Bei der ersten Kontaktaufnahme zwischen dem Soundcheck und RockTimes fühlte ich mich persönlich zuerst gar nicht angesprochen. Natürlich nahm ich hocherfreut zur Kenntnis, dass wir mit einem weiteren Club zusammenarbeiten würden, denn das ist schließlich eine der Grundvoraussetzungen, um ein erfolgreiches Magazin gestalten zu können.
Erst nach näheren Hinsehen wurde mir klar, dass der Ort Ilten im Großraum Hannover liegt und so zu meinem Einzuggebiet gehört. Man lernt doch nie wirklich aus. Dieses Städtchen in der Nähe von Sehnde im Großraum Hannover war mir noch nicht mal dem Namen nach bekannt. Aber so etwas regt natürlich auch meine persönliche Neugier an, zumal schon Topacts wie Julian Sas und Das Dritte Ohr dort ihre musikalische Visitenkarte abgegeben hatten.
So hieß es also für mich und meinen Mitredakteur Jürgen Berking nichts wie hin und die Location mal persönlich in Augenschein genommen. Schon vor unserem Besuch fiel mir der nette und herzliche Ton auf, mit dem ich mich mit Uwe Rittentropp, einem der Macher des Soundcheck, verabredet hatte. Der so oft zitierte und strapazierte 'erste Eindruck' war also sehr vielversprechend. Und ich hatte mich nicht getäuscht. Nach der ca. 80 Kilometer langen Anfahrt (Ilten ist übrigens von der BAB 7, Abfahrt Sehnde, ganz bequem zu erreichen) standen wir vor dem Eingang des Hotels Deutsches Haus, in dessen Saal das Soundcheck zuhause ist.
Äußerlich deutete hier in dieser ländlichen Idylle nichts auf ein Rock-Konzert hin. Doch als wir durch die urige Kneipe des Hotels gingen, änderte sich das Bild schlagartig. Die Musikfans stärkten sich erst mal mit einem zünftigen Essen, oder glühten schon mal mit ein paar Pils vor, um für den anstehenden Gig gerüstet zu sein. Sofort lief uns Uwe über den Weg, und vom ersten Augenblick stimmte die Chemie zwischen uns. Trotz seiner knappen Zeit führte er uns in den Konzertsaal und weihte uns in die Lokalität ein. Dabei wurde mir sehr schnell klar, dass hier eine Horde von positiv 'Musikverrückten' am Werk ist. Neben Uwe und Hotelbesitzer Drago Piric, den wir auch sehr schnell kennen lernten, besteht die ganze Crew ausschließlich aus Familienangehörigen und Freunden, deren hauptsächliches Interesse darin besteht, regelmäßig gute Bands nach Ilten zu holen.
Bei unseren Gesprächen wurde sofort deutlich, dass die Aussicht auf heiße Rock- und Blueskonzerte absolut im Vordergrund steht, ohne natürlich den finanziellen Aspekt aus den Augen zu verlieren, denn nur von Musik kann man bekanntlich nicht leben. Für dieses Anliegen geben die Leute vom Soundcheck einfach alles. Es herrscht eine unglaublich nette, relaxte Atmosphäre, und auch der Service ist einfach nur gut. Man fühlt sich schon nach kurzer Zeit wie zu Hause.
Dabei ist das Konzept in meinen Augen wirklich gut durchdacht. Durch den Hotelbetrieb hat man den großen Vorteil, die Künstler direkt im Haus unterbringen zu können, was natürlich ein hohes Maß an Bequemlichkeit mit sich bringt. Auch Musik-Freaks, die von weiter her anreisen, haben so gleich eine Übernachtungsmöglichkeit vor Ort. Auch nicht schlecht, wenn man ein Konzert mit ein paar Bieren noch intensiver erleben kann.
Da an den musikfreien Wochenenden der Saal für herkömmliche Festivitäten aller Art zur Verfügung steht, können eventuell anfallende finanzielle Verluste aus den Konzerten wieder aufgefangen werden. Diese Abläufe erfordern aber auch ein hohes Maß an Bereitschaft zur Mehrarbeit, denn vor jedem Gig muss das Soundcheck von einem gewöhnlichen Saal in einen Club umgewandelt werden. Selbst die komplette P.A. sowie die Lichtanlage werden vor jedem Konzert neu aufgebaut und installiert. Unglaublich, wie das alles perfekt über die Bühne geht. Selbst bei zeitlichen Engpässen kommt, zumindest äußerlich, keinerlei Hektik auf. So konnte ich mich davon überzeugen, dass zwischen der Fußball-Bundesliga auf Großbildleinwand (Ende ca. 17.30 Uhr) und dem Konzertbeginn (20.00 Uhr) der Raum in aller Ruhe komplett verwandelt wurde. Selbst der Soundcheck ging problemlos und pünktlich über die Bühne.
Das Soundcheck selbst lässt sich, je nach Besucherandrang, in drei Größen unterteilen und vermittelt so immer den Eindruck eines gut gefüllten Saales, egal ob 10, 200 oder bis zu 500 (das ist auch die Obergrenze des Fassungsvermögens) Menschen vor der Bühne stehen. Auch das ist eine wichtige Voraussetzung für gute Konzerte, denn es gibt bekanntlich keinen größeren Stimmungskiller, als eine große Location, in der sich dann 80 People verlaufen. Auch die Akustik ist völlig okay. Was da von der relativ geräumigen Bühne auf die Zuhörer runterprasselt, kann sich absolut hören lassen.
In den Sommermonaten sorgt ein Biergarten mit Grillstand in unmittelbarer Nähe des Saales für das leibliche Wohl vor, während und nach den Gigs. Auch das trägt viel zu der gemütlichen Atmosphäre im Soundcheck bei. Wie groß die Musikbegeisterung bei der Crew ist, das konnte ich inzwischen mehrmals hautnah miterleben. Auch hier steht Uwe ganz oben auf der Liste. Im ständigen Wechsel stürmt er die Tanzfläche, ist für jedes auftretende Problemchen der Ansprechpartner, um dann gleich wieder, mit der Kamera bewaffnet, die Bühne zu entern und Material für die Soundcheck-Website zu sammeln.
In Ilten ist seit September 2006 ein neuer Anlaufpunkt für Rock- und Bluesmusik entstanden, den ich ohne zu zögern weiterempfehlen kann. Momentan einmal im Monat ist hier handgemachte Musik angesagt. Kommt doch einfach mal vorbei, und es besteht die große Chance, dass wir uns mal persönlich kennen lernen. Unsere Clubseite zeigt Euch wann und wer im Soundcheck zu Gast ist.
|