7Ray / Somewhere In A Scarlet Sky
Somewhere In A Scarlet Sky Spielzeit: 46:30
Medium: CD
Label: 7Hard, 2010
Stil: Pop Rock, AOR

Review vom 15.05.2010


Mike Kempf
Ich kann es nicht lassen und probiere es immer wieder aus. Nämlich, mich ab und zu mit Rockstilen zu beschäftigen, die mit reichlich Pop-Elementen versehen sind, auseinander zu setzen! Dabei falle ich eigentlich regelmäßig auf die Fresse, was mich als absoluten AC/DC-Spezi nicht sonderlich verwundern mag, doch gab es in den 80er und 90er z.B. mit Duran Duran auch 'ne Band, die durchaus mein Gefallen findet.
Mal im Ernst! Wer kennt Rene Probst alias 7Ray? Immerhin hatte er vor gut zwölf Jahren mit "Under The Sun" und seiner damaligen Band Tim Tim für Furore gesorgt. Leider reihte sich Rene in die Künstlergruppe ein, die nach einem kurzen Strohfeuer in der Versenkung verschwand. Nun, 2010, versucht der gebürtige Österreicher einen neuen Anlauf und präsentiert mit "Somewhere In A Scarlet Sky", seinem Debütalbum unter 7Ray, einen Neuanfang. Dafür hat er vierzehn Songs in einer guten dreiviertel Stunde verpackt und besticht, so viel sei gleich verraten, mit glasklaren Stimmbändern!
Vom Äußerlichen erinnert er stark an den Gegenpart von Dieter Bohlen aus der Modern Talking-Zeit, Thomas Anders. Nein, nein, ich verdränge jedes unterschwellige Vorurteil und gebe der Platte eine faire Chance. Mit einem einminütigen, butterweichen Intro wird man auf "C'est L'amour" eingestimmt und das Teil kommt auch gleich im Stil von Duran Duran rüber und wird von mir schon mal positiv registriert. Hauptsächlich, weil ich mich gleich um drei Jahrzehnte zurückversetzt fühle, als ich als damaliger Hard Rocker der Allerliebsten den Gefallen tat, auch mal eine Pop-Scheibe 'gut' zu finden. Insgesamt läuft der Silberling gar nicht schlecht durch meine Trommelfelle und dient nach zwei heftigen Blues Rock-Konzerten von Oli Brown und Henrik Freischlader als Entspannungstherapie. Die musikalische Qualität der Tonkonserve ist völlig OK, besticht vorrangig durch Renes Textpassagen und softem Rhythmus seiner Begleitmusiker.
"Scarlet Sky" besitzt MTV-Hitpotenzial und wurde sogar als Soundtrack für den Kinofilm "The Informers", mit Kim Basinger und Mickey Rourke, auserkoren!
In der Tat, als Filmmusik respektabel, ob sie aber beim RockTimes-Leser gut ankommt? Ich habe da so meine Zweifel. Denn Fakt ist: Weder der hartgesottene Rocker, Jazz-Liebhaber, Punk, Blues-Rocker oder gar Metaller wird sich die CD zulegen. Meine Favoriten des Albums sind: "C'est L'amour", "All My Life" (mit butterweichen Gesang), "Crazy" und mit Abstrichen "Maniac".
Wer bei einer schicken, durchgestylten Frau punkten will, der kann sich mit dem Abspielen des Scheibchen berechtigte Hoffnungen machen auf Platz eins der Lady zu landen. Wie vermutlich auch bei vielen Diskotheken-Gängern, MTV-Guckern und Softies. Doch Liebhaber, die auf eine geballte Ladung Rock-Power hoffen, werden hier nicht fündig.
Ich für mein Empfinden bin nicht gänzlich auf die Schnauze gefallen, ohne nun in absoluter Euphorie zu verfallen und mich beschleicht das Gefühl, dass der Tonträger nicht oft meinen Player besuchen darf! Da ziehe ich die AC/DC-Truppe zu 100% dann doch vor!
Fazit: Die Musiker verstehen Ihr Handwerk, die Qualität ist auch stimmig. Alles andere ist wie immer reine Geschmackssache.
Line-up:
Rene Probst '7Ray' (vocals)
Joerg Sander (guitar)
Christian Neander (guitar)
Felix Schönewald
Uwe Fahrenkrog Petersen (bass, keyboards)
Rainer 'Kallas' Hubert (drums)
Tracklist
01:Intro
02:C'est L'amour
03:Heaven
04:More
05:All My Life
06:Can You Hear Me Calling
07:Beautiful
08:Crazy
09:Maniac
10:Scarlet Sky
11:Blood
12:The Devil Made Me Do It
13:Last Night On Earth
14:Outro
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