots Music, einen halben Teelöffel Funk und eine Messerspitze Jazz. Das Ganze vermengt man mit einem linksdrehenden Balkan-Mixer und fertig ist der geschmeidig glänzende Musik-Teig von Yes Sir Boss.
Die quirlige Band ist Joss Stones erstes Signing auf ihrem Label Stone'd Records. Auf der Insel will man diese Band auch live sehen. Der Tourkalender ist so voll, dass die Bandmitglieder für ihre Familien/Freunde zuhause eine Bild aufstellen können. Bei den Terminen für 2012 finden sich erste Gigs in unseren Breitengraden. Bleibt zu hoffen, dass die Gruppe auch für mehrere Konzerte zu uns kommen wird.
Bei den vier auf vorliegender EP vertretenen Songs ist es kein Wunder, dass Yes Sir Boss momentan als einer der heißesten Acts im großen Britannien gehandelt wird. Ihrer Musik kann man sich schlecht entziehen. Wiegt man sich im Reggae jagen die E-Gitarren plötzlich Hard Rock-Riffs in den Äther. Matt Sellors hat eine sehr sympathische, leicht rauchige Stimme und mit dem Trompeter Tom 'Lad' First sowie der in London geborenen Saxofonistin Jehan Abdel-Malak wird ordentlich Druck aufgebaut.
Die Balkan-Anleihen hält YSB nicht unter der Bettdecke. Musikalische Blicke in den Osten Europas finden immer wieder statt und so etwas macht die Songs nur noch interessanter. Auch wenn man meint, von der Papierform her geht der Stilmix nicht auf... YSB beweist genau das Gegenteil und diese Combo wird in den Kreis der überzeugenden Bands aufgenommen. Wohlgemerkt... dieses Urteil kann sich nur auf die vier Tracks der EP beziehen.
Ob dieses Konzept der Stilmixerei auch über die Distanz eines kompletten Albums aufgeht, muss sich erst noch herausstellen. Fest steht jedenfalls, dass der Sechser die Luftmoleküle ordentlich ins Rotieren bringt. Geschickt werden balladeske Momente in die Nummern eingeflochten, aber einen richtig ruhigen Songs findet man auf der EP nicht.
Yes Sir Boss hat nichts mit Sentimentalität oder Melancholie zu tun. In den fast sechzehn Minuten regiert die Fröhlichkeit. Die Rhythmusabteilung, bestehend aus Josh Stopford (Bass) sowie Schlagzeuger Reuben Nimmo, hat eine verantwortungsvolle Aufgabe und alle Hände voll zu tun, um das quirlige Treiben der Kollegen zusammen zu halten.
Bei den verschieden Akzentsetzungen hat man auch so seine Probleme Yes Sir Boss mit anderen Bands, die, sagen wir mal Balkan Reggae spielen, deckungsgleich zu bekommen. Wem der Opener "Not Guilty" gefällt, der wird sein Musik-Herz auch den weiteren drei Kompositionen öffnen. Die Band beschreibt ihr musikalisches Treiben als »a slick, melodic and dynamic blend of horn led hooks, offbeat rhythms and epic riffs.« Bei den Einflüssen halten sie sich dann doch bedeckt... »way too many to mention...everyone good«.
Die "Desperation State"-EP hat aus meiner Sicht jedenfalls das Ziel erreicht. Man wird neugierig auf das, was im Sommer 2012 als Album auf uns zukommt.
Line-up:
Matt Sellors (lead vocals, guitar)
Luke Potter (guitar, backing vocals)
Tom 'Lad' First (trumpet, keyboards, backing vocals)
Jehan Abdel-Malak (saxophone, keyborads, backing vocals)
Josh Stopford (bass, backing vocals)
Reuben Nimmo (drums)
Tracklist |
01:Not Guilty (3:24)
02:Desperation State (4:35)
03:Pretty Thing (4:00)
04:Never Know (3:54)
(all songs written by Yes Sir Boss)
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