The Battle - The Revenge - "The Showdown" ... die Schlacht ward geschlagen anno 2005, Rache genommen im Jahre 2007 und nun ist Zeit für ein finales Kräftemessen zweier Giganten in der Welt des Heavy Metal. Russell Allen und Jorn Lande. Das dritte Album des Seitenprojekts der Super-Sänger steht den beiden Vorgängern in nichts nach. Kein Wunder - erneut hat Magnus Karlsson die Songs geschrieben und gitarrentechnisch veredelt. Früher hatte man bei Karlsson noch vom Last Tribe-Bandkopf geredet - mittlerweile hat er sich mit dem Allen-Lande-Projekt aber sicherlich bereits ein größeres Denkmal gesetzt. Nun steht es auf drei monumentalen, stählernen Füßen!
Karlsson zockt eine sensationelle Hookline nach der nächsten aus dem Ärmel - extrem melodisch, unbarmherzig eingängig, und heavy, heavy, heavy. Auch die rhythmische Seite wird keineswegs vernachlässigt; Magnus Karlsson schreibt nicht nur Melodien, in die man sich am liebsten nackich reinlegen und endlos drin wälzen würde, sondern setzt das Ganze auch megadynamisch um. Präsente Rhythmusgitarren machen mächtig Düse im Dampfdrucktopf. Und überhaupt ist es ein Genuss, wie die Drives variiert werden, wie sich Strophen, Überleitungen und Refrains voneinander absetzen.
Das Pünktchen auf das 'i' setzen die opulenten Keyboards, die sich nie zu sehr in den Vordergrund drängen, aber so manchem Song zu einem geheimnisvoll verklärten Einstieg verhelfen. Wenn da die Gitarren-Hooklines schon mal durch Streichermelodien vorweggenommen werden, dann hat das schon etwas wunderbar Verheißungsvolles. Denn man weiß inzwischen, dass man nicht enttäuscht wird und diese zart angestreichelte Melodie gleich in vollmetallisch-atmosphärischer Inbrunst das Gehör- und das Gefühlszentrum vereinnahmen wird. Im weiteren Verlauf der Stücke treten die Keyboards deutlich hinter den Gitarren zurück, die in der satten Produktion wirklich fulminant zum Vorschein kommen.
Höhepunkte gibt es reichlich. Die Highlights fangen sicher schon mit dem von beiden Protagonisten interpretierten Opener "The Showdown" an, wo nach dem bombastischen Intro Jorn Lande alsbald shoutet »SHOWDOWN!!!« und damit schon mal das Motto der Veranstaltung herausgibt - die groovende Strophe, der Gänsehaut erregende Doppelgesang von Allen und Lande im Chorus ... schon großartig gut. Das Lande-Stück "The Artist" mit seinem Wechsel aus wehmütiger, minimal instrumentierter Strophe und druckvollem, an Dio erinnerndem Mid Tempo-Chorus ist klasse; und von den Allen-Nummern hat schon der intensive Heavy-Melodiker "Turn All Into Gold" eine Wahnsinnsmelodie - aber bei der Powerballade "Copernicus" bekommt man schon schnell mal feuchte Augen.
Von den natürlich zahlreicher vorhandenen Duetten - oder Duellen, ganz wie man will - gibt's gleich 'ne ganze Hand voll Spitzenteile. Das reicht von pumpenden Edel-Hymnen wie "Never Again" (erinnert ein wenig an Primal Fear) oder etwas AOR-lastigeren Stücken mit länger gezogenen, sehr sangbaren Refrains wie die Melodic-Perle "We Will Rise Again" über Mid-Tempo-Ohrwürmer wie "Judgemet Day" bis hin zum packenden Finale. "Eternity" besteht aus einer in graziösen Keyboard-Atmos zerfließenden Strophenmelodie, einem sehnsuchtsvoll getragenen Chorus-Duett und schließlich einer überraschend dramatischen Wendung im Solo - wie alle (zahlreich vorhandenen) Gitarrenausflüge auf dieser Scheibe erstklassig gefühlt & gespielt und voller Wendungen und kleiner Überraschungen.
Überraschungen im großen Stil bleiben dagegen auf "The Showdown" aus - man weiß nach den ersten beiden Alben ganz genau, was man zu erwarten hat. Nun, vielleicht ist es aber gerade doch wieder eine Überraschung, dass auch dieses Mal wieder so ein Brett rausgekommen ist. Magnus Karlsson schreibt Songs, die das Optimum an Aggressivität, Emotionalität und Leidenschaft aus Russell Allen und Jorn Lande rausholen. Wer meint, zwei Mal sei genug und "The Showdown" nicht zumindest antestet, der hat, passend zur ungemütlichen Jahreszeit, nicht mehr mehr alle Blätter am Zweig. Denn Allen-Lande, das ist mittlerweile nicht weniger als ein Maßstab für Melodic Metal. 8,5 von 10 RockTimes-Uhren für diesen dritten Streich!
Line-up:
Jorn Lande (vocals)
Russell Allen (vocals)
Magnus Karlsson (guitar, bass, keyboards)
Jaime Salazar (drums)
Tracklist |
01:The Showdown (5:58)
02:Judgement Day (5:55)
03:Never Again (5:00)
04:Turn All Into Gold (4:03)
05:Bloodlines (5:08)
06:Copernicus (5:04)
07:We Will Rise Again (5:55)
08:The Guardian (4:42)
09:Maya (4:26)
10:The Artist (5:12)
11:Eternity (5:37)
12:Alias (Bonus Track) (4:45)
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