Abrahma / Through The Dusty Paths Of Our Lives
Through The Dusty Paths Of Our Lives Spielzeit: 70:22
Medium: CD
Label: Small Stone Records, 2012
Stil: Stoner Rock, Heavy Rock

Review vom 15.08.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Was sich zwischen "α" und "Ω" abspielt, ist unglaublich. Die Pariser Stoner Rock-Combo Abrahma liefert mit "Through The Dusty Paths Of Our Lives" einen knapp über siebzigminütigen Brocken ab, der einem die Tränen der Freude in die Augen treibt. Das Quartett machte sich ab 2005 zunächst als Alcohsonic einen Namen. "Songs From The Delirium Tremens World" (2009), "Dark Side Of Blues" (EP/2010) und "Honkin' Water Roof" (EP/2011) waren die Vorgänger der vorliegenden Platte. Der Titelsong und "Vodun Pt. 1: Samedi's Awaking" des letztgenannten Tonträgers befinden sich auch auf dem Album-Debüt als Abrahma. Bei "Dark Side Of Blues" klingelt es natürlich an der
Pink Floyd-Haustür. "α" hat dann auch typische The Dark Side Of The Moon-Gitarren-Dreiklänge, die von abgehobenen Keyboardsounds untermalt werden.
Pausenlos geht es zum "Neptune Of Sorrow" über und Abrahma zeigt sein wahres Ansinnen. Das Stoner Rock-Gesicht ist deutlich geprägt von tiefen Riff-Falten, düster geschminkter Bass-Unterlippe und bedrohlich dreinschauenden Drums. Ohne Zweifel, schon mit dem zweiten Song kann die Gruppe punkten, auch wenn sich "Neptune Of Sorrow" nach den siebzig Minuten nicht unbedingt als Highlight entpuppt. Das Quartett spielt quasi eine gute Aufwärmrunde, in der man neugierig wird, was der Sänger Sébastien Bismuth noch alles so auf den Stimmbänder auf Lager hat.
"Ω" beginnt mit atmosphärisch-lockeren Bassspielereien und nicht nur hier offenbart uns der Schlagzeuger Benjamin Colin, aus welch edlem Holz er geschnitzt ist. Der Mann an den Fellen und Becken ist verdammt gut und bringt den Hörer ein ums andere Mal zum Lächeln. In diesem instrumentalen Track sorgen die beiden Gitarren für psychedelische, zum Teil überdrehte Ausflüge und der Bassist Guillaume Colin hält mit seinen dicken Saiten-Schwingungen als Bindemittel das ganze Treiben zusammen. Alleine schon der kurze Opener und das sechseinhalbminütige, knusprige Endstück verdeutlichen, zu welchen Taten Abrahma fähig ist.
Vor "Ω" gibt es ein Epos namens "The Maze". Das 'Labyrinth' ist zunächst wohl strukturiert, kommt mit viel Druck daher und ist zu Beginn doch relativ langsam gehalten. Bismuth ist ein klasse Sänger, der es versteht, mit seiner Stimme immer wieder die richtige Ausstrahlung zu finden. Dann verabschieden sich Bass sowie Drums und die Sechssaiter improvisieren im Orbit. Kirchliche Orgelklänge passen perfekt zum erzeugten Ambiente und dann driften die musikalischen Wege der Instrumente für einen kurzen Teil völlig auseinander. Das hat Qualität! Schließlich vereint man sich bis zum Schluss wieder beim anfänglich geformten Song-Thema. Die Vocals stammen von Thomas 'Asmoth' Bellier.
Zu Abrahmas Stoner Rock-Zyklus gehören natürlich auch Fuzz-Sounds, die bereits erwähnte Psychedelic und der Blues. Die Pariser Band schafft es in "Oceans Of Sand" tatsächlich, die Seine in den Mississippi zu verwandeln. Spartanisch instrumentiert ertönt die vom Bottleneck geslidete Dobro und Alexander von Wieding, der für Album-Artwork sowie Design zuständig war, sinniert in einer Art Sprechgesang. Hammer! 12-Takter in Reinkultur. In "Vodun Pt. 3: Final Asagwe" dreht sich das Blues-Karussell gleich weiter, allerdings packt man hier eine ordentliche Stoner Rock-Härte oben drauf. Die Track-Trilogie "Vodun..." hat einen ersten Teil, der klasse Hard Rock mit tollem Goove bietet und Part drei verdeutlicht, wie prächtig die Gitarren im Hochgeschwindigkeitskanal solieren können.
Ed Mundell (Monster Magnet, The Ultra Electric Mega Galactic) ist ein weiterer Gast. Er soliert im psychedelisch-kreisenden "Big Black Cloud". Gute Genre-Mucke, nicht mehr und nicht weniger. Bei Abrahma liegt die Messlatte allerdings ziemlich hoch. Über einen durchschnittlichen Song dieser Combo würde sich so manch andere Band riesig freuen. Nach dem Umtaufen bringen die französischen Stoner-Rocker Abrahma richtig große Steine ins Rollen. Empfehlung!
Line-up:
Sébastian Bismuth (vocals, guitars)
Nicolas Heller (guitars)
Guillaume Colin (bass)
Benjamin Colin (drums)

Additional Mucicians:
Ed Mundell (guitar solo - #8)
Pascal Mascheroni (additional vocals - #3)
Alexander von Wieding (vocals - #11)
Thomas 'Asmoth' Bellier (additional vocals - #14)
Tracklist
01:α (0:56)
02:Neptun Of Sorrow (5:43)
03:Tears Of The Sun (3:07)
04:Dandelion Dust (5:10)
05:Honkin' Water Roof (6:49)
06:Loa's Awakening (2:17)
07:Vodun Pt. 1: Samedi's Awakening (6:34)
08:Big Black Cloud (4:12)
09:Headless Horse (3:56)
10:Vodun Pt. 2: I, Zombie (4:21)
11:Oceans Of Sand … (2:57)
12:… Here Sleep Ghosts (3:11)
13:Vodun Pt. 3: Final Asagwe (3:51)
14:The Maze (10:40)
15:Ω (6:37)
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