Dieses Album wurde zwar bereits 2006 von uns besprochen, aber da es nun unter einem anderen Label 'neu erscheint', gab sich diesmal Christoph die Ehre. [Die Red.]
'Eine chinesische Feuerübung'? …Na, wenn uns da mal kein Prog-Werk ins Haus steht! Und was der kantige Bandname verbirgt, sieht man, sobald man ein wenig nachforscht - hinter dem Ganzen steht ein gewisser Joey Vera; Vielen unter den Lesern sicherlich nicht unbekannt.
Falls doch: Der Mann, der in den Siebzigern als Steppke zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand nahm, um nur wenig später auf Bass umzusteigen, gründete in den frühen Achtzigern (u.a. mit John Bush, später Anthrax) Armored Saint.
Nachdem die Band sich zehn Jahre später auflöste, vertrieb sich Joey mit diversen Projekten die Zeit. Neben Solo- oder Weltmusik-Versuchen begann er auch, zum ersten Mal in seinem Leben Musik zu studieren. …Was nicht ohne Folgen blieb: 1996 stößt Vera zu der Progressive-Institution Fates Warning und spielt den Klassiker "A Pleasant Shade Of Gray" ein. Er bleibt bis dato der Bassist der Band, fungiert aber auch ständig als Techniker und Produzent für verschiedene Bands, darunter Anthrax, Seven Witches, Engine, und, und, und.
Es wurde also irgendwie Zeit für ein zweites Soloprojekt, denn nichts anderes ist A Chinese Firedrill. Vera hat bis auf die Drums alle Instrumente höchstselbst eingespielt und dazu noch gesungen.
Und zunächst hat ihn seine langjährige Studio-Erfahrung dazu befähigt, sich selbst recht gut klingen zu lassen. Man kann alle Instrumente erkennen, und auch der Gesang, der natürlich wenig spektakulär, aber ausreichend ist, wurde bisweilen elektronisch vervielfältigt und bearbeitet - ohne ihn steril klingen zu lassen.
In "Automatic Fantasy" oder "Grass And Stone" beispielsweise legt Joey auch mal ein kurzes Bass-Geplänkel ein; ansonsten hält er sich dezent zurück - alles für die Songs eben. Dafür geizt er nicht mit kleinen elektronischen Spielereien, die auch einen Großteil der dichten Atmosphäre ausmachen, die "Circles" am Leben erhält.
Und die eben angesprochenen Songs sind sogar recht nett. …Wir sprechen zwar immer noch von 'Prog', aber die Vertracktheit des Materials hält sich doch in Grenzen. Nichtsdestoweniger kann man sich darin verlieren. Vera hat ein recht abwechslungsreiches und manchmal fast waberndes Album geschaffen. Die Keyboard-unterlegten Refrains lockern auf, entfesseln aber ihrerseits viele Stimmungen und tragen so ihren Teil dazu bei.
Wenn das hier eine Übung ist, dann bekommen wir ja beim nächsten Mal vielleicht "A Chinese Fire". Bis dahin bleibt uns ein empfehlenswertes Album, dessen Attribut 'progressiv' sich zu großen Teilen auf die Durchführung bezieht. …Dieses Album werde ich jedenfalls noch öfter hören! 7,5 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Joey Vera (all basses, guitars, piano, keyboards, dumbek and vocals)
Greg Studgio (drums and percussion)
Tracklist |
01:Circles
02:Automatic Fantasy
03:Insane
04:Siúcra
05:Never Say Never
06:Grass And Stone (Ethereal)
07:Rock, Paper, Scissors
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