Bei dem Trio Zebranistic ist das Trojanische Pferd ein Zebra, das definitiv genügend Platz für deren Musik bietet. Vor dem geistigen Auge sieht man Mark Mustang, David Schnurbus und Jakob Wüllner darin rocken. Was die Combo aus Kassel zu bieten hat, macht richtig Laune. Serviert wird eine zündende Mischung aus Hard Rock, Blues, Funk, Fusion und logischerweise darf ganz allgemein auch hier der Rock'n'Roll nicht fehlen.
Da wir gerade bei einem Artverwandten vom Pferd sind, soll eben jenes von hinten aufgezäumt werden. Die letzten beiden Nummern der vorliegenden Platte sind Liveaufnahmen von einem nicht näher bezeichneten Ort. Ganz gleich wie, diese Lieder offenbaren, dass die Gruppe es auch live versteht, den Hörer zu begeistern. Der Rock'n'Roll rollt mit einer beachtlichen Geschwindigkeit von der Bühne herunter und zeigt, dass Bassist David Schnurbus im Sound des Trios ein erhebliches Wörtchen mitzuzupfen hat. Er ist mehr als nur der auf einem Quadratmeter agierende Tieftonbediener. In "You Just See What I Show" slappt er die dicken Saiten knallhart und Mark Mustang feuert Funklicks durchaus auch ohne die allseits bekannte Begleitung des Wah Wah-Pedals. Der Schlagzeuger Jakob Wüllner kann durch ein differenziertes Drumming begeistern.
War es gerade der brodelnde Funk, gibt sich Zebranistic zu Beginn der zweiten Livenummer sehr verträumt. Allerdings rockt man dann heftig das Haus. Gradlinig zieht das Trio, immer mit einem fetzigen Gitarrensolo zur Stelle, seine musikalischen Kreise. Im Chor können Mark Mustang, David Schnurbus sowie Jakob Wüllner gefallen.
Beim Opener "Dirty Words" macht der Dreier sofort die Blues Rock-Kerbe breiter und als Deodorant hat man sich bei dieser Nummer für den Rock'n'Roll entschieden. Sinnbildlich versagt der Achsel-Feuchtigkeitshemmer allerdings verdammt schnell, denn Zebranistic steht für schweißtreibende Mucke. Das textlich aufmüpfige "Feed The Rich" ist noch eine Handvoll heftiger. Immer wieder gelingt es der Gruppe die Dynamik durch Breaks oder Rhythmuswechsel aufrecht zu erhalten. Wenn die ersten Takte von "Another Love Song" vorbei sind, darf sich der Hörer sicher sein, dass der Dreier um einiges das Gaspedal lupft und in fast schon balladesken Gefilden unterwegs ist. Mit etwas Reggae angereichert ist diese Nummer eine herrlich entspannende Angelegenheit. Kleine Zügellockerungen sind erlaubt und willkommen. Mann, hat Mark Mustang eine rauchig-raue Stimme!
Unter anderem verdeutlicht "Invited To Dance" wie sehr man in der Lage ist, Stile so zu mischen, dass sie eine haftende Wirkung im Hirn haben. Die Combo hat hier eine höllische Funk-Fusion-Nummer auf der Agenda und bringt gegen Ende auch noch einen schönen a cappella-Teil darin unter.
"Who Remains To Blame" stellt zu Beginn den pumpenden Schnurbus-Bass in den Vordergrund und nach dieser klasse Einleitung kennt Zebranistic nur einen Weg ... mit einer nach Alice Cooper klingenden Gitarre immer geradeaus auf dem Highway des Rock'n'Roll. Der Asphalt flimmert und mittlerweile im Zentrum der Tracklist angekommen, ist der Hörer sicher, dass er sich mit diesem Trio ein krachend-gutes Hörvergnügen in den Player geholt hat.
Das bluesig-rockende "Intro" inklusive dem sich nahtlos anschließenden "Tiny Cages" sind eine ganz verschworenen Einheit. In letztgenanntem Song zieht der Boogie seine Kreise auf einer relativ engen Bahn um ein ZZ Top-ähnliches Zentrum. Die Fußwippe wird hier mächtig stark beansprucht, denn Zebranistic befindet sich auf der Überholspur. Ein super gelungenes Lied!
"Catholic High"? Hallo, was ist das denn? Ein Song über die Kirche oder 'was hatte denn der Priester im Weihrauch'? Wie dem auch sei, »Andrew«, »Sister Mary« und »Jesus« sind mit von der Partie und Party verursacht die Musik eh.
Es ist schwer, die Band einzusortieren. Da gibt es viel zu viele Dinge in deren Musik, die oft in unterschiedliche Richtungen zielen, sich aber letztendlich doch unter dem großen Dach des Blues wohlfühlen können. Zebranistic kann man nur wünschen, die Zukunft als Gruppe weiterhin gemeinsam zu verbringen, denn die vorliegende Platte kann empfohlen werden. Der Weg ist das Ziel und das Trio ist auf dem richtigen.
Line-up:
Mark Mustang (guitar, vocals)
David Schnurbus (bass, vocals)
Jakob Wüllner (drums, vocals)
Tracklist |
01:Dirty Words (4:01)
02:Feed The Rich (3:40)
03:Another Love Song (4:24)
04:Invited To Roll (5:02)
05:Who Remains To Blame (5:54)
06:Intro (1:40)
07:Tiny Cages (3:44)
08:Catholic High (3:22)
09:You Just See What I Show (Live) (3:15)
10:Meet The Neighbors (Live) (5:42)
(all songs by Zebranistic)
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