Arkona / Lepta
Lepta Spielzeit: 41:39
Medium: CD
Label: Sound Age Production /Rerelease Vic Records, 2008 (2004)
Stil: Pagan Metal

Review vom 02.11.2008


Andrea Groh
Unglaublich aber wahr: Power-Amazone Maria Masha 'Scream' hat 2004 nicht nur eine Debütscheibe mit ihrer Pagan/Folk Metal-Band Arkona aufgenommen, nein, im selben Jahr erschien noch eine zweites Album. Und auch dieses haben Vic Records netterweise nun wiederveröffentlicht.
Das musikalische Konzept wurde kaum verändert, insgesamt wirkt "Lepta" etwas positiver, weniger düster und kriegerisch als der Vorgänger "Vozrozdenie", was auch schon am deutlich bunteren Artwork zu erkennen ist. Die traditionellen russischen Einflüsse treten etwas deutlicher zutage, wechseln sich aber - wie gehabt - mit rasenden metallischen Attacken ab. Dennoch ist die Musik symphonischer, hymnischer und folkiger. Der letzte Track "Oy, To Ne Vecher... " ist gar eine Bearbeitung eines russischen Folksongs.
Die CD wirkt vielseitiger und soll wohl nicht nur die kriegerischen Seiten des Gottes Svantevit zeigen, dessen Heiligtum das historische Arkona auf Rügen darstellt, sondern auch die des Fruchtbarkeitgottes: Das Rad des Leben hat mehrere Seiten - Entstehen und Vergehen. Einen traurigen, aktuellen Bezug gibt es bei "Chernye Debri Voyny", das im Gedenken an die Opfer von Terroranschlägen in Russland geschrieben wurde. Trotz eindeutigem Bezug zu alten heidnischen Tagen wird also auch das aktuelle Geschehen nicht vergessen.
Wobei Arkona natürlich in erster Linie eine Pagan/Folk Metal-Band sind, und das machen sie gut. Herausragend ist - wie schon zuvor - Sängerin Maria, die mal aggressiv, mal sanft, aber immer ausdrucksstark wirkt. Nebenbei spielt sie noch Keyboard und Flöte, prägt also die Musik entscheidend. Die Mitmusiker spielen natürlich ebenfalls ihre Rolle, die man nicht vergessen sollte. Denn selbst eine Johanna von Orleans hätte ohne ihre Krieger keine Schlacht gewonnen. Im Punkt 'Charisma und Kettenhemdtragen' sind durchaus Parallelen vorhanden - wenn es um Kultur und Religion geht, wohl eher nicht.
Pagan oder Folk Metal kann man schon 'Trend' nennen, doch es nur damit abzutun wäre falsch. Es beweist, dass Menschen von heute durchaus Neugier an der Vergangenheit und den kulturellen Wurzeln ihres Landes zeigen; und nicht nur ihres Landes, sondern auch Interesse an Einblicken in die Geschichte anderer Länder haben. Was zunächst hauptsächlich aus Skandinavien kam, hat sich inzwischen ausgebreitet, insbesondere in östliche Regionen und wenn dabei dann so etwas herauskommt wie Arkona, ist daran nichts verkehrt - oder wer außer Rügen-Touristen hat denn schon von der letzten heidnischen Slawen-Stadtburg gewusst?
Natürlich kann man die Musik der Band Arkona auch ohne diese Hintergründe genießen, jedoch gleich noch eine Horizonterweiterung als Bonus mitgeliefert zu bekommen wertet das Ganze noch mal auf. Willkommen auf einer Reise, die Vergangenheit und Gegenwart verknüpft!
Reiseführerin Maria Masha Arichipowa steht bereit...
Anmerkung: auf der CD befinden sich Übersetzungen in westlicher Schrift und in englisch, es gibt andere Quellen, die davon abweichen. Ich habe mich für die Variante auf der CD entschieden, was nun genau richtig ist, mögen Experten für Kyrillische Schrift und Russisch-Dolmetscher klären.
Line-up:
Masha 'Scream' (vocals, keyboards)
Sergei 'Lazar' (guitar)
Ruslan 'Kniaz' (bass)
Vlad 'Artist' (drums)
Les (vocals - #3)
Tracklist
01:Соткани века / Sotkani veka / Centuries Are Woven (4:14)
02:Лепра о гневе / Lepta o gneve / A Tale About Anger (5:26)
03:Черные дебри войны / Chernye Debri Voyny /Black Abyss Of War (4:29)
04:Зарницы нашей швободы / Zarnitsi nashei svobodi / Summer Lightnings Of Our Freedom (5:40)
05:Выйду я на волюшку /Viydu aa na volshku / There I Will Be In An Open Space (3:37)
06:Воин правды / Voin pravdi / Fighter Of The Truth (05:46)
07:Марена /Marena (7:24)
08:Эрилог / Epilog (1:51)
09:Ой, то не вечер... / Oy, To Ne Vecher.../ Oh Not That Evening (3:12)
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