Arcanum / Welcome To Sarcasm Circle
Welcome To Sarcasm Circle Spielzeit: 58:05
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Heavy Rock

Review vom 21.07.2011


Markus Kerren
Respekt vor den Schweizern Arcanum, die ihr eigenes Ding ganz offensichtlich mit viel Liebe und Hartnäckigkeit durchziehen. Über die Schwierigkeiten und Unebenheiten auf ihrem Werk hatte ich bereits im Review zur Vorgänger-Scheibe No Past No Future SSDD berichtet. Nach wie vor frönen sie ihrem Stil-Mix aus Heavy Rock und Metal und legen nun (inklusive Demos) mit "Welcome To Sarcasm Circle" ihr mittlerweile sechstes Werk vor. Leider gibt es keinerlei Angaben zum aktuellen Line-up der Truppe, was mich davon ausgehen lassen muss, dass es seit dem letzten Album keine Veränderungen gegeben hat.
Auch der Sound der neuen Scheibe ist nicht wirklich optimal, was zweifelsohne der fehlenden Unterstützung eines finanzkräftigen Labels zuzuschreiben sein dürfte. Etwas zu dunkel, zu dumpf fräsen sich die Songs durch die Speaker der heimischen Anlage. Musikalisch haben die Schweizer gegenüber dem Vorgänger dagegen eher zu- bzw. noch einen drauf gelegt. Meistens im Midtempo angelegt kommt vor allem von der Rhythmus-Abteilung viel Dampf, während die Gitarre den Zugführer darstellt. Und über diesem Grundgerüst schwenken dann die souveränen Vocals von Frontfrau Gabi das Zepter.
Zwölf neue Tracks sowie drei Live-Stücke bekommt der geneigte Hörer geboten. Verhalten eröffnet "Not Alone" das Album, bevor es mit heavy Riffs und dem gut gesetzten Gesang weitergeht. Ein cooles Bass-Riff läutet "Die Happy" ein, das dann Stück für Stück gesteigert wird, um in einem relativ ruhigen Refrain zu münden. Wie schon beim Vorgänger erinnert der Gesang auch bei den neuen Stücken ein ums andere Mal angenehm an die New York City-Ikone Patti Smith, wenn es logischerweise bezüglich der Songs auch erhebliche Unterschiede (andere Baustelle) gibt.
Angezogen werden die Zügel bei "Crashed Soul", wobei auch hier nicht von einer Ballade gesprochen werden kann, da im Refrain dann doch wieder zwei Gänge höher geschaltet wird. Vielleicht wäre hier etwas mehr Konsequenz und das Verbleiben in ruhigeren Gefilden angebrachter gewesen. Nicht, dass ich ein großer Balladen-Freund wäre, aber dennoch hätte die Nummer eigentlich das Zeug gehabt, sich etwas mehr von dem Rest der Scheibe abzusetzen. Doch noch in diese Richtung geht dann das die Studio-Tracks abschließende "So Innocent", das durch seine Leichtigkeit richtig gut punkten kann.
Ab Song Nummer 13 heißt es dann 'Vorhang auf für die Live-Tracks'! Richtig schön geradeaus und zwischen die Lichter geht bereits "Fight", bei dem allein schon die Power und Spielfreude von Arcanum in einem ganz anderen Licht erscheinen. Auch "Metal Soul" erweist sich als Gewinner, bevor das fast zehnminütige "Fear Of Mankind/Careless" das neue Album der Eidgenossen beschließt.
Es wäre nach wie vor vermessen zu behaupten, dass Arcanum in der Bel Etage angekommen wären. Die Schwachstellen (der nicht optimale Sound, das etwas zu gleichförmige Songwriting und die Arrangements) hatte ich bereits genannt. Und dennoch ist in "Welcome To Sarcasm Circle" unverkennbar jede Menge Herzblut eingeflossen. Ich bin mir darüber hinaus (nicht zuletzt wegen der hier enthaltenen Live-Tracks) auch sicher, dass diese Truppe auf der Bühne richtig geil abgeht. Denn dafür sprechen ihre Qualitäten, die auf den Studio-Titeln leider nur angedeutet werden bzw. nicht voll zur Geltung kommen können.
Line-up:
Gabi (vocals)
Sile (guitars)
Fux (bass)
Hägar (drums)
Tracklist
01:Not Alone
02:Die Happy
03:The Work You Don't See
04:Cruel World
05:Rain
06:The Last Of The Wild
07:Crashed Soul
08:Rebel
09:Wake Up
10:Fallen Angel
11:No Joke
12:So Innocent
13:Fight (Live)
14:Metal Soul (Live)
15:Fears Of Mankind/Carekess (Live)
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