"In The Name Of Heavy Metal": So lautete das offizielle Motto des mittlerweile auch schon 16. Bang Your Head!!!, bei dem die Veranstalter allein durch die Verpflichtung von Accept und Slayer als jeweilige Tagesheadliner eine Menge Besucher anlocken konnten. Komplett ausverkauft war das Festival zwar nicht, doch die Macher konnten sich bei wieder einmal schätzungsweise 15.000 Anwesenden keinesfalls über mangelnden Zuspruch beklagen. Zum zweiten Mal nach einem ersten Versuch 2010 gab es auch wieder ab abends die Möglichkeit, sich neben den großen Bands kleinere Acts in der Halle (jeweils drei am Tag) anzuschauen, was das Publikum einmal mehr mit offenen Armen empfing. Leider wurde das Festival nebenbei von einem schweren Unfall überschattet, der sich auf der Nacht von Freitag auf Samstag in der Nähe des Metalcamps ereignete: Ein heftig angetrunkener Fan wurde dabei von einem Auto angefahren und schwebte lange Zeit in Lebensgefahr. Scheinbar hat er sich jedoch in der Zwischenzeit so weit erholt, dass er das Unglück überleben wird. Doch trotz dieses unglücklichen Zwischenfalls wurde auch die 2011er Auflage zu einem Triumphzug. Lest selbst, was der olle Gindra so aus dem Nähkästchen zu plaudern hat.
Freitag, 15.07.
Bereits am Vortag traf ich mit meinen Kumpel Giovanni um ca. 19:30 Uhr auf dem CP 1 (dieses Mal glücklicherweise ganz in der Nähe vom Festivalgelände gelegen) ein. Wir verzichteten dieses Jahr ausnahmsweise auf die Warm-up-Show, die unter dem Banner "A Night Of Metal Made In Germany" stattfand, und konsumierten lieber gemütlich mit alten Bekannten (Grüße an Schreiberkollege Paul und seine Gefolgschaft!) zur Beschallung durch die brandneue Skull Fist-Scheibe (Review folgt demnächst!) ein paar leckere Genussmittel auf dem Zeltplatz. Meiner Meinung nach war die Bezeichnung sowieso etwas arg hoch gegriffen, denn unter einem solchen Slogan könnte man schon besseres und vor allem reizvolleres Zeug wie Brainstorm ankarren. Aber das ist ja auch alles Geschmackssache.
Eröffnet wurde der erste Festivaltag obligatorisch um 10 Uhr morgens mit den Balinger Melodic Rock-Newcomern von Human Zoo, die nur wenige Tage zuvor für die wegen Krankheit des Bassisten abgesprungenen Crashdiet verpflichtet wurden. Das Ganze kam ziemlich professionell für eine Band dieser Größenordnung herüber, da wird man zukünftig sicherlich noch die ein oder andere Lobesrede hören...
Somit rückte der Auftritt der schwedischen Mercyful Fate-Fans von Portrait um einen Platz nach hinten und sie bekamen dadurch auch ein paar Minuten mehr Spielzeit. Im Set befanden sich - soweit ich mich recht erinnere - ausschließlich Stücke der neuesten, sehr genialen Scheibe "Crimen Laesae Majestatis Divinae", Stoff vom Debüt kam somit nicht zum Zuge. Die Performance wirkte sehr professionell, der neue Sänger Per Karlsson passt super ins Bandgefüge und auch sonst gab's die insgesamt 45 Minuten wieder pures Heavy Metal-Entertainment direkt aus Satans Höhle! Großartig!
Danach waren die Polen von Crystal Viper an der Reihe, die mich live bereits mehrere Male überzeugen konnten. So war es dann auch auf Balinger Boden, denn sobald Fronterin Marta und ihre drei männlichen Mitstreiter die Bühne betreten, gibt es von Doublebass triefenden True Metal in Reinkultur! Wie immer setzte sich die Setlist der Show aus einer gelungenen Mixtur aus allen drei bisherigen Alben zusammen. Auch das fast schon unverzichtbare Agent Steel-Cover "Agents Of Steel", bei dem Marta immer wieder beweist, wie hoch sie ihre Stimme schrauben kann, kam erneut zum Zuge und wurde mächtig umjubelt. Wie immer: Fantastisch!
Ähnlich ausgerichteter Metal wie bei der Band zuvor kam am frühen Nachmittag von den Hamburgern Stormwarrior. Angekündigt von Rock Hard-Redakteur Bruder Cle, starteten die vier Nordbanger mit "Heathen Warrior", dem Opener des aktuellen, gleichnamigen Longplayers. Zu einigen Stücken des neuen Werkes (z.B. das Running Wild huldigende "Fyre & Ice") reihten sich selbstredend auch ältere Stücke wie Heading Northe, "The Axewielder" oder "Heavy Metal Fire". Sänger Lars befand sich in wirklich guter Form, die Jungs gaben alles, um die immer größer werdende Schar vor der Bühne zu befriedigen und sicherlich werden nach der Show noch ein paar Leute mehr ihre Begeisterung für diese Band geweckt haben. Trotzdem dürfte der Headlinerauftritt auf dem Headbangers Open Air, bei dem sie mit Ex- Helloween-Gitarrist und jetzigem Gamma Ray-Frontmann Kai Hansen ein spezielles "Walls Of Jericho"-Set spielen werden, für Fans noch reizvoller werden...
Legion Of The Damned fielen daraufhin einer gemütlichen Ess- und Trinkpause zum Opfer, da ich jedoch von dem Geknüppel der Holländer bisher nie besonders begeistert war, war das letztendlich auch okay so...
Wenn allerdings die US Metal-Legende von Crimson Glory die Bretter betritt, besteht natürlich ausnahmslose Anwesenheitspflicht für jeden traditionsbewussten Headbanger. Gleich mal vorweg: Natürlich konnten die Floridianer bei dieser begrenzten Spielzeit (50 Minuten) und strahlendem Sonnenschein nicht die Magie wie beim Headlinerauftritt auf dem letzten Keep It True auf die Bühne bringen, dennoch: Auch in Balingen verzauberten die göttlichen Klänge von Jahrhundertklassikern wie "Dragon Lady", "Where Dragons Rule" oder "Red Sharks", um nur mal einen kleinen Auszug zu nennen. Todd La Torre ist einfach der würdigste Nachfolger, den man je für den verstorbenen Midnight hätte nehmen können!
Ehrlich gesagt, bin ich mit dem neuen Material der Bay Area-Thrasher von Death Angel wenig vertraut. Das sollte ich bei jener Show stark zu spüren bekommen, als mir zu Beginn des Auftritts erst einmal zum großen Teil mehrere neuere Tunes um die Ohren gekloppt wurden. Zwischendrin reihten sich immer mal ein paar alte Feger wie "Mistress Of Pain" oder völlig unerwartet das - leider nicht ganz durchgespielte Black Sabbath-Cover "Heaven & Hell". Ein fetter Bühnensound und ein wie wild über die Bühne springender Frontmann setzte dem letztendlich aber gelungenen Auftritt die Krone auf. Trotzdem war ich nach dem Gig immer noch der Meinung, dass die Band in Hallen bzw. Clubs einfach besser zündet.
Heiß erwartet wurde der Auftritt der schwermetallischen Ausgabe von Slade: Noch nie zuvor waren die Kalifornier von Quiet Riot auf dem Festival aufgetreten, dessen Namen sich aus dem bekanntesten Hit der Band ableitet. Gemeint ist damit natürlich ihre Hymne "Metal Health (Bang Your Head)", die logischerweise am Ende der vielumjubelten Show zum Zuge kam. Doch die Truppe lediglich auf dieses eine Lied zu beschränken, täte ihnen unrecht: Mit, um nur mal ein paar zu nennen, "Condition Critical", "Sign Of The Times" oder den beiden Slade-Coverversionen "Cum On Feel The Noize" und "Mama Weer All Crazee Now" kamen schon vor dem furiosen Finale unsterbliche Klassiker des Glam Metal zum Zuge, die bis zur hintersten Ecke des Messegeländes pure Partystimmung verbreiteten. Auch der nach dem tragischen Tod des ehemaligen Sängers Kevin DuBrow verpflichtete Neuzugang Mark Huff zeigte sich als würdiger Nachfolger. Für mich am Ende eines der absoluten Festivalhighlights!
Was gibt es besseres, als sich nach cheesigem Party-Glam Metal eine ordentliche Dosis punkigen Thrash, das radikale Gegenteil Mitte der 80er im Hard'n'Heavy-Bereich, einzuflößen? Den bekam der tolerante Old School-Metaller dann von der New Yorker Legende Overkill eingeflößt. Die Amis um ihr sympathisches Aushängeschild Bobby Ellsworth alias Blitz ballerten eine Stunde lang ihr aktuelles Set herunter, das man nach der dritten Show innerhalb von vier Monaten mittlerweile schon aus dem Effeff kennt. Die Liste der gezockten Songs war fast identisch mit der vom Rock Hard Festival, vielleicht mal abgesehen von der Tatsache, dass am Abend in Balingen die beiden Uralt-Demostücke "Death Rider" und "The Beast Within" nicht zum Zuge kamen. Nichtsdestotrotz verbreiten Highspeed-Granaten wie "Rotten To The Core", "Wrecking Crew", "Elimination" oder der Rausschmeißer "Fuck You" auch beim x-ten live gesehenen Konzert immer wieder pure Thrash-Magie! Alle Daumen nach oben!
Eine der nicht gerade häufigen Immortal-Shows zu sehen, ist schon etwas Besonderes; auch wenn parallel unglücklicherweise in der Halle Asphyx am Zocken waren. Und so freute ich mich natürlich mächtig, die wohl coolste und selbstironischste aller norwegischen Black Metal-Bands endlich einmal live sehen zu dürfen. Das Trio um Front-Panda Abbath lieferte die kompletten 70 Minuten eine optisch wie akustisch derart fesselnde Performance, die mit allem auftrumpfte, was man von der aus Bergen stammenden Formation erwartete. Einerseits gab es Pyros und Flammenwerfer im Überfluss, andererseits bösestes, so derb übertriebenes Herumgepose, dass man so etwas nur noch als reines Entertainment bezeichnen kann und dass alle drei Musiker in vollem Outfit mit Corpsepaint und überlangen Nieten die Bühne betraten, kann sich der etwas gebildete Metalfan auch schon denken. Zu diesen Augenfängen gesellten sich natürlich etliche Klassiker wie z.B. "Tyrants", "The Call Of The Wintermoon", "Sons Of Northern Darkness" oder "One By One". Der geneigte Headbanger konnte da natürlich nur noch ohne Unterbrechung bestialisch mit der Rübe schütteln! Definitiv in der persönlichen Top 3 des Gesamtbillings!
Nach einer halben Stunde Umbaupause erbarmten sich dann die Solinger Götter Accept, eine nahezu zweistündige Headlinershow auf die Bretter zu legen. Abgesehen von einem etwas abgeänderten Backdrop, glich die Show hinsichtlich der Setlist zwar fast komplett dem Geiselwind-Auftritt auf der Tournee im Januar, doch das dürfte einen wahren Accept-Fan kaum davon abhalten, die wiedererstarkte Metal-Macht so derbe abzufeiern, dass der Muskelkater im Nacken noch Tage später spürbar ist. Und so war meine Wenigkeit ein weiteres Mal dem Herzinfarkt sehr nahe, als Wolf Hoffmann, Herman Frank, Peter Baltes, Stefan Schwarzmann und der fantastische, neue Sänger Mark Tornillo in grandiosem Livesound mit Evergreens wie "Starlight", "Breaker", "Metal Heart" "Aiming High" oder "Princess Of The Dawn" (pure Gänsehaut!!!), um nur einen minimalen Teil zu nennen, auftrumpfte.
Doch auch aktuelle Feger wie "Teutonic Terror", "New World Comin'" oder "Pandemic" brauchten sich kaum hinter den alten Hymen zu verstecken. Als dann mit dem allmächtigen "Balls To The Wall" wieder einmal das Ende der Show eingeläutet wurde, war allen klar: Diese Band ist Gott!!! Und wer die Show nicht gesehen hat: Der Auftritt wurde für eine DVD aufgezeichnet. Bei dieser Erhabenheit wird man auch sicher nichts mehr nachbearbeiten müssen! Depp des Abends war übrigens der volltrunkene Kasper, der minutenlang so unkontrolliert vor mir umher fiel, dass er in etwa zum Zeitpunkt von "Metal Heart" beinahe frontal in der Bassdrum von Stefan gelandet wäre, hätte ich nicht einen angenehmeren Platz fünf Meter weiter rechts gefunden.
Samstag, 16.07.
Erstaunlich wenig verkatert starteten wir in den zweiten Festivaltag mit einer Listening-Session der Tagesopener Ivanhoe vom Campground aus. Bei fast 30 Bands kann man halt einfach nicht jede Band direkt vor der Bühne betrachten, doch was mir da vom Festivalgelände aus ans Ohr drang, klang nach solidem, etwas progressivem Metal, der handwerklich keine Mängel aufzuweisen hatte und Freunde von Dream Theater sicherlich schwer begeistern konnte.
Natürlich bestand bei den darauffolgenden Metal Inquisitor wieder absolute Anwesenheitspflicht. Im Vergleich zu den schweißtreibenden Club-Shows kamen die Koblenzer um diese frühe Uhrzeit bei strahlendem Sonnenschein auf einer derart großen Bühne zwar nicht so intensiv wie in stinkigen Metalbars herüber, doch auch an diesem Vormittag verbreiteten ihre authentischen NWoBHM-Huldigungen wieder mächtig gute Laune und Fronter El Rojo unterhielt die Menge mit seinem sympathischen Humor in seinen Ansagen. Es wird endlich Zeit, dass diese Band mehr Anerkennung bekommt!
Es war das erste Mal, dass auch ich endlich in den Genuss einer Astral Doors-Show kommen sollte. Die Schweden begeisterten eine Dreiviertelstunde mit ihrem kraftvollen und eingängigen Melodic Metal, der jedem Dio-Fan feuchte Träume bereiten dürfte. Ein toller Auftritt, der mich mit Vorfreude auf den nächsten Gig beim Headbangers Open Air blicken lässt. Super auch, dass die Jungs meinen persönlichen Favoriten "Time To Rock" zockten!
Bereits auf dem Keep It True 2010 rockten sie alles in Grund und Boden, in Balingen war es kaum anders: Um 12:40 Uhr betrat die britische NWoBHM-Kultformation Tygers Of Pan Tang nach einem lustigen, an den Beginn von der Kiss-Nummer "Detroit Rock City" erinnernden Intro mit "Youthanasia" die Bretter. Es folgte ein Rock'n'Roll-Brett nach dem nächsten. Dabei gingen sie mit einer Intensität zu Werke, die jeden echten Rockfan uneingeschränkt in ihren Bann zog, egal ob der Titel nun auf den Namen "Hellbound" oder "Suzie Smiled" hörte. Besonders erwähnenswert ist bei der Show jedenfalls, dass eine besondere Betonung auf den ersten Studioplatten der frühen 80er, insbesondere dem Debüt "Wild Cat" und dem Nachfolger "Spellbound", lag.
D-A-D fielen dann zum größten Teil einer Shoppingtour durch das reich bestückte Metalmarkt-Zelt zum Opfer. Doch meine paar Eindrücke bestätigten wieder meine Vermutung, dass die Dänen eine echt spaßige Liveband sind, wenn man auf partytauglichen Hard Rock abfährt. Auch der legendäre Bass in Raketenform war wieder Teil der Show.
Der Gig von Hardcore Superstar diente zum größten Teil einer Mittagspause auf dem Zeltplatz, doch da ich ja nur unweit des Geländes hauste, konnte man den überwiegenden Teil zumindest akustisch verfolgen. Auf jeden Fall hatten die Skandinavier einige echt partytaugliche Glam-Nummern im Gepäck und als ich kurz vorm Finale, "We Don't Celebrate Sundays", das Gelände betrat, konnte ich auch noch einmal selbst miterleben, wie energisch ihr Frontmann über die Bretter fegte und das Publikum zu einer wahren Rock'n'Roll-Party animierte. Die Lehre des Tages: Das nächste Mal definitiv in voller Länge!
Mit großem Enthusiasmus wurde von der einschlägigen Fangemeinde der Auftritt der mit Originalsänger Devon Graves reformierten Prog Metal-Götter Psychotic Waltz erwartet. Enttäuscht wurde bei der knapp einstündigen Performance sicherlich keiner: Die Amis zauberten Schlag auf Schlag ein paar unsterbliche Klassiker, die durch die beschwörerischen Vocals jeden Freund von anspruchsvollen Sounds in tiefste Trance versetzten. Und als dann auch noch zur Krönung von allem der Jahrhundertsong "I Remember" mitsamt Querflöte erklang, dürfte sowieso jeder einzelne Proggie gedanklich jenseits von gut und böse gelandet sein. Einfach unbeschreiblich! Und dafür, dass sie als letzten Song "Halo Of Thorns" zum Besten gaben, gehört ihnen noch einmal besonderen Respekt zugesprochen!
Daraufhin hätten eigentlich die Melodic Metal-Götter Pretty Maids performen sollen, leider musste jedoch aufgrund einer Flugverspätung bei Sänger Ronnie Atkins der Auftritt in die Halle später am Abend verlegt werden (und somit überschnitt sich ihr Auftritt mit Helloween und Slayer, was ich persönlich ganz besch...eiden fand), weshalb Jeff Scott Soto dann um 17 Uhr auf der Hauptbühne spielte. Da ich noch nie - abgesehen von dessen Mitarbeit bei Axel Rudi Pell - ein großer Soto-Fan war, bin ich nach dem zweiten Lied abgedampft und hörte mir den Kram teilweise vom Zeltplatz aus an. Zumindest, dass später im Set noch Stoff von der 94er Pell-Scheibe "Between The Walls" gezockt wurde, sollte noch im Bericht erwähnt werden.
Sonata Arctica gingen mir schon von Beginn an meines Musikfan-Daseins am Allerwertesten vorbei, deshalb kann ich zu den Bombast-Klimpermännern nichts berichten. Ich verweilte diese Zeit ehrlich gesagt lieber auf dem Zeltplatz!
Bereits letztes Jahr im Dezember hatte ich die Ehre, Helloween in Langen auf Tournee erleben zu dürfen, in Balingen hatten sie Co-Headlinerstatus. Die Setlist und die allgemeine Performance war (abgesehen von ein paar fehlenden Songs durch die kürzere Spielzeit) sehr ähnlich mit der von der Tournee, der gute Herr Deris riss wieder einmal zwischen den Songs ein paar lustige Witze, aber wer eben einen Tourauftritt der Hamburger gesehen hat, der erlebte an diesem Abend wenig Überraschendes. Nichtsdestotrotz hat jeder verdammte Headbanger bei "I Want Out" leidenschaftlich mitzugröhlen!
In der Zwischenzeit hätte ich ja eigentlich den Pretty Maids noch einen kurzen Besuch abstatten können. Doch da es sich kaum lohnt, mal kurz für drei Songs in die Halle zu rennen, um sich danach einen abzustressen, um wiederum einen ordentlichen Platz bei Slayer zu ergattern, stellten wir uns direkt vor die Bühne, wenn auch nicht ganz nach vorn, um auf ach so rüpelige Schubserei ausgerichtete Pogo-Heinis zu umgehen. Zu der Show im Rahmen der Big 4-Tournee zwei Wochen zuvor gab es kaum einen Unterschied zu vermelden, abgesehen davon, dass den Kaliforniern eine längere Spielzeit zustand und so noch ein paar Songs mehr zum Zuge kommen konnten. Auch auf dem Bang Your Head!!! war es leider noch nicht möglich, mit Jeff Hannemann aufzutreten, da dieser sich nach wie vor von seinem Spinnenbiss auskurieren muss. Dafür wurde die Leadgitarre - wie bereits in Gelsenkirchen - von Exodus-Chef Gary Holt bedient; weiß Luzifer kein schlechter Ersatz.
Am Rande soll vielleicht noch erwähnt werden, dass die guten Herren 10 Minuten vor Spielzeitende bereits den letzten Ton absonderten, aber da gibt's weitaus Schlimmeres. An der Setlist gab es allemal absolut nichts zu meckern, alte Prügel-Hymnen gingen Hand in Hand mit neuerem Stoff, wovon natürlich das aktuellste Album World Painted Blood (dessen Titelsong als Opener herhielt) besondere Aufmerksamkeit erhielt. Klasse fand ich auch, dass vom göttlichen Debüt Show No Mercy mit "The Antichrist" und "Black Magic" gleich zwei Feger zum Zuge kamen und dass viele Stücke vom letzten richtigen Klassiker "Seasons In The Abyss" Erwähnung fanden ("War Ensemble", "Temptation", "Dead Skin Mask", "Hallowed Point", "Spirit In Black" und der Titeltrack). Und dass bei den vier Zugaben ("South Of Heaven", "Raining Blood", "Black Magic" und dem finalen "Angel Of Death") so ziemlich jeder Extrem-Metal-Fan jeglicher Couleur auf Wolke Sieben schwebte, kann man sich ja bestimmt ausmalen. Ein wahnsinnig geiler Gig und ein mehr als würdiger Headliner! Hail To The Gods Of American Thrash: SLAAAAAAAAAAAAAAAAAAAYYEEEEEEEEEEEEERRRRRR!!!
Wer nach Slayer dann noch gerade stehen oder etwas hören konnte, Lust auf eine wirklich allerletzte Liveband hatte, der bekam danach noch die Möglichkeit, in der Halle Lordi zu sehen. Bereits am Einlass drängelten sich unzählige Fans, sodass die Securities eine Art Vorfahrtsregelung einführen mussten, um Gedrängel zu vermeiden. Doch wer dann einmal drin war, der wird es nachträglich kaum bereut haben. Ab dem ersten Moment des Openers Babez For Breakfast boten die bekloppten, natürlich mit Monstermasken bewaffneten Finnen eine derartig geile Schock Rock-Show, die alles beinhaltete, was man von ihnen erwartet; inklusive tonnenweise Pyros. Natürlich gab's zusätzlich zur optischen Unterhaltung auch noch jede Menge Gassenhauer! Und so durften Stücke wie "This Is Heavy Metal", mein persönlicher Fave "They Only Come Out At Night" oder der 2006er Eurovision-Gewinnersong "Hard Rock Hallelujah", mit dem man die Band auf immer und ewig sofort assoziieren wird, nicht fehlen. Als um etwa 0:15 Uhr "Would You Love A Monsterman" das definitive Ende der Show einläutete, verließen schätzungsweise 3000 Headbanger ein wirklich allerletztes Mal glückselig die Halle. Wer immer noch nicht genug hatte, der durfte sich noch die letzten Lampen zu amtlicher Konservenmucke in eben jener Halle ausschalten, doch da bei mir auch irgendwann mal Schicht im Schacht war, zog ich mich auf den Zeltplatz zurück, um dort noch gemütlich ein paar Hopfenextrakte zu genießen und das diesjährige Bang Your Head!!! harmonisch ausklingen zu lassen.
Abschließend geht mein besonderer Dank an Birgit Bräckle von Brooke Lynn Promotion für die Akkreditierung, an meinen Kumpel Paul Ehrenhardt für das Bereitstellen der Fotos, an die Veranstalter für das Organisieren von zwei Tagen unvergesslicher Party und an die Baden-Württemberger Polizei, die uns dieses Jahr endlich mit ihren nervenstrapazierenden Drogen- und Alkoholrazzien auf der An- und Abreise verschonte. Man sieht sich am 13. und 14. Juli 2012 wieder!
Setlist Accept:
01:Teutonic Terror
02:Bucket Full Of Hate
03:Starlight
04:Breaker
05:New World Comin'
06:Restless And Wild
07:Son Of A Bitch
08:Metal Heart
09:Neon Knights
10:Bulletproof
11:Losers And Winners
12:Aiming High
13:Princess Of The Dawn
14:Up To The Limit
15:No Shelter
Zugaben:
16:Fast As A Shark
17:Pandemic
18:Balls To The Wall
Setlist Slayer:
01:World Painted Blood
02:Hate Worldwide
03:War Ensemble
04:Postmortem
05:Temptation
06:Dittohead
07:Stain Of Mind
08:Disciple
09:Bloodline
10:Dead Skin Mask
11:Hallowed Point
12:The Antichrist
13:Americon
14:Payback
15:Spirit In Black
16:Mandatory Suicide
17:Chemical Warfare
18:Ghosts Of War
19:Seasons In The Abyss
20:Snuff
Zugaben:
21:South Of Heaven
22:Raining Blood
23:Black Magic
24:Angel Of Death
Externe Links:
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