Nicht einmal zwei Jahre ist es her, dass Accept, nach wie vor eine meiner Lieblingsbands, mit ihrem neuen Frontmann Mark Tornillo und dem Blood Of The Nations-Comeback eine der drei besten Scheiben des neuen Jahrtausends veröffentlichten. Da ich die ganze Vorgeschichte zur Reunion bereits in jenem Review durchgekaut habe, kommen wir am besten direkt in die Gegenwart: Nach einer ausgiebigen Welttournee - meine Wenigkeit hatte innerhalb von 14 Monaten ganze drei Mal die Live-Ehre - und einer kurzen Songwriting-Pause steht in gleichem Line-up wieder ein neuer Longplayer vor der Tür. Das gute Stück trägt den Namen "Stalingrad" (Untertitel: "Brothers In Death") und lässt somit schon durch den Titel Parallelen zu der unterbewerteten "Russian Roulette"-Platte von 1986 erkennen...
Bereits der fette Opener "Hung, Drawn And Quartered", eine Uptempo-Bombe vor dem Herrn, bietet wieder alles, was man als langjähriger Fan dieser Teutonenstahl-Götter hören möchte: markante Riffs von Maestro Hoffmann, treibendes, pulsierendes, punktgenaues, ja geradezu alles anstachelndes Drumming, ein pumpender Baltes-Bass und eine Stimme, bei der man vermuten kann, ihr Besitzer würde morgens mit rostigen Nägeln und 'ner halben Pulle Whiskey gurgeln. Ja, genau das ist es, was diese Band seit über 30 Jahren ausmacht! Der Titeltrack (bereits vorab auf einem Rock Hard-Sampler veröffentlicht), glänzt durch hymnisches Riffing, fette, majestätische Backing-Chöre und von klassischer Musik beeinflusste Gitarrensoli, bei dem jedes 'Metal Heart' schwach werden MUSS! Ohne die klassischen Stampf-Nummern kann eine Accept-Platte natürlich auch nicht auskommen und so hat man beispielsweise mit "Hellfire" und dem etwas heroischeren "Shadow Soldiers" (inklusive göttlichem Hoffmann-Klassik-Solo) auch ein paar davon zu bieten.
Freunde schneller Doublebass-Nummern dürften mit "Flash To Bang Time", "Revolution" und "The Quick And The Dead" glücklich werden. Großen Gefallen konnte ich auch an der mit vielen Backing-Chören aufgemotzten Nummer "Against The World" finden; ein astreiner Ohrwurm, der in eine ähnliche Kerbe wie der Titeltrack schlägt. Natürlich veredelte mal wieder Hausproduzent Andy Sneap das Ganze mit seiner gewohnt fetten, dynamischen Produktion. Die Spielzeit ist dieses Mal mit 51 Minuten um einiges kürzer als beim Vorgänger ausgefallen, aber die Klassiker der Band waren damals ja auch mal gerade höchstens 45 Minuten lang...
Die CD-Erstauflage kommt im coolen Pappschuber daher und beinhaltet eine sich in separater Maxi-CD-Hülle befindliche Bonus-DVD ("Official Bootleg DVD"). Dort gibt es drei Songs vom letztjährigen Bang Your Head!!! ("Princess Of The Dawn", "Pandemic", "No Shelter"), zwei Stücke vom 2010er Masters Of Rock ("Teutonic Terror", "The Abyss") und die beiden Videoclips zu "Teutonic Terror" und "Pandemic". Oben drauf gibt's noch einen Bonustrack ("Never Forget"), den ich jetzt allerdings - verhältnismäßig - nicht besonders spannend finde. Wer sich beeilt, kann bei Media Markt auch noch einen Aufkleber dazu ergattern. Eine Vinyl-Version (Doppel-LP) kann natürlich auch abgegriffen werden.
Insgesamt finde ich zwar, dass "Stalingrad" vielleicht durch die hohen Maßstäbe ein klitzekleines bisschen schwächer als sein Vorgänger ausgefallen ist, nichtsdestotrotz immer noch glatte 9 von 10 RockTimes-Uhren einheimsen kann! Den guten Udo vermisst bei Accept sicherlich schon lange keiner mehr... See you on tour!
Line-up:
Mark Tornillo (vocals)
Wolf Hoffmann (guitar)
Herman Frank (guitar)
Peter Baltes (bass)
Stefan Schwarzmann (drums)
Tracklist |
01:Hung, Drawn And Quartered
02:Stalingrad
03:Hellfire
04:Flash To Bang Time
05:Shadow Soldiers
06:Revolution
07:Against The World
08:Twist Of Fate
09:The Quick And The Dead
10:Never Forget (Bonustrack)
11:The Galley |
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