Für die meisten
Priester-Anhänger beginnt die Geburt der Band erst 1971. Dabei hatten diese ihre Wurzeln schon viel früher, nämlich im Jahr 1967. Die Band nannte sich
Blue Condition, deren Mitglied neben zwei weiteren Musikern ein gewisser
Alan Atkins war. Ein Jahr später war die Combo bereits Geschichte. Sofort wurde, unter Hinzunahme einiger neuer Musiker, die Band
Half Breed gegründet. Nach einigen Besetzungswechseln benennt man sich 1969 in
Judas Priest um.
Nach dem Selbstmord ihres Gitarristen
John Perry ging man auf Suche nach einem geeigneten Klampfer. In die nähere Auswahl kam auch ein Herr
K.K. Downing, doch man entschied sich am Ende für
Ernie Chataway. Im Jahr 1970 gab es sogar einen Plattenvertrag bei Immediate Rec., wo man drei Songs einspielte.
Tony Iommi managte die Band, die sich jedoch kurz nach dem Konkurs des Labels wieder auflöste.
Nach dem Ende der Ur-
Priester trat
Atkins als Sänger
Downings Band
Freight bei, zu der auch Tieftöner
Ian Hill und Drummer
John Ellis gehörten. Kurzerhand benannte man sich um in -
Judas Priest.
In dieser Besetzung tourte man bis 1973, danach nimmt
Atkins seinen Hut. Seine Unzuverlässigkeit, verbunden mit Drogenproblemen soll der Grund gewesen sein.
Danach begann für
Judas Priest der Siegeszug durchs Heavy Metal-Universum.
Soweit zur Geschichte im Zeitraffer.
Dem ursprünglichen
Judas Priest-Sänger blieb jedoch der ganz große kommerzielle Erfolg verwehrt.
1989 bringt er sein erstes Soloalbum raus, "Judgement Day", es folgten weitere Band- und Soloprojekte, eins davon das
Atkins May Project.
Bereits 2011 hatte mein Kollege
Marius das Vergnügen, die
erste Veröffentlichung des Projektes besprechen zu können und fand die Scheibe 'ganz nett'.
Ein Jahr später liegt mir nun der Nachfolger, "Valley Of Shadows" vor. Da ich den Vorgänger nicht kenne, kann ich natürlich keine direkten Vergleiche ziehen.
Was mir zuerst auffällt, ist die wunderbare kraftvolle und dunkle Stimme
Atkins', die ich der des selbsternannten
Metal Gods auf jeden Fall vorziehe, da er immer klingt, als hätte er zu enge Hosen an.
Geschrieben wurden alle zehn auf der Platte enthaltenen Songs von dem hier mitwirkenden
Paul May (
A.N.D.,
Temple Dogs).
Mit einem bitterbösen "Welcome To The Nightmare" wird der Heavy Metal-Hammer ausgepackt und
Atkins zeigt, dass er nichts verlernt hat. Die Faust geht in die Höhe und die Nackenmuskulatur wird ordentlich strapaziert. Natürlich drängt sich sofort der musikalische Vergleich zu den
Priestern auf.
"No Ordinary Man" und auch "Harder They Fall" geben ebenfalls genügend Anlass für die 'Pommesgabel'. Hier prägen fulminante Gitarrensoli das Bild.
Die knapp acht Minuten lange, atmosphärische Uptemo-Nummer "Bitter Waters" bietet eine ausgefeilte Balance zwischen Dramatik und Härte und zieht einen schon allein durch den pathetischen Gesang
Atkins' sofort in den Bann. Ab und zu erinnert mich die Stimme bei diesem Stück sogar etwas an
'Nossi' Noske. Das Teil macht sich sofort in der Ohrmuschel breit!
Kraftvolle Doublebass-Salven gibt es in Form von "Stronger Is The Grace". Da raucht die 'Schießbude' und fordert schon wieder die Nackenmuskulatur heraus!
Straight auf den Punkt kommt auch "Not Ready To Die Today", wenn, ja wenn nicht dieser scheppernde Sound der Drums wäre. Spätestens jetzt geht mir das gehörig auf den - ähm - auf die Ketten!
Für mich sind "Bitter Waters" neben dem brachialen Mitgröler "Enslaved To Love" und dem Titeltrack, eine Halbballade, die Highlights auf der Platte.
Lediglich "Messiah" und der Abschlusstrack "The Shallowing" sind nicht unbedingt geeignet, einen Metaller aus der Kutte zu hauen.