Zur Band Drive Moya und ihrem Album "The Great End" schreibt Noise Appeal Records unter anderem: »[…] Nach einem fulminanten Start mit dem Debüt "The Light We Lost" 2019 und einer Vielzahl von Konzerten in den darauffolgenden Jahren, ist es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden um diese Band. Bis jetzt zumindest. Denn mit "The Great End" meldet sich die Wiener Grunge-Postrock-Shoegaze-Dreampop-Combo Drive Moya nun mit einem neuen Album zurück. […]«
Wo sich die Drive Moya-Musik verortet, wird auch beschrieben: »[…] Es ist der Indie-Sound mit starker Verwurzelung im Grunge der frühen 1990er Jahre, der Drive Moya als Basis dient und den sie – […] – hin zu aktuellen Spielformen des Rock ausdehnen. […]«
Die zehn Songs verteilen sich auf gut fünfzig Minuten Gesamtspielzeit und wurden von Alexandr Vatagin bei Audiomanufaktur und Vienna City Sound aufgenommen sowie produziert.
Drive Moya geht ans Herz, zumindest, was drei Songtitel betrifft.
Als Opener fungiert "Your Heart Will Never Burst". Später folgt "This Grey Heart" und als vorletzte Nummer hören wir "Lonesome Heart". Die Frage ist natürlich, ob die Songtitel auch die Herzen der Leute vor den Lautsprechern erreichen?
Das erste Stück zeigt sehr deutlich in Richtung Indie Rock der Achtzigerjahre.
Zum Ende hin befinden sich Elemente, die eine deutliche Band-Sprache sprechen. Insgesamt kündigt der Opener großes Kino an. Herzenssache!
"This Grey Heart" beginnt verhalten, fast schon verträumt. Der anmutige Gesang kommt aus der atmosphärischen Tiefe und gefällt gut. Dann baut man Dynamik sowie Energie auf. Die Gitarre rifft verstärkt und mit dieser leichten Steigerung – auch im Rhythmus – geht es geschmeidig den Indie Rock-Pfad entlang. Wow! Dann kommt es zur nächsten Erhöhung der Intensität. Das Trio lässt die Leinen los und die Nummer wird richtig furios. Der Drive Moya-Vulkan ist aktiv und speit heiß glühende Lava. Bis, ja bis sich das Szenario wieder beruhigt und in anfängliche Fahrwasser zurückkehrt. Herzenssache!
Ist "Lonesome Heart" so etwas wie der Ball der einsamen Herzen? Die Zügel angezogen, hören wir Christian Jurasovich immer noch klasse singen. Der Bass ist schön präsent und mit einem Break hin zum Sinnlichen geht es später mit dem Gast Gernot Scheithauer am Vibrafon weiter. Feine Herzenssache!
So kommt man bei den drei Herz-Songs zu einem rundum sehr positiven Eindruck. Passt!
Wie funkig sowie abgedreht Indie Rock klingt, zeigt Drive Moya bei "Violent Man". Stets sind die Voclas von Effekten begleitet. Genauso wie Christian Jurasovich auf eine ganze Palette an Gitarren-Klängen setzt. Klasse!
Ein weiterer Gast ist Gerhard Potuznik, in einigen Tracks für Synthesizer sowie Sounds zuständig. Gewinnbringend gibt er den Nummern facettenreiche Aspekte. "The Sun" und das abschließende "Ante Valemar Roos" sollen hier als Beispiele genannt werden. Überhaupt ist das letztgenannte Stück und gleichzeitig Album-Rausschmeißer, ein Lied, das nicht nur wegen seiner Länge von fast neun Minuten glänzt wie ein Edelstein. Hier tobt sich Band ganz nach Belieben aus und auch diese Nummer ist weit entfernt von Füllmaterial. Wie vorher bereits erwähnt, wendet sich auch der Schluss des Albums einem gut sortierten Inferno zu. Geschickt, wie die Wiener Combo ist, werden wieder einige Breaks und Rhythmuswechsel eingeflochten. Hier ein Lob an Bassist Simon Lee und Philip Pfleger (Schlagzeug). Der Song ist ein musikalisches Schwergewicht und kommt dennoch mit einer gewissen Leichtigkeit daher. Fast nicht zu glauben, welche Sechssaiter-Wand hier hochgezogen wird. Am Ende ist das Stück wohltemperiertes Chaos. Respekt!
Drive Moya ist geradezu meisterlich in der Ausgestaltung einer zugänglichen Härte im Indie Rock.
Ein weitere Beleg dafür ist "Human Remains" oder "Unbound".
Mit "The Great End" hat Drive Moya ins Herz getroffen.
Man sollte der oft doch heftigen Musik eine Chance geben.
Mit "The Great End" hat Drive Moya hoffentlich keinen Endpunkt gesetzt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Drive Moya:
Christian Jurasovich (vocals, guitar)
Simon Lee (bass, vocals)
Philip Pfleger (drums)
With:
Gerhard Potuznik (synthesizer – #1,2,4,9, sounds – #1,2,4,9)
Gernot Scheithauer (vibraphone – #8)
Tracklist "The Great End":
- Your Heart Will Never Burst (5:05)
- From The Earth (3:35)
- Violent Man (5:21)
- The Sun (4:52)
- Human Remains (4:44)
- This Grey Heart (6:13)
- Unbound (6:49)
- Lonesome Heart (4:37)
- Ante Valemar Roos (8:42)
Gesamtspielzeit: 50:16, Erscheinungsjahr: 2024
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