Zen Blues Quartet / Again And Yet Again
Again And Yet Again Spielzeit: 55:10
Medium: CD
Label: Shunyata Records, 2007
Stil: Blues


Review vom 03.01.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Eine Presse-Veröffentlichung des Zen Blues Quartet war der Grund für diese Rewiew. Ein Projekt von vier Musikern, die sich fernab von jeglichen Bindungen und Diktaten, unabhängig halt, dem Blues widmen und dies den Anhängern des Genres auf mittlerweile zwei Alben servieren.
Ein kurzer E-Mail-Kontakt und der Gitarrist des Quartetts, John March, schickte RockTimes deren aktuelle Platte mit dem Titel "Again And Yet Again".
Nach dem Debüt-Album gab es im Line-up eine kleine Veränderung: Der Keyboarder Jeff Young toute ausgiebig mit Steely Dan und seinen Platz nahm der Tasten-Zauberer und Sänger Mike Finnigan (Phantom Blues Band, Jimi Hendrix, Etta James, Peter Frampton, Rod Stewart, Bonnie Raitt, Joe Cocker, Canned Heat, Dave Mason, Stephen Stills, Eric Burdon) ein.
ZBQ ist weiterhin: John March an der Gitarre. Zudem auch Produzent und für das Mixing verantwortlich.
Tim Scott (Robben Ford, Stevie Wonder, Tower Of Power) bedient den Tieftöner und schließlich spielt kein Geringerer als Steve Ferrone (Tom Petty, Eric Clapton, Average White Band, George Harrison) Schlagzeug. Wenn man nicht nur die Credits dieser Musiker für Plattenaufnahmen sondern auch ihre Live-Auftritte mit anderen Künstlern einbezieht, könnten hier noch locker 30 weitere Namen gelistet werden.
Fünf Songs wurden von Mitgliedern des Quartetts geschrieben und auch beim Auswählen der Coversongs hatte man ein feines Händchen.
So soll, wenn wir nun zur Musik kommen, zunächst die Interpretation des Steely Dan-Titels "Reeling In The Years" herhalten, um einen ersten Eindruck von "Again And Yet Again" zu bekommen. ZBQ machen aus dem Up-Tempo-Original einen brillanten Slow-Blues mit würzigen Soul-Beigaben. Die Vocals der Herrn sind gigantisch und John March spielt ein messerscharfes Gitarren-Solo. Elliot Randall dürfte ruhig mal eine Hörprobe wagen und der Song soll direkt als Anspieltipp für interessierte Leser/Leserinnen herhalten.
Aus Mike Finnigans Feder stammen zwei Songs die unterschiedlicher nicht sein können. Einerseits den Opener "What A Life", anderseits "Powerful Stuff".
Das fünfminütige Eröffnungsstück ist groovender Stoff par excellence. Finnigan ist nicht nur ein toller Keyboarder, er ist auch mit einer begnadeten Stimme gesegnet. Für einige Songs stoßen die L.A. Horns ins Blech, bzw. Holz. Wenn die mit am Start sind, sollte man sich in Acht nehmen, denn das Bläser-Trio klingt wie frisch geschliffene Klingen.
Höchst abwechselungsreich sind Marchs Läufe auf den Saiten, die den Nummern, wie in "What A Life", eine gewisse rockige Note verpassen.
Kontrapunkt zum Opener ist dann Finnigans zweites kompositorisches Elaborat, "Powerful Stuff", das in ruhigerem souligem Fahrwasser unterwegs ist. Die L.A. Horns können auch anders Akzente setzen: Saxofon und Trompete verbreiten ein songdienliches verträumtes Flair und John March zupft eine sanfte Gitarre.
Tom Scotts "I've Had Harder Times From Better Women Than You" steht für die funkige Richtung. Eine von Tower Of Power angereicherte Luft erfüllt die vier Wände. Der Bassist persönlich singt und ist dem Finnigan durchaus ebenbürtig. Der Harper Curtis Salgado (Robert Cray, Santana) und March solieren auf ihren Instrumenten, dass es eine wahre Freude ist.
"Secrets Best Kept", ebenfalls von Scott geschrieben, ist ein weiteres mächtig groovendes Ding, in dem man das Quartett pur erleben kann. Herrlich, die Finnigan-Hammond und dieser instrumentale Song ist eindeutig die Spielwiese von John March. Der kann sich hier richtig auslassen und zeigt, welch ein versierter Gitarrist er doch ist.
Noch funkiger als in "…Harder Times…" geht ZBQ mit "Let A Woman Be A Woman" zu Werke. Hölle, dieser Track hätte auch einem James Brown gut zu Gesicht gestanden.
Tief in den Wurzeln des Blues steckt "Same Old Blues". Wen wundert es, stammt dieser Titel doch von Don Nix und auch hier kann das Quartett voll punkten.
Mit "I Want To Ta Ta Ya Baby" hat man sich eine Blues-Ballade von Johnny 'Guitar' Watson ausgesucht. Die Combo um den Gitarristen John March macht wirklich nichts falsch. Was sie anpacken, hat Hand und Fuß!
"Grits Ain't Groceries" ist bestens dazu geeignet, abermals, zusammen mit den L.A. Horns, Partystimmung aufkommen zu lassen.
Der Rausschmeißer "Again And Yet Again" bildet ein Ausnahme, denn der von John March geschriebene Song hat psychedelische Züge, klingt sehr sphärisch und die Vocals sind verfremdet.
Summa summarum ist dieses Album und das Zen Blues Quartet ein Juwel.
Selbstredend verdient eine solche Leistung 9 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Mike Finnigan (Hammond B3, vocals)
Steve Ferrone (drums)
John March (guitars)
Tim Scott (bass, vocals)

Special guests:
Carmen Grillo (backing vocals)
Curtis Salgado (harmonica - #2)
Marty Grebb (Rhodes piano - #6)

The L.A. Horns:
Bill Churchville (trumpet)
Rev. Dave Boruff (saxophones)
Ed Wynne (saxophones)
Tracklist
01:What A Life (5:02)
02:I've Had Harder Times From Better Women Than You (4:50)
03:Reeling In The Years (5:22)
04:Same Old Blues (3:54)
05:Let A Woman Be A Woman (6:02)
06:Kiss And Say Goodbye (5:25)
07:Powerful Stuff (4:32)
08:I Want To Ta Ta Ya Baby (6:12)
09:Secrets Best Kept (5:12)
10:Grits Ain't Groceries (5:34)
11:Again And Yet Again (2:59)
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