RockTimes: Zuerst einmal Glückwunsch zum neuen Album.
Stéphan Forté: Vielen Dank.
RockTimes: Adagio - ist das Deine erste Band? Oder hat es davor schon andere gegeben, wenn ja, hatten diese Bands irgendwelchen Einfluss auf das was Du nun machst?
Stéphan Forté: Ich war vierzehn Jahre als, als ich mein erstes Konzert mit meiner ersten Band gab. Wir spielten Death als auch Grind. Danach hatte ich einige andere Bands, aber abgesehen von meinen Solo-Aktivitäten ist Adagio definitiv mein erster professioneller Act.
RockTimes: Wie steht es mit Einflüssen abseits der Metal-typischen Dinge, wie Kunst oder Literatur, irgendetwas was bei euch die Faszination für die etwas dunkleren Seiten des Lebens ausgelöst hat?
Stéphan Forté: Ich bin ein großer Fan von Clive Barker und finde auch Gefallen andere Horror-Schriftstellern wir zum Beispiel Garham Masterton, Dean Koontz, F. Paul Wilson und anderen. Bei der Kunst im Allgemeinen bevorzuge ich Bilder von Gustave Doré oder auch Hieronymus Bosch.
Was Kino angeht, bin ich bei den Horror-Filmen nicht so bewandert. Da sind meine Favoriten "Texas Chainsaw Massacre", Lucio Fulcis "The Beyond", "Frayeurs", "The House By The Cemetry", "Suspiria" als auch "Tenebre" von Argento und viele, viel andere. Dies sind nur die Klassiker.
RockTimes: Ihr habt ja nun schon zum dritten Mal den Sänger gewechselt, was sich wohl auch auf die Musik niederschlägt, erkläre doch mal warum das so oft geschah und wie ihr an Chris Palin gelangt seid. Denn dieser scheint ja noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt im Musikzirkus zu sein. Und Finnland liegt ja auch nicht gerade um die Ecke. Wie seid ihr an ihn gekommen, oder hat es was damit zu tun das beide Länder mit 'F' beginnen, gibt es da etwa die große Verschwörung aller Länder mit 'F' ?
Stéphan Forté: Lol! Nein, ich glaube dahinter verbirgt sich keine irgendwie geartete Verschwörung. Wir sind generell nicht ganz so glücklich mit Sängern und es ist richtig, dass Chris jetzt schon unser dritter Sänger ist. Er sandte uns 2004 ein Demo, während wir für Dominate einen neuen Sänger suchten. Seine Stimme war gewaltig, aber er hatte einen starken finnischen Akzent, der zu einem Problem hätte werden können. So haben wir uns letztendlich wieder für Gus Monsanto entschieden.
Als es an der Zeit war, sich von Gus zu trennen, habe ich Chris nochmals kontaktiert und seine Aussprache war viel besser. Er ist ein beeindruckender Künstler mit einem echten musikalischen Hintergrund... er kennt sich in der Musik-Theorie aus, spielt Piano und teilt unsere Sichtweise auf die Musik und Kunst im Allgemeinen... was wiederum Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit ist!
Wir versuchen uns immer weiter zu verbessern... und er ist ein toller Frontmann, der genau das ist, was Adagio braucht!
RockTimes: Es sind fast vier Jahre ins Land gezogen bis ihr die neue CD in die Läden gewuchtet habt. Wieso hat das sooo lange gedauert? War da der Sängerwechsel mit daran schuld?
Stéphan Forté: Mit dem Komponieren von "Archangels" habe ich in der Woche nach Fertigstellung des "Dominate"-Mixes begonnen. Ich wollte schon die Zeit zwischen den beiden verkürzen, aber am Ende brauchte ich für die Komposition von "AIB" die längste Zeit. Außerdem wollte ich die Songs in einer bestimmten Art machen. Ich war auf der Suche nach einem ganz bestimmten Ergebnis: Die richtige Balance zwischen vollem Sound und Effektivität. Ich habe ungefähr sechs verschiedene Versionen vom Album und nach vier Jahren war es definitiv an der Zeit, die Platte fertigzustellen.
RockTimes: Ihr besitzt ein eigenes Studio in Paris, werdet ihr zukünftig auch andere Bands dort produzieren, oder wird das ausschließlich Adagio vorbehalten bleiben?
Stéphan Forté: Ich habe zuhause mein eigenes Studio, allerdings macht Kevin die Produktionen und, ja, er produziert andere junge Metal-Bands.
RockTimes: So nun aber erst mal zu Dir: Wie bist Du zur Musik gekommen, dem Metal sowie auch der klassischen Musik, von der es ja zweifelsohne genug in eurem Sound gibt:
Stéphan Forté: Das Gitarre-spielen begann ich mit fünf Jahren. Mit vierzehn bekam ich Unterricht und entdeckte Yngwie Malmsteen. Ich glaube er war es, der mich an die klassische Musik, im weitesten Sinne, heranführte. Dann habe ich ganz eigenständig schöne Dinge entdeckt und es gibt immer noch großartige Komponisten, die für mich neu sind und natürlich auch eine Quelle der Inspiration.
RockTimes: Wie steht es mit Einflüssen abseits der Metal-typischen Dinge, wie Kunst oder Literatur, also irgendetwas, was bei euch die Faszination für die etwas dunkleren Seiten des Lebens ausgelöst hat? Oder gibt es irgendwelche Künstler, Literaten die im Hause Adagio besonders geschätzt werden?
Stéphan Forté: Meinst du mit 'im Hause Adagio': In der Band? Wenn ja, dann schätze ich meine Musiker sehr, denn sie sind fantastisch geschult als auch begabt und es ist jedes Mal eine Ehre, mit ihnen zusammen zu arbeiten und von ihnen zu lernen.
RockTimes: So nun mal zu eurem Textkonzept, es scheint ja wohl um Vampire und dergleichen zu gehen - ein in letzter Zeit sehr populäres Thema, nicht nur in der Metal-Szene. Erkläre doch mal unseren Lesern was da hinter steckt, und wieso ihr gerade das Thema Vampire benutzt habt?
Stéphan Forté: Ich 'gebrauche' keine Vampire. Es ist nur ein interessantes und falsch verstandenes Feld, für das ich viel Interesse habe. Konsequenterweise schreibe ich auf ganz natürliche Art darüber.
RockTimes: Gerade in Frankreich scheint das Thema Vampirismus, gemischt mit weiteren okkulten Themen ja besonders beliebt zu sein. Wie kannst Du Dir das erklären?
Stéphan Forté: Da gibt es weltweit eine große Gemeinschaft, die unter verschiedenen 'Familien' respektive 'Clans' zusammen kommen. Einige der aktivsten haben sich in Frankreich sehr gut etabliert. Obwohl der Vampir-Mythos zur rumänischen und transylvanischen Folklore, die Vampirismus genannt wird, gehört, ist es heutezutage etwas gänzlich anderes, basierend auf dem Gebrauch eigener menschliche physischer Ressourcen. Wir alle haben mehr oder weiniger dieses mentale Potential, aber es ist uns einfach nicht bewusst.
RockTimes: Euer neunter Song heißt "Codex Oscura". Müsste das nicht "Obscura" heißen? Erklär das doch bitte mal.
Stéphan Forté: Ich wollte eine Art Parallele zwischen dem lateinischen Begriff Codex, der oft benutzt wird, wenn es um Regelbücher geht, und dem spanischen Namen Oscura schaffen, um auf die dunkelsten Momente der spanischen Inquisition anzuspielen.
RockTimes: Frankreich gilt ja obwohl mitten in Europa immer noch irgendwie als Exot, zumindest was Metal angeht, obwohl ihr ja große Bands wie "Gojira" hervorbringt, warum? Kannst Du das erklären?
Stéphan Forté: Was die Metal-Popularität angeht, sind wir immer noch eines der schlimmsten europäischen Länder. Die Dinge bewegen sich marginal, aber es gibt noch viel zutun. Es ist sehr schwierig, ernst genommen zu werden, wenn du mit ausländischen Partnern zu tun hast, weil sie eine eigene Vorstellung davon haben, wie Franzosen arbeiten, was in den meisten Fällen auch zutrifft.
RockTimes: Wie steht ihr denn zum französischen Metal allgemein, zum französischem Black Metal im Besonderen, denn diese Szene benutzt das Thema Vampire ja auch ganz gerne, oder würdest DU Adagio denn schon als Teil dieser Szene bezeichnen?
Stéphan Forté: Es gibt viele tolle Black Metal-Bands hier in Frankreich. Aber die meisten sind echt Underground. Ich bin mir sicher, dass Anorexia Nervosa eine großartige Black Metal-Band, zumindest in Europa, geworden wäre. Da sie sich getrennt haben, werden wir es nie erfahren...
RockTimes: Gibt unseren RockTimes-Lesern doch ein paar Tipps, falls sie sich mal nach Paris verirren sollten: Was lohnt es sich anzusehen, zu besuchen, abgesehen von Standards wie Eiffelturm und Notre Dame? Gibt es Szene-Lokale? Oder irgendwelche Besonderheiten abseits der normalen Touristenpfade?
Stéphan Forté: Natürlich die Katakomben, der Friedhof Père Lachaise und der große Goth-Shop 'New Rock' usw.
RockTimes: So nun noch als Abschluss: Wann und wie werden wir Adagio auf deutschen Bühnen sehen bzw. erleben dürfen?
Gibt es evtl. Ambitionen das Textkonzept auch optisch umzusetzen?
Stéphan Forté: Wir hatten nie die Gelegenheit in Deutschland zu spielen, aber wir sind verdammt spitz darauf, bei euch aufzutreten. Wir tun unser Bestes um einige Shows bei euch zu spielen! Zweifellos ist das visuelle Konzept bei Adagio wichtig und wir denken immer an neue Möglichkeiten der Umsetzung.
RockTimes: So dann möchte ich mich auch im Namen von RockTimes herzlich bei Dir bedanken das Du Dir die Zeit genommen hast, uns Rede und Antwort zu stehen.
Stéphan Forté: Es war ein echtes Vergnügen. Danke für die tollen Fragen!
Wir danken Wolf Mühlmann von Sure Shot Worx, der uns das Gespräch mit Stéphan Forté ermöglicht hat.
RockTimes welcomes our foreign guests
RockTimes: First of all congration on your new record.
Stéphan Forté: Thank you very much !
RockTimes: Adagio: Is it your first band? Or were there other bands before? If so, did they have influence on what you are doing now?
Stéphan Forté: I was 14 when I did my first concert with my first band, we were doing Death/Grind, after that I've had several other bands, but apart as a solo artist, my first professional act is definitely Adagio
RockTimes: What about influences beside Metal. Typical things such as art and literature. Something that caused the fascination for the dark sides of live.
Stéphan Forté: I'm a huge fan of Clive Barker and I also enjoy many other horror writers such as Graham Masterton, Dean Koontz, F.Paul Wilson, etc...As far as art in general, I appreciate a lot Gustave Doré's paintings as well as Hyeronimus Bosch. Cinema, I'm into horror movies, my favourites are "Texas Chainsaw Massacre", Lucio Fulci's "The Beyond", "Frayeurs", and "The House By The Cemetery", "Suspiria" and "Tenebre" from Argento, and many many more, these ones are just classics.
RockTimes: You've changed your singer for the third time now what is reflected in your music. Please explain why you changed the singer so often and how you got in contact with Chris Palin because he seams to be an unknown quantity in the music scene. And Finland is not just around the corner. Or has it something to do with both countries starting with the letter 'F'. Is there something like the big conspiracy of all countries starting with an 'F'?
Stéphan Forté: Lol, no i do not think there is any conspiracy of this sort. We are not very lucky with singers in general, and that's true that Chris is now the 3rd one. Chris sent us a demo in 2004 while we were looking for a new singer to record "Dominate". His voice was huge, but he had a very strong Finnish accent that could have been a problem, so, we finally chose Gus Monsanto back then...
When it was time to separate from Gus, I've contacted him again, and his pronunciation was actually very good. He is an awesome artist, with a real musical background...he knows music theory, plays piano and really shares our point of view in music, and art in general ...which is work, work, and work again!!
Always trying to improve and doing better and better.....Plus, he's an awesome frontman, which is exactly what Adagio needed!
RockTimes: It took four years since the new record was in the shops. Why did it take such a long time to release it? Or is it to blame on the changing of singers?
Stéphan Forté: I started to compose "Archangels" the week after we finished the mix of Dominate. I wanted to take less time than for the previous albums, and in the end, "AIB" is the one which took the longest time to compose. What took so long, is I wanted to make the songs in a certain way, I was looking for a special result, the right balance between richness and efficiency....I did like 6 different versions of the album, so after four years, it was definitely time to finish it.
RockTimes: You own a studio in Paris. Are you going to produce other bands there or is it just for Adagio?
Stéphan Forté: I have my own home studio, but Kevin is doing production, and yes he's producing other young metal bands.
RockTimes: Now some questions concerning you. How did you get in contact with music, Metal and classical music There's a lot of it in your music.
Stéphan Forté: I've started guitar when I was 5. I started to take guitar lessons when I was 14 and discovered Yngwie Malmsteen. I guess he's the one who introduced me to classical music in the widest sense of the term. Then, I made my own researches and discovered so many beautiful things… Still now I'm discovering new composers and its always great to hear new sources of influence.
RockTimes: Are there artists or litterateurs in the 'Adagio house' who you esteem?
Stéphan Forté: By "Adagio House" You mean in the band ?, If yes, I esteem my musicians a lot of course, they are awesomely skilled and gifted musicians, and it's a real honour to share and learn from them almost everyday.
RockTimes: Let's have a look on your lyrics concept. It seems that it got to do with vampires. A popular theme not only in the Metal scene. Please explain our readers what is behind that and why you use vampires?
Stéphan Forté: I am not 'using' Vampires, it is just a fascinating and misunderstood subject, for which I have a lot of interest, and as a consequence I naturally write lyrics about it.
RockTimes: Vampirism, mixed with other occult themes seems to be en vogue in France. Could you explain that , please?
Stéphan Forté: There is a wide community worldwide, gathered under different 'families' or 'clans' and some of the most active ones are also well established here in France. Although the Vampire myth mostly belongs to Romanian and Trasnsylvanian folklore, what is called Vampirism, or Vampyrism nowadays is something quite different, based on the use of human's own psychic ressources. We all have more or less this mental potential, but we are simply not aware of that.
RockTimes: Your ninth song is called "Codex Oscura". Shouldn't it be 'Obscura'. Could you explain that?
Stéphan Forté: I wanted to make a sort of parallel between the Codex which is a latin name, often used to mention a book of rules, and a spanish name Oscura to refer to the darkest moments of Spanish inquisition.
RockTimes: In the middle of Europe France has to be considered as exotic at least concerning Metal although you have got bands like Gojira. Why?
Stéphan Forté: As far as metal popularity goes, we are still one of the worst country in Europe. Things are slightly going better, but there is still a lot to do. It is very difficult to be taken seriously when you're dealing with some foreign partners, because they have their own idea of how French people works, which is unfortunately true in most of the case.
RockTimes: What is your opinion about French Metal in general and Black Metal in particular. This scene willingly uses the vampire theme. Is Adagio already part of that scene?
Stéphan Forté: There are many great black metal bands here in France, but most of them are really underground. I am certain that Anorexia Nervosa could have been a huge Black Metal band at least in Europe, but unfortunately, as they split, we will never know...
RockTimes: Please give our RockTimes readers some advices where they can go when staying in Paris aside from Eiffel Tower and Notre Dame? Any scene locations? Or something special off the beaten tourist path?
Stéphan Forté: Well the catacombs of course, the Père Lachaise cemetery, the great "New Rock" goth shop, etc...
RockTimes: When can we see you live on German stages? Are there any ambitions to realize your lyric concept visually?
Stéphan Forté: We never had the chance to play in Germany yet, and we are fuckin impatient to get on stage there, we'll make our best to play some shows there this year! Definitely, the visual concept, is very important in Adagio, and we are thinking about new possibilities all the time.
RockTimes: On behalf of RockTimes I would like to thank you for taking your time to answer the questions.
Stéphan Forté: It was a real pleasure, thanks for your great questions!
Thanks to Wolf Mühlmann from 'Sure Shot Worx' for arranging this interview.
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