The Almost Three / 17.10.2014, blues, Rhede
blues The Almost Three
blues, Rhede
17. Oktober 2014
Stil: Blues Rock
Konzertbericht


Artikel vom 24.10.2014


Joachim 'Joe' Brookes
The Almost Three Die Ruhrpott-Rocker von The Almost Three machten Station im blues, Rhede. Das Trio um den Frontmann Martin Ettrich bot einen wahren Schmelztiegel aus Blues, Rock und deren Mischung Blues Rock. Was die Rhythmusabteilung anging, enterte die Combo die Bühne nicht in der
Big Muff-Besetzung. Die dicken Saiten zupfte der Birth Control-Bassist Hannes Vesper und am sparsam ausgelegten Schlagzeug saß Simon Camatta (unter anderem Knu!, Camatta Monk, The Dorf, The Yellow Snow Crystals, Shorter!). Die beiden Musiker setzten auf ihren Instrumenten Ausrufezeichen, die sich nicht nur in der gefühlvollen Begleitung von Martin Ettrichs Gitarren-Ausflügen ausdrückten.
Das Spektrum der Musik reichte von Mühlheim an der Ruhr bis zur Bocholter Aa, einem Fluss, der von Borken über Rhede nach Bocholt fließt. Im Gepäck hatte The Almost Three das Debütalbum "What?" und natürlich "Big Muff". Beide Platten waren die Grundlage der Setlist, die durch einige bemerkenswerte Fremdkompositionen erweitert wurde.
The Almost ThreeDas gut gelaunte Trio begann das Konzert mit einem ausgedehnten Instrumental-Intro garniert durch einen mächtigen Groove und dann gab es gleich infizierende Kostproben von Songs aus dem Album "Big Muff". Schon im Aufgalopp aktivierte Martin Ettrich seine Talk Box. Welch ein Sound! Wenn man live dabei ist, werden die Eindrücke noch intensiver.
Auch der fulminante Riff-Rocker "I Did It" wurde mit dem Klang der Talk Box verfeinert und der Frontmann haute ein kraftvolles Solo raus. Knackiger Blues Rock traf auf einen herrlichen Melodiebogen. Der The Almost Three-Fluss wurde auch von Nebenarmen wie Rock'n'Roll oder Funk versorgt. Hoch im Tempo angesetzt war "Hit Me", diese unwiderstehliche Fusion aus frech-aufmüpfigem Rock'n'Roll und einem Schuss Blues. Erinnerungen an den quirligen Pub Rock waren erlaubt.
The Almost ThreeDer Bassist slappte auf den Saiten, der Gitarrist aktivierte das Wah Wah-Pedal, der Schlagzeuger rockte mit seinen Drumsticks über Felle und Becken ... die Frage "Is It Funk?" wurde in einer exquisit-hyperaktiven Version beantwortet. Hammer! Die Fußwippe der Zuschauer hatte viel zu tun.
Nach einem Song-Tripel aus "Big Muff" schwenkte man auf den "What?"-Ableger ein und "Happy" wurde im Vergleich zur Platten-Version (mit akustischer Gitarre) in einer E-Gitarren-Power-Balladen-Ausgabe serviert. Klasse! "Horse Race" kam mit einem heftigen Druck aus den Lautsprechern und vor der Pause war das Trio dann auf Cover-Wassern unterwegs und verwandelte den Club in ein Wellenbad. Kaum zu glauben, aber was der Dreier aus "I Want You (She's So Heavy)" machte, war tonnenschwere Kost, die sich genüsslich in der Magengrube breit machte.
Das auch von Jeff Beck bekannte "Brush With The Blues" war eine wunderschön entspannte Reise durch die balladeske Welt des Blues. Die Schwingungen der Dynamik nahmen alle Zuschauer mit in die Pause.
The Almost ThreeIm zweiten Durchgang war zu Beginn Psychedelic angesagt ... "Heavy Funk" war das, wofür der Songtitel steht. Die Stimmen von Martin Ettrich sowie Hannes Vesper harmonierten im gemeinsamen Gesang perfekt und nach dem ruhig gehaltenen "I'm A Fool" und einem rockig zirkulierenden "Time Is Worth" war das Publikum dann doch ziemlich überrascht, was sich hinter "Red House" von Jimi Hendrix verbarg. Der Bandleader griff zur Ukulele und mit dem Einsatz dieses Instruments sorgte die Kapelle für einen hervorragenden Perspektivwechsel auf diesen Klassiker der Rock-Musik. Einfach toll, wenn man eine oft gehörte Nummer so interpretiert.
Bei "Goin' Down" von Don Nix tauchte man bis runter aufs Flussbett und bot eine heftig-knackige Version. Toll! Mit Schlagzeugsolo und Drumstick-Effekten auf der Snare sowie Bass-Alleingang standen dann Simon Camatta und Hannes Vesper im Zentrum des Interesses. Eingebettet waren ihre Aktionen in Billy Cobhams "Stratus". Dieser Trip dauerte so um die zehn Minuten und bei der "Whipping Post"-Zugabe ging zum letzten Mal die Post ab. Dabei legte The Almost Three die Schulter eher an die des Künstlers Frank Zappa als an die der Allman Brothers Band.
Der Gig des Trios im blues, Rhede war geprägt von tollen Eigenkompositionen mit vielschichtigen Einflüssen und hinlangenden Interpretationen von Coversongs. Danke für beste Unterhaltung in einer Mischung aus Blues, Rock und Blues Rock.
Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Ettrich (guitar, vocals)
Hannes Vesper (bass)
Simon Camatta (drums)
Bilder vom Konzert
The Almost Three       The Almost Three
The Almost Three       The Almost Three       The Almost Three
The Almost Three       The Almost Three       The Almost Three       The Almost Three
Externe Links: