Acoustical South / Playlist
Playlist Spielzeit: 54:00
Medium: CD
Label: Gunn Records (Bellaphon), 2015
Stil: Indie Rock

Review vom 03.12.2015


Jürgen B. Volkmar
Es ist nicht unbedingt lange her, dass die Grunge-Szene ihre großen Erfolge hatte, aber dies ist zwischenzeitlich auch Geschichte. Acoustical South überraschen uns daher mit ihrem neuesten Output "Playlist" in einem eigentlich totgesagten Genre. Erinnerungen an Namen wie Pearl Jam, Bon Jovi, Alice In Chains und sogar ein Hauch von Nirvana sind sicherlich nicht gerade zufällig. Aber was Acoustical South doch grundlegend von diesen Bands unterscheidet, ist, dass ihre früheren Songs, abgesehen von wenigen Ausnahmen, nicht unbedingt diese beeindruckende Menge an Qualität hatten. Aber das ist Vergangenheit, denn "Playlist" hat sehr wohl ausgereifte und musikalische Substanz, die den Vergleich zu manchen heutigen Größen nicht scheuen brauchen. Es ist kein Zufall, dass Anleihen an den Rock der 70er und 80er vorhanden sind, denn abgesehen von Hard Rock, Heavy Metal und teilweise sogar Punk, sind die 90er Jahre in Form von Grunge ihr tragendes Fundament.
Die fünf Musiker von Acoustical South, aus dem tiefen Süden der Republik, haben es sich zur Aufgabe gemacht, eingängig, abwechslungsreich und kompakt zu klingen und das ist ihnen auch hörbar gelungen.
Mit eingängigen Hooklines und überzeugender instrumenteller Leistung, drücken sie jeden Song ihren eigenen, unverwechselbaren akustischen Stempel auf. Dazu kommt noch eine charismatische Stimme und fertig ist ein unterhaltsamer Rockmix, der u. a. dazu beigetragen hat, ihnen einen Ruf als ausgezeichnete Live-Band zu verleihen. Schon ihr 2010 erschienenes Album Escape To Victory und die 2012er Live-Unplugged-Scheibe The Delta Acoustic Session haben zu steigender Popularität beigetragen. Im Hördurchgang zu ihrem fünften Studioalbum "Playlist" lässt sich nicht verbergen, dass hier eine echte Rockleistung generiert wurde.
Bereits der Opener "Last Call For Freedom" lässt die Rockherzen höher schlagen. Alle vierzehn Songs können dank ihrer modernen Ausrichtung überzeugen. Das herausragende "Angry Young Man" zeigt die hohe musikalische Qualität und Vielschichtigkeit des Fünfers aus Süddeutschland. "The First And The Last" und "Lifelines" bilden keine Ausnahme in einem Album, bei dem alle Songs irgendwie ins Ohr gehen. Powerballaden wie "Come" oder "We Are One" zeigen souverän eine rundum gelungene Mischung. Der Titletrack "Playlist" mit seiner feinen Southern-Ausrichtung würde einem Kid Rock- oder Lynyrd Skynyrd-Jünger mit Sicherheit ans Herz gehen, denn diese Midtemponummer produziert echte Laune.
Ein Album, das Rock und Grunge auf interessante Weise verbindet und Acoustical South zu einem echten Überflieger macht. Ein Rockalbum, das die Gehörgänge mit großartigen Melodien umschmeichelt und bestes Handwerk darstellt und damit hoffentlich kein Geheimtipp bleibt.
Line-up:
Andreas Rossatti ( electric guitar, backing vocals)
Markus 'Franky' Frank (bass)
Rene Müller (electric guitar, backing vocals)
Rezzo (lead vocals, acoustic guitar)
Sascha Kaisler (drums, percussion)
Tracklist
01:Last Call For Freedom
02:The First And The Last
03:Don't Tolerate This
04:Come
05:Playlist
06:My Name
07:Lifelines
08:World Wide Incident
09:Angry Young Man
10:Misleading
11:We Are One
12:Colours Fade Away
13:Live Again
14:Not An Addict
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