Ahkmed / Chicxulub
Chicxulub Spielzeit: 64:01
Medium: CD
Label: R.A.I.G, 2007
Stil: Heavy Psychedelic Stoner Rock

Review vom 22.10.2008


Ulli Heiser
Ahkmed kommen aus Australien und veröffentlichen ihren ersten Longplayer über die Russian Association of Independent Genres. Die R.A.I.G. ist eine internationale Gemeinschaft unabhängiger, also Label-freier, Musiker und wurde 2002 in Moskau gegründet.
"Chicxulub" beinhaltet 10 Tracks aus den vorangegangenen EPs (#1-4 aus "In Your Neck Of The Dying Woods" [2005], #5-10 aus "Ahkmed" [2003]) der Band. Schon das Booklet, mit seinen kunstvollen Bildern auf schönem Karton zeigt, dass auch ohne großes Label im Rücken (oder vielleicht gerade deswegen...) Qualität kein Fremdwort sein muss. Zumal sich der edle Auftritt auch über die Stückzahl definiert, denn die ist auf 500 limitiert.
»Fuzzed out Space Rock... Post Stoner...« ist als Marschrichtung auf der Bandseite angegeben und gleich der Opener, "Kirrae", hat mit zehn Minuten Spielzeit das richtige Format für diese Art der Musik. Absolut gefangen nimmt einen bereits das Trance-Intro. Schwach, wie aus weiter Ferne pumpt sich der Bass dazu, die Schießbude rollt ein und dann, nach einem kurzen Break, schleppt er sich ins Geschehen: Schwerer, psychedelischer Stoner Rock. Nackenhaare auf zwölf Uhr, kreisende Schulterbewegungen und Zeitlupennicken des Kopfes - so genieße ich die ersten Minuten dieses Hammertracks. Wortfetzen, psychedelische und spacige Sequenzen sirren und rumpeln vorbei und bei etwa Minute Sieben knallt es aus den Speakern, als sei der jüngste Tag gekommen.
Einer alles verschlingenden Lawine gleich, wälzt sich schweres Stonergeröll 'gen Hörer und tönt brachial aus den Lautsprechern. Monotone Rhythmik begleitet die verzerrte Gitarre, die schließlich die Lawine stoppt. Was für ein Anfang: Gut gewählt, denn "Kirrae" ist als Kaufargument absolut ausreichend.
Nahtlos fügt sich "Ilanesia" an und im zähen, schweren Anfangsrhythmus erkennt man angenehme Melodien. Angenehm, wie Ahkmed 'hin und her springen'. Düstere Riffwände konkurrieren mit zarten (Im Verhältnis!) Tunes. Auch ist jedes Instrument ab und an klar und akzentuiert zu vernehmen, bevor diese wieder als geballte und starke Armada losschlagen. "Curlie" etwa erinnert zu Beginn etwas an Pink Floyds Brain Damage, wechselt aber unvermittelt in den bekannten, zäh-atmosphärischen Stonerschlick. Mit "T=0" endet das Repertoire von "In Your Neck Of The Dying Woods". Auch diese Nummer ist spannend von Anfang bis Ende. Auch, weil Lyrics die sphärischen Hooks begleiten und die Soundwände wieder plötzlich über einen kommen. Ein Händchen für intelligentes Songwriting ist unbedingt zu attestieren. Die Basssaiten scheinen des Öfteren kurz vorm Zerreißen zu stehen, so abgrundtief und brutal sirrt der Stahl. Die melodischen, fast zarten Passagen muss man sich vorstellen, als streichle eine zarte Massagehand wohltuend über den Nacken. Wie aus dem Nichts hört die Hand auf zu massieren und ein Sumo-Ringer springt einem aus einem Meter Höhe ins Kreuz. Hier ist der Sumo-Ringer gleichzusetzen mit der geballten Power einer Stoner Rock-Apokalypse.
Indianische Trommelgewitter, forcierter, aggressiver Gesang ("Viceroy"), ein knarrender Bass, der die Leads übernimmt, eine Gitarre, die bis ins Extreme verzerrt dazu stöhnt, sowie allerlei 'Outer Spaciges' ("Chicken C"), so präsentieren sich die ersten beiden Stücke der EP "Ahkmed". Mein Eindruck ist der, dass die Band 2003 ungehobelter und ungeschliffener zu Werke ging, was aber einer normal üblichen Entwicklung entspricht. "Ta Brookie" klingt wie eine Mischung aus Guess Who und Black Sabbath. Meine Güte, der Bass brabbelt dermaßen abgrundtief, man wartet förmlich darauf, dass diese tiefe Frequenz das Instrument explodieren lässt. Fast spacig-meditativ dagegen "Welcome Mat", die m.M. nach 'schwächste Nummer'. Aber "Jonah" weiß wieder voll zu begeistern. Die Gitarre zerschneidet unwirklich und unheimlich klingenden 'Gesang'... schaurig schön und fesselnd. Fast zum Stoner Rock'n'Roll mutiert "Samar". Düster, heavy und schleppend die zweite Seite des Tracks. Das drittes Szenario ist von der Sorte Space'n'Psycho Jam. Wie gesagt: Intelligentes Songwriting.
"Chicxulub" ist nichts für betonierte Schönwetterhörer oder Akkorde-Zähler. Freunde des Genres aber sollten unbedingt ein Ohr oder zwei riskieren. Nicht umsonst gehören Ahkmed zur »Speerspitze der australischen Heavy Psychedelic Rock-Szene«.
Line-up:
John Paul (drums, vocals)
Carlo (guitars - #1-4, rhythm guitar - #5-10)
Dave (lead guitar - #1, 4-10)
Dan (bass - #1-4)
Ed (bass - #5-10)
Tracklist
01:Kirrae
02:Ilanesia
03:Curlie
04:T=0
05:Viceroy
06:Chicken C
07:Ta Brookie
08:Welcome Mat
09:Jonah
10:Samar
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