Die Türen in die Astralwelt von Borlänge (Schweden) öffneten sich erstmals 2002, dahinter lagen allerdings nicht - wie man vielleicht erwarten könnte - esoterische Klänge, sondern solider Schwedenstahl. Die sechs Musiker von Astral Doors verschrieben sich nämlich dem Heavy Metal.
2003 erschien ihr Debüt "Of The Son And The Father", gefolgt von "Evil Is Forever" und der EP "Raiders Of The Ark", beides 2005. Nach erfolgreichen Europa-Touren u.a. im Vorprogramm von Doro und Grave Digger wurde 2006 die dritte CD Astralism veröffentlicht und man supportete Blind Guardian. Mit New Revelation 2008 wurde die Musik Power Metal-lastig, was vielen nicht so zusagte, so dass die aktuelle "Requiem Of Time" sich mehr auf die Wurzeln besinnt.
Soweit zur Vorgeschichte, die aufgeführten Bandnamen zeigen schon, welche Hörer angesprochen werden und geben klare Hinweise auf die musikalische Ausrichtung: Traditioneller Heavy Metal gemischt mit melodischem Power Metal, das Ganze garniert mit den genreüblichen Texten aus dem Bereich Fantasy, Historisches und Metal.
Ein sehr großer Einfluss wurde bisher nicht erwähnt, doch springt mich dieser schon bei dem ersten Ton der CD an: Ronnie James Dio (bzw. die Bands Rainbow, Black Sabbath und Dio). Sich diesen Sangesgott als Vorbild zu suchen, ist sicher keine schlechte Wahl, auch wenn klar ist, dass Astral Doors dessen musikalische und stimmliche Größe nicht erreichen.
Man kann dies natürlich als dreiste Nachahmung ansehen, andererseits ist Orientierung an hoher Qualität gut, denn daraus entsteht meistens Qualität - so auch hier.
Power trifft auf Melodie - trotz einem gewissen Maß an Härte und Geschwindigkeit sind die Songs stets eingängig, für meinen persönlichen Geschmack vielleicht schon etwas zu sehr, ich mag es doch etwas sperriger. Fans von skandinavischem Heavy oder Power Metal sollten hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Die schwedische Herkunft können Astral Doors nicht verleugnen, müssen sie ja auch nicht.
Das Elch- und Ikea-Land hat durchaus schon schwächere Bands hervorgebracht. Warum Astral Doors zwar bisher allgemein sehr positiv erwähnt werden, aber noch nicht so erfolgreich sind wie beispielsweise Hammerfall, fragt man sich beim Hören von "Requiem Of Time". Nun, vielleicht gelingt es endlich mit dieser CD, diese Tatsache zu ändern.
Denn hier wird auf hohem Niveau gespielt, die Gitarren sind mal galoppierend, mal treibend, mal melodisch, mal heavy riffend, das Keyboard setzt Akzente ohne zu aufdringlich zu sein. Die Rhythmusabteilung bildet ein solides Fundament, der Sound ist kräftig und druckvoll, fast schon an der Grenze zum Übersteuerten, was jedoch bei dieser Musikrichtung ganz gerne gemacht wird.
Nils ist ein wirklich guter Sänger, es gelingt ihm teilweise sogar in Dio-Sphären vorzudringen.
Negativ anzumerken ist, dass mir vieles zu berechenbar erscheint und die Spiellänge meiner Meinung nach eine Ecke zu lang ist, um durchgängig zu fesseln. Etwas weniger Lieder, diese aber besser ausgearbeitet und eigenständiger, hätte mir besser gefallen, würde vielleicht mehr Highlights ergeben, Hits, die der Band mehr Aufmerksamkeit und Erfolg bringen würden.
Mehr von solchen Songs wie die folgenden Anspieltipps: "Testament Of Rock" (bei der ersten Minute bekomme ich fast schon eine Gänsehaut, so schön ist das, auch insgesamt gehört ist das ein Hammersong), das recht kommerzielle "Power And The Glory", "Blood River" mit dem ruhigen Zwischenpart und das etwas langsamere stimmungsvolle "When Darkness Comes".
Hörer, deren Bandbreite sich im Bereich der erwähnten Bands Rainbow, Black Sabbath, Dio, Grave Digger, Doro, Blind Guardian und Hammerfall bewegt, sollten also unbedingt mal reinhören. Ebenfalls alle, die recht gradlinigen und melodischen (schwedischen) Hardrock/Heavy Metal /Power Metal mögen, Astral Doors-Fans können blind zugreifen.
Line-up:
Nils Patrik Johansson (vocals)
Joachim Nordlund (guitars)
Martin Haglund (guitars)
Mika Itäranta (bass)
Johan Lindstedt (drums)
Jocke Roberg (keyboards)
Tracklist |
01:Testament Of Rock (5:30)
02:Power And The Glory (4:10)
03:Rainbow Warrior (3:43)
04:Call Of The Wild (3:22)
05:St. Peter's Cross (5:01)
06:So Many Days So Many Nights (3:49)
07:Blood River (4:30)
08:Anthem Of The Dark (4:05)
09:Metal DJ (3:43)
10:Fire And Flame (4:20)
11:Greenfield Of Life (3:35)
12:The Healer (3:56)
13:Evil Spirits Fly (4:12)
14:When Darkness Comes (5:04)
Bonus:
15:Stockholm Bloodbath (3:54)
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Externe Links:
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