Mit ihrem dritten Album "Coconut" hatte das Archie Bronson Outfit vor geraumer Zeit in Psychedelic-Kreisen durchaus aufhorchen lassen. Vier Jahre später liegt nun bereits seit ein paar Monaten Album Numero vier mit dem schönen Namen "Wild Crush" vor. Passiert ist in der Zwischenzeit einiges, das für die Band entscheidendste ist aber wohl, dass das Gründungsmitglied D Hobday mittlerweile nicht mehr mit dabei ist. Dafür haben sie sich für dieses Werk Kristian Robinson an den Synthesizern (der die Band bereits zuvor bei Konzerten unterstützt hatte) und Duke Garwood (als Gast) am Bariton Saxophon an Bord genommen.
Der fette Rocker "Two Doves On A Lake" startet die Scheibe im Vergleich mit den restlichen Songs eher untypisch. Alle anderen Tracks befinden sich eher im Psychedelisch-Pop/Rockigen-Bereich. Und der hat durchaus sowohl seine Reize als auch Höhepunkte zu bieten. Durch die Synthie-Teppiche und viel Hall wird fast durchgehend ein weichgezeichnetes Soundbild kreiert, über dem dann eine trockene Rhythmusgitarre und der Gesang thronen. Da passt dann auch ein (oft etwas schräg klingendes) Saxophon ganz wunderbar dazu.
Vom Konzept und Sound schielt das Archie Bronson Outfit durchaus Richtung Ende sechziger/Anfang siebziger Jahre, wobei die Produktion aber als sehr gelungen bezeichnet werden darf. Sam Windett stößt in höheren Gesangslagen deutlich an seine Grenzen, schafft die Gratwanderung aber jedesmal ganz knapp, dass die Geschichte nicht ins Negative kippt. Bei "Glory, Sweat And Flow" kriegt die Band es sogar auf die Kette, weitestgehend wie die Byrds zu klingen und im Refrain eine Velvet Underground-Melodie ( I'll Be Your Mirror) zu verbraten.
Apropos Zitate, um es mal wohlwollend auszudrücken: Am Ende von "Lori From The Outer Reaches" wird ja dann doch ganz frech exakt der Drum-Groove verwendet, der auch David Bowies Song Five Years begann sowie beendete. Davon abgesehen ist die Nummer allerdings sehr eingängig und gelungen. Im Prinzip wie auch alle anderen Stücke, denn abgesehen von ein paar kleineren Makeln ist die Scheibe insgesamt doch sehr gut ausgefallen und macht Spaß.
Mein klarer Favorit auf dem Album ist das abschließende "Country Miles", da die Band hier nicht nur all ihre Stärken auf den Punkt bringt, sondern das Stück auch noch über eine fast schon unverschämt gute Gesangsmelodie verfügt. Zwar hat man auch hier das Gefühl, Ähnliches bereits von anderen Bands zu kennen, was dem Genuss beim Anhören aber nichts nimmt. Als Anspieltipps möchte ich außer dem gerade genannten Titel noch "Lori From The Outer Reaches" sowie "In White Relief", den zweiten Rocker "Hunch Your Body, Love Somebody" und "Love To Pin You Down" aufführen.
Bedauerlich ist die doch recht knappe Spielzeit von etwas mehr als einer halben Stunde. Davon abgesehen gibt es hier viel Schönes zu entdecken, wenn das Rad auch alles andere als neu erfunden wird. Wer auf psychedelischen Pop/Rock steht, sollte "Wild Crush" vom Archie Bronson Outfit also auf jeden Fall zumindest mal anchecken.
Line-up:
Sam Windett (guitars, vocals)
Arp Cleveland (drums)
Kristian Robinson (synthesizers)
With:
Duke Garwood (baritone saxophone)
Tracklist |
01:Two Doves On A Lake
02:In White Relief
03:We Are Floating
04:Love To Pin You Down
05:Lori From The Outer Reaches
06:Custer Up & Hover
07:Glory, Sweat And Flow
08:Hunch Your Body, Love Somebody
09:Country Miles
|
|
Externe Links:
|