Zero Division / Through The Night
Through The Night Spielzeit: 35:12
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Pop Rock

Review vom 22.01.2011


Moritz Alves
Vorsicht! Dieser Band sollte man sich nicht mit falschen Vorstellungen zuwenden, um eine Enttäuschung zu umgehen. Zero Division aus Sankt Augustin bei Bonn wollen nämlich eigentlich ganz gerne das nächste, große Glam-Ding werden, und so nehmen sie den Mund mit dem »We Are Glam Rock Reborn«-Banner doch ziemlich voll.
Denn rein optisch sehen die fünf Jungs eher wie geschniegelt-gestriegelte BWL-Studenten aus (vier von ihnen studieren wirklich irgendwas) denn wie dekadent-anrüchige Glam Rocker. Lack, Leder, Spandex, Schminke? - Fehlanzeige! Allenfalls Sänger/Frontmann Rufus Blake geht durch Eyeliner-Gebrauch und Lederhandschuhe mit Nietenbesatz ein wenig in Richtung Rock'n'Roll. - Hier muss sich jedenfalls keine Mutter Sorgen machen und ihre Tochter wegsperren, wenn die Band in die Stadt kommt…
Nun, man soll ja aber nicht nur vom Äußeren urteilen, auch wenn sich das bei einem Musikstil mit so deutlicher visueller Note wie dem Glam Rock natürlich geradezu anbietet. Zero Division wollen ja eigentlich mit ihrer selbstproduzierten Debüt-Scheibe "Through The Night" überzeugen.
Doch auch auf rein musikalischer Ebene ist man ziemlich weit vom Glam entfernt, fabriziert stattdessen eher gitarrenlastigen Pop Rock mit Achtziger-Schwerpunkt. Wobei die Gitarren in der dünnen Produktion insgesamt leider ziemlich ins Hintertreffen geraten. Liegt auch mit am starken Keyboard-Einsatz, der die Kanten zusätzlich abschwächt. Das scheint die Truppe jedoch genau so zu wollen, denn Tastenmann Nathan Sky steht mit Gitarrero Jonny C. Maverick (Pseudonyme wie in einer billigen US-Seifenoper oder Agentenserie, sorry) so ziemlich auf einer Ebene. Dadurch gehen bei der Musik allerdings sämtliche Ecken und alle Härte verloren. Stattdessen kommt insgesamt ein ziemlich zahnloser Tiger dabei heraus.
Positiv anzumerken ist, dass Zero Division musikalisch gesehen ihre Hausaufgaben gemacht haben, denn man hört den Jungs ihr Können an den Instrumenten zu jeder Sekunde an. Und dass die Band mit exzellenten Melodien aufwarten kann, davon wird man gleich im Opener "Deflektor" überzeugt, dessen Refrain auf ganzer Linie punkten kann. Des Weiteren macht das sehr poppig-wavige, Keyboard-lastige "Rain (Not On Me)" ebenso viel Spaß wie der amtliche Rocker "Children Of The Void". Warum die Jungs aber ihre kompositorisch stärkste Nummer, die wunderschöne, hochemotionale Piano-Ballade "Die Alone", nur als Bonus Track auf den Silberling gepackt haben, ist mir völlig unverständlich. Hier zeigt sich zum Abschluss nämlich überdeutlich das Potenzial, das in den fünf Rheinländern steckt.
Bloß mit Glam Rock hat das Ganze irgendwie nichts zu tun… Stattdessen sollten hier genau die Jungs und Mädels mal ein Ohr riskieren, die sich an poppiger Radio-Rockmusik erfreuen können. Vielleicht könnten Zero Division aber ihre dämlichen Pseudonyme noch mal überdenken, und auch der zwar möglicherweise ganz cool klingende, aber doch ziemlich inhaltsleere Bandname ist nicht gerade das Gelbe vom Ei. (Eine militärische Einheit aus lauter Nulpen? Mathematische Teilung durch Null? - Nee, echt nicht, Jungs…)
Line-up:
Rufus Blake (vocals)
Jonny C. Maverick (guitars, backing vox)
Nathan Sky (keys, backing vox)
Matt. O. (bass)
Luke McLovin (drums)
Tracklist
01:Deflektor (4:15)
02:Through The Night (4:47)
03:Rain (Not On Me) (3:35)
04:Frozen Heart (4:15)
05:Children Of The Void (3:57)
06:Dreamland (3:57)
07:Supersonic Proving Grounds (5:35)
08:Die Alone [Bonus Track] (4:51)
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