Auburn / Nashville
Nashville Spielzeit: 48:20
Medium: CD
Label: Eigenproduktion (Gonzo Multimedia, 2014)
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 09.05.2014


Markus Kerren
Sein RockTimes-Gütesiegel hat sich Auburn ja bereits in Form des Reviews meiner geschätzten Kollegin Sabine für das letzte Album Indian Summer abholen dürfen. Diesbezüglich geadelt machte sich die Band (die im Prinzip gar keine ist, sondern in allererster Linie das Soloprojekt von der Sängerin Liz Lenten darstellt) selbstverständlich wieder mit sehr viel Eifer auf den Weg, um den Nachfolger ebenso erfolgreich zu gestalten. Und das mir nun vorliegende "Nashville" hat es tatsächlich in sich, wenn auch Unterschiede zum Vorgänger nicht zu überhören sind. Aber warum auch nicht, das hält die Geschichte schließlich nicht nur für die Fans, sondern natürlich auch für Miss Lenten interessant und spannend.
Aufgenommen wurde selbstverständlich, wie der Titel es schon sagt, in Tennessee. Und natürlich hinterließ die selbsternannte Hauptstadt der Country-Musik auch ihre Spuren auf diesen zwölf neuen Tracks. Allerdings bei Weitem nicht so offensichtlich, wie der Titel vielleicht Glauben machen will. Vielmehr habe ich hier bei nicht gerade wenigen Songs das Gefühl, ich befände mich in irgendeinem amerikanischen Nachtclub, säße an einem der besten Tische und würde einer klasse Band und Sängerin zuhören, die ihre Titel in einem unwiderstehlichen Mix aus Blues und Jazz zum Besten geben.
Aber nicht nur das, denn Auburn hat hier auch ein paar richtig gute Pop-Nummern am Start, die glücklicherweise alle ohne 'künstliche' Sounds auskommen. Der absolute Hit der Scheibe hört auf den Namen "Crazy People" und kommt mit einem flotten Groove und einer richtig starken Gesangsmelodie daher. Da dürfte mit ein bisschen Glück auch der eine oder andere Radioeinsatz drin sein. Ebenfalls in diese Richtung geht "Let's Start Over" mit seinem eingängigen Refrain, wobei dann aber auch Schluss mit dem Pop ist. Wobei: Wenn nur Pop-Musik dieser Art im Radio laufen würde, dann wäre auch ich wieder öfter mit dem Ohr dabei.
Wie schon erwähnt sind natürlich auch Country-Einflüsse vorhanden, was sich am ehesten dann bemerkbar macht, wenn die sehr schöne Pedal Steel von Terry Crisp ins Geschehen eingreift. "Hurting" weist dagegen deutliche Blues-Einflüsse und (das darf ja auch mal gesagt werden) -Verweise auf den Klassiker "It Hurts Me Too" (Canned Heat u. v. m.) auf. Und wenn wir schon mal bei den Einflüssen sind: Der - zugegebenermaßen sehr gute - Rausschmeißer "I'm Lost" kann nicht verhehlen, dass Liz Lenten in ihrem Leben doch schon mal Randy Newmans "Guilty" (später auch von Joe Cocker gecovert) gehört haben muss.
Die Protagonistin hatte ganz eigene und feste Vorstellungen, wie dieses Album klingen sollte. Die Umsetzung kann man dann auch als durchaus gelungen bezeichnen, selbst wenn ich des Öfteren mal das Gefühl habe, dass die gute Liz ihre Stimme doch hier und da mal dem großen Ziel anpassen musste bzw. nicht mit ihrer eigenen singt. Ich will mich da zwar nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, kann mich dieses Gefühls aber auch nicht wirklich erwehren. Soll auch nicht unbedingt als Kritikpunkt angesehen werden, denn was schlussendlich zählt, ist nach wie vor das Ergebnis. Und das ist positiv.
Insgesamt kann man durchaus behaupten, dass "Nashville" sehr ruhig ausgefallen ist, auf den ersten Blick vielleicht sogar etwas unauffällig und mit offensichtlichen Reizen geizend. Aber die zwölf Tracks wachsen praktisch mit jedem weiteren Durchgang, was sich eigentlich immer als sehr gewinnbringend erweist. Daher also erneut eine sehr gelungene Scheibe der Engländerin, die man sich - falls man kein 'Wegwerf-Hörer' ist, ohne Gewissensbisse ins Regal stellen und dann jeweils zum geeigneten Zeitpunkt zücken und genießen kann.
Line-up:
Liz Lenten (lead vocals)
Lynn Williams (drums & percussion)
Mark Fain (bass)
Barry Walsh (piano, organ)
Thomm Jutz (guitars)
Terry Crisp (pedal steel guitars)
Britt Savage (harmony vocals)
Tracklist
01:Sitia Bay
02:Let's Start Over
03:Hurting
04:Crazy People
05:Pride Is A Thief
06:Butterfly
07:Maybe Tonight
08:Full To The Brim
09:I Would Fall Down
10:Leaving Day
11:If You Knew
12:I'm Lost
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