"Blug Plays Hendrix" ... im vierzigsten Jahr nach dessem Tod am 18.09.1970. Mit einer bestens besetzten Band gibt es fast siebzig Minuten Livesongs vom Gitarren-Hexer Jimi Hendrix zu genießen. David Readman kennt man als vorzüglichen Rocksänger. Die Rhythmusfraktion bilden Bassist Reggie Worthy sowie Wolf Simon (Schlagzeug). Beim Konzert in Karlsruhe gab es noch Special Guests: Piet Eifel (Vocals/Bass) und Drummer Micky Meyer mischen bei "Foxy Lady/Sex" sowie "Red House" mit. Beide Musiker sind von der Band Dreist.
Besondere Freude kommt auf, weil mit "Axis Bold As Love" das Titelstück von Jimi Hendrix' zweitem Album aus dem Jahr 1967 in der Tracklist vertreten ist. Wie beim begeisterten Publikum gerät auch vor den Boxen das Hörer-Blut in Wallung. Thomas Blug & Co. interpretieren die wohlbekannten Klassiker des »man who started the Guitarevolution«, wie es auf der Innenseite des Digipaks heißt, auf eine Art und Weise, die Langeweile zu einem Fremdwort werden lässt.
Der Protagonist macht ein bis zum Bersten gefülltes Fass der Gefühle und Vielfalt auf. Thomas Blug erweist sich als eine Quelle des Ideenreichtums, die mit der Endlichkeit gewisser Rohstoffe nichts zu tun hat. Somit werden die Vorlagen zu sehr persönlichen Interpretationen und es darf auf beeindruckende Weise gerockt werden. Die elf Nummern enthalten alle Zutaten für ein fantastisches Konzert. Natürlich kommen auch der Bassist Reggie Worthy sowie Wolf Simon solierend zu Wort. Beim Tieftonzupfer ist dann mit geslapptem Arbeitsgerät auch der Funk angesagt. Der Schlagzeuger ist mit Füßen und Händen der Herr des Grooves.
Die Songs verfügen über eine unglaubliche Dynamik, geprägt von vielen Improvisationen. Piet Eifel zupft die dicken Saiten und singt "Foxy Lady/Sex". Da kann man mal hören, was eine andere Stimme im Shouter-Bereich so ausmacht. Vergleiche braucht man hier nicht zu ziehen. Beide Herren der Stimmbänder sind klasse, Micky Meyer kann sehr melodisch trommeln und gerade dann, wenn sich Thomas Blug sowie Piet Eifel im wahrsten Sinn des Wortes in den höheren Sphären der Nummer befinden, hat man Gelegenheit, zu erleben, wie ein Micky Meyer diesen Zustand der Schwebe erdet. Der zweite Teil des Stücks ist von deutschem Text geprägt, der ausdrucksstark, aber zunächst eher im Sprechgesang daher kommt. Die Musiker scheinen die Luft anstecken zu wollen, so heiß kommt der Funk rüber. Bei "Red House" zündet die Schnur stante pede, weil Thomas Blug hier von Beginn an auf seine Art steht, den Song zu interpretieren. Klasse! Wahrlich ... Piet Eifel und Micky Meyer sind Special Guests.
David Readman prägt und formt gesanglich den Einstieg in "Little Wing". Seine Stimme steht hier deutlich im Vordergrund und nach einer herrlich entspannten Überleitung vom Protagonisten sieht man ihn förmlich auf ganz großformatigen Schwingen abheben. Die tollen Töne seiner Gitarre scheinen nicht verebben zu wollen. Dann übernimmt der Sänger wieder das Zepter und zusammen variiert man diesen Jimi Hendrix-Klassiker einem gigantischen Ende entgegen. Ach, es ist einfach herrlich, ein Wiederhören mit "Axis Bold As Love". Da hat man schon bei der Songauswahl ins Schwarze getroffen. Da trübt sich das Kritikerauge auch etwas. Der Gitarrist mag es, aus einem ruhigeren Fahrwasser heraus, immer mehr an der Dynamik-Schraube zu drehen, bis sie bildlich gesprochen von der Gewindestange springt und sich in einen erdig-dramatischen Blues Rock bohrt. Ein Teil der Spielzeit von knapp über sieben Minuten gehört dem Publikum und dessen Rufe nach Zugabe. Oben drauf setzt man noch einen Ausflug ins "Electric Ladyland" mit einem tollen Vokaltripp (auch a cappella), sowie eine ausgiebige Version von "All Along The Watchtower".
Fast auf den Tag genau verneigen sich Thomas Blug, David Readman, Reggie Worthy, Wolf Simon und die Gäste Piet Eifel sowie Micky Meyer vor dem Meister der Gitarre und stellen sich dabei selbst auf eigene musikalische Beine. Richtig so, denn "Blug Plays Hendrix" ist eine hervorragende Platte, die sich sehen lassen kann. Apropos 'sehen' ... die DVD-Rezension von vorliegender CD gibt es in Bälde.
Line-up:
Thomas Blug (guitar)
David Readman (vocals)
Reggie Worthy (bass)
Wolf Simon (drums)
Special Guest: Dreist
Piet Eifel (vocals, bass - #6,7)
Micky Meyer (drums - #6,7)
Tracklist |
01:Are You Experienced? (5:11)
02:Crosstown Traffic (3:18)
03:Hey Joe (7:24)
04:Purple Haze (5:12)
05:Little Wing (7:37)
06:Foxy Lady/Sex (8:25)
07:Red House (6:52)
08:Voodoo Child (5:37)
09:Axis Bold As Love (7:02)
10:Electric Ladyland (4:23)
11:All Along The Watchtower (7:57)
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