Es gibt Dinge, die ändern sich, das wird wohl jeder bestätigen. Gerade heute, in der schnelllebigen Musikbranche, gehören Veränderungen zum täglichen Brot und so mancher aufgehender Stern am Musikhimmel, dessen Name bis zum Erbrechen in den einschlägigen Gazetten zu lesen war und mit dessen 'Hit' die Ohren des Rezensenten tagtäglich mehrfach gefoltert wurden, verlischt genau so schnell wieder, wie er einstmals erstrahlte. Erinnerung? Fehlanzeige.
Veränderungen können also manchmal auch zum Vorteil gereichen.
Im Jahr 2005 hatte ich das Vergnügen, die musikalischen Ergüsse einer Band aus dem Weißwurscht-Ländel besprechen zu dürfen. "Wonderland Boulevard" heißt die Scheibe, von der ich recht angetan war. Ach ja, wer sich die Rezension des Debüts antut wird feststellen, dass sich auch RockTimes ab und zu im Layout verändert - ebenfalls zum Vorteil, möchte ich doch stark hoffen.☺
Die erste Veränderung, die ich sogleich bei Atomic feststellen konnte, ist das neue Line-up der Band. Den Kern der Truppe bilden weiterhin die Zwillingsbrüder Marschel. Hinzu gesellten sich nun Holger Jacob am Tieftöner, Markus Schalk am Sechssaiter und Daniel Peucker an den Fellen.
Es wird also nach wie vor Handarbeit geboten, Gitarrenrock (oder doch eher Pop?), der auch ohne fette Keyboards auskommt - sehr löblich.
Bescheinigte ich dem Debüt noch »eine Mischung aus 60er-Retro-Rock, Brit Pop und New Wave«, so neige ich nach mehrmaligem Durchhören der neuen Scheibe, diese 'nur noch' in die Schublade Brit Pop einsortieren zu können. Schade eigentlich, denn "Wonderland Boulevard" bot Songs, die hin und wieder kräftig rockten, ja teilweise sogar richtig losfetzten. Das vermisse ich beim Zweitling leider etwas.
Es beschleicht mich mehr und mehr das Gefühl, dass man lieber auf 'Nummer sicher' geht und sich für fast radiotaugliche Melodien entschieden hat. Schade eigentlich, ich hätte mir doch etwas Mut zum Risiko gewünscht, zum Gitarrenrock also.
Klar, jede einzelne Nummer ist hochmelodisch mit feinen Refrains bestückt, die sofort ins Ohr fluppen, ob nun als Ballade oder aber, wenn doch ein kleines bissel Zunder zugelegt wird. Ausfälle kann ich wirklich keine ausmachen. Auch hier wird wieder mit den sogenannten würzenden Zutaten gearbeitet wie teils mehrstimmiger Gesang, Tamburin- und Trompeteneinsatz, Handclaps sowie punktuell wirksam gesetzte Keyboardsounds. Das beweist, dass Atomic mit viel Liebe zum Detail gearbeitet haben. Mir persönlich fehlen jedoch leider die Ecken und Kanten des Erstlings sowie auch dessen Abwechslungsreichtum, der für mich 2005 so eine Art 'Lichtblick im Musikbusiness' war.
Liegt diese Veränderung am neuen Line-up?
Auffallend auch, dass sich einige Songs in der Melodie-Abfolge zu sehr ähneln, man der Meinung ist, diesen Track doch gerade eben schon gehört zu haben.
Fazit: Die Scheibe ist mit ihren 'Easy listening-Faktor' ein sehr kurzweiliges Hörvergnügen und kann locker, ohne zu nerven, im Hintergrund laufen. Brit Pop-Fans dürften sehr schnell Zugang bekommen.
Aber: Legt doch das nächste Mal etwas mehr Kohlen nach Jungs, ihr könnt das!
Ich warte also zuversichtlich aufs Nachfolge-Scheibchen.
Tracklist |
01:Get Yer Freak On!
02:Soul Sister
03:Magic Daydream
04:Oh Suzanne
05:Something Wonderful
06:Face In Heaven
07:I'm A Man
08:She's The One
09:I Just Wanna Dance With You Tonight
10:The Good Souls
11:(It's You) To Make It Happen
12:High & Fall
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