20 Jahre im Business - das war uns aber auch Anlass, über das für und wider des digitalen Zeitalters zu reden. Originale wie AC/DC oder Iron Maiden, meint Bernhard Weiss, würden in der heutigen Zeit wohl nicht mal mehr einen Plattendeal bekommen...
RockTimes: Lieber Bernhard, herzlichen Glückwunsch zum 'Geburtstag' - 20 Jahre Axxis - und danke, dass du dir die Zeit für's Interview mit RockTimes nimmst.
Bernhard Weiss: Hey, immer gerne!
RockTimes: Wie zufrieden wart ihr selbst, ungeachtet der Fan-Reaktionen, als Utopia im Kasten war, im Vergleich mit der letzten Scheibe "Doom Of Destiny"?
Bernhard Weiss: Ich bin irgendwie nie zufrieden... ich könnte noch Jahre an einem Album arbeiten, da jeden Tag im Studio immer wieder neue Idee kommen, von denen man glaubt 'hey, ist das nicht noch besser, als das was man gerade aufgenommen hat?!' Aber glücklicherweise habe ich ja den Harry [Anm. des Verf.: Harry Oellers, Keyboarder und einer der Songwriter], der mich dann immer etwas bremst und die Sache zum Abschluss bringt. Liegt vielleicht an meinem Sternzeichen, haha.
RockTimes: Welche Rolle spielt das Album in der kompletten Band-Diskografie für dich?
Bernhard: Jedes Album ist, gemessen am Kontext der Zeit, eine Momentaufnahme der Band und der Zeit, in der wir das Songwriting machen. Von daher bin ich mit "Utopia" sehr zufrieden. 20 Jahre im Geschäft, 'nen tollen "Anniversary Song", ein deutscher Song, usw... wir haben uns diesmal sehr aufwändig mit den Gitarren- und Keyboardsounds auseinandergesetzt und wollten ein Album aufnehmen, welches auch nach mehrmaligem Anhören immer wieder neue musikalische Elemente, Instrumente und Details entdecken lässt. Und wenn man die Vinylausgabe von "Utopia" hat bzw. 'ne richtige CD, dann kann man das auch hören. Vorraussetzung sollte eine gute Anlage sein und kein Mp3-Player!
RockTimes: "Fass Mich An" ist ja schon mutig - erstmals ein deutschsprachiger Song in der regulären Tracklist... ich persönlich finde das klasse, denn man zeigt auch, wo man herkommt. Ich nehme mal an, dass du das als Texteschreiber selbst durchgeboxt hast. Warum denn - und gab es da auch Widerstände in der Band?
Bernhard: Du musst wissen, dass ich vor Axxis in einer Punk Rock-Band namens Shift In schon in deutsch getextet habe. Okay, das war damals eher naiv... ich war gerade mal 15 Jahre alt. Durch den Einstieg bei Anvil - damals hießen Axxis noch so -hat sich das jedoch erübrigt. Als ich dann aber vor ein paar Jahren mit dem Intendanten Walter Weyers vom Landestheater Schwaben das "Prometheus Brain Project" gemacht habe und er unsere Songs mit teilweise deutschen Texten unterlegt hatte, habe ich wieder Lunte gerochen und Lust bekommen, mal einen Axxis-Song auf deutsch zu machen.
Direkte Widerstände in der Band gab es nicht, da der Song super ankam. Allerdings gab es hier und da schon Zweifel, ob das in der Öffentlichkeit bzw. Presse auch so gesehen würde. Aber Axxis wären nicht Axxis, wenn sie darauf Rücksicht nehmen würden, hehe. Jetzt wo wir den Song schon oft live gespielt haben, bestätigt sich das, was wir erwartet haben: Die Fans finden ihn super - manche Journalisten müssen es erst noch verdauen, haha!
RockTimes: Birgt denn so ein deutschsprachiger Song auch die Gefahr, dass Fans im Ausland damit nichts anfangen können? Oder habt ihr so viel Selbstbewusstsein, dass ihr einfach euer Ding macht?
Bernhard: Also wenn du anfängst darüber nachzudenken, was welche Fans und Journalisten irgendwo auf der Welt von dir erwarten und dann dies versuchst zu erfüllen, hast du schon verloren. Seit der "Kingdom..." [... Of The Night, erstes Album von 1989] machen wir Sachen, die hier und da polarisieren und sich reiben...aber genau deshalb mache ich ja Rockmusik! Erwartungen zu erfüllen, sich dem Markt anpassen usw. sollte anderen Musikstilen vorbehalten bleiben.
RockTimes: Eure weibliche Dauer-Unterstützung Lakonia ist nicht mehr mit von der Partie. Dabei war sie bei "Doom Of Destiny" sogar mit auf dem Bandfoto und hatte auch einige prominente Gesangs-Parts auf dem Album. Warum die Trennung?
Bernhard: Unsere Idee war ja, sie zu featuren, fördern und bekannt zu machen. Das ist uns auch gut gelungen. Leider hat sie sich dann überraschend 'umorientiert'.
Die Idee, eine Künstlerin so extrem zu präsentieren und auf einem eigenen Album oft und viel zu Gehör kommen zu lassen, war ja ursprünglich auch nur für eine Platte gedacht. Es gab auch einige Bedenken, das eine so extreme Integration in die Band zum Nachteil werden könne. Ich fand es jedoch auch mal sehr erfrischend und interessant, mit zwei Sängern auf der Bühne zu stehen! Mit "Utopia" wollten wir wieder dahin, wo wir hergekommen sind: eine Band aus fünf Jungs zu sein (lacht). Mit Natalie Mol haben wir nun einen super Ersatz gefunden, die das, was wir uns für die Zukunft vorstellen, perfekt umsetzten kann. Dabei wird der weibliche Gesang so benutzt, wie schon seit der "Kingdom..." - als weitere Klangfarbe für den Chor und als Sahnehäubchen hier und da.
RockTimes: Eine Richtungsänderung für die Musik von Axxis bedeutet das also nicht?
Bernhard: Nö, ich finde wir haben nie richtig eine Richtungsänderung gemacht. Wir versuchen eigentlich immer nur neue Sachen auszuprobieren. Mal haben wir - auch durch neue Musiker - mit dem Sound und den Arrangements experimentiert, dann haben wir mal - bei der "Voodoo Vibes" [fünftes Album von 1997] - mit den damals noch nicht so etablierten Soundmöglichkeiten wie Loops usw. gearbeitet und, und, und... Aber das Grundgerüst, welches Axxis ausmacht, ist immer dasselbe. Wir schreiben die Songs mit Akustikgitarre und setzen uns erst danach ins Studio, um der Grundidee gerecht zu werden und ihr ein interessantes Gewand zu geben oder eine spezielle Farbe. Das ist dann immer eine schöne neue Herausforderung.
RockTimes: "Utopia" ist Oberkante Unterlippe voll mit tollen Hymnen. Es fällt schwer, da einen Favoriten auszumachen - hast du denn persönlich welche?
Bernhard: Jeder Song hat aus meiner Sicht was Spezielles... "My Fathers' Eyes" z.B. ist ein sehr persönliches Lied von mir, in dem ich den Tod meines Vaters während der "Utopia"-Produktion aufarbeiten bzw. verarbeiten konnte. Besonders stolz bin ich jedoch auf den "Anniversary Song", da alles so super geklappt hat und wir ihn überhaupt realisieren konnten. Dafür danke an alle Sänger, die da mitgemacht haben!
RockTimes: Welchen Input hatte und hat euer neuer Drummer Alex Landenburg im Studio und live?
Bernhard: Jeder Musiker hat bzw. gibt seinen Input und beeinflusst den Bandsound. Mit Alex haben wir sehr viel Spaß gehabt, da er mit seinen Ideen die Songs nie totgespielt hat und geschmacklich interessante Drumgrooves geliefert hat, die uns wieder auf komplett andere Ideen brachten. Der Ball ging da immer hin und her. Man kann deshalb auf "Utopia" längere Songs mit mehr Musikparts hören als auf den anderen Alben. Ehrlich gesagt hätten wir diesmal jeden Song auf zehn Minuten ausbauen können. Aber als Produzenten wollten wir unseren Ansatz nicht verlieren, die Songs auf den Punkt zu bringen.
RockTimes: Kann man jetzt mal damit rechnen, dass die Besetzung eine Zeit lang konstant bleibt?
Bernhard: Diese Frage ist interessant! Wir sind seit 20 Jahren nun im Geschäft und auch wenn jemand nach drei oder vier Jahren aussteigt - innerhalb von 20 Jahren ist es doch schon sehr beständig. Zudem hat sich das Business auch verändert und viele Musiker binden sich nicht nur an eine Band, so dass es immer mal wieder Terminkonflikte gibt oder sich der eine oder andere umorientiert, es selbst versuchen will oder aber neue Wege gehen will. Das ist auch okay so, und da profitieren beide Seiten von.
RockTimes: Wo und durch wen ist eigentlich die Idee geboren, ein Geburtstags-Medley aufzunehmen?
Bernhard: Wir hatten ursprünglich die Idee, zum 20-Jährigen eine Doppel-CD aufzunehmen mit einer CD, die so produziert und geschrieben wurde, wie damals die "Kingdom Of The Night" und einer CD, die Axxis von heute repräsentiert. Auf Grund der Situation im Musikmarkt war das jedoch aus Kostengründen nicht möglich. Deshalb fiel mir ein, dass wir vor Jahren mal ein Medley geschrieben haben, welches ein wenig durch die Axxis-Songs der verschiedenen Jahre führt. Das nur einfach so aufzunehmen fand ich langweilig, deshalb die Idee, dies von Freunden aus der Szene singen zu lassen. Dass die da alle sofort und ohne Wenn und Aber mitgemacht haben, fanden wir super klasse! Unser Management hatte allerdings Bedenken, diese ganzen Sänger aus den verschiedenen Musikrichtungen unter einen Hut zu bringen und auch manche in der Band waren skeptisch, ob das musikalisch funktioniert. Jetzt, wo der Song fertig ist, sind alle begeistert ... und ich auch!
RockTimes: Mitte Dezember schmeißt ihr eure große Jubiläumsshow in der Bochumer Zeche - da wo ihr 1989 sozusagen 'entdeckt' wurdet. Für diesen besonderen Abend habt ihr auch die Fans um ihre Vorschläge gebeten. Was ist denn bisher geplant - und gibt es wirklich 'Programmpunkte', die von den Fans inspiriert wurden?
Bernhard: Entdeckt wurden wir dort nicht, aber wir haben dort unsere erste Show vor allen A&R-Managern der EMI weltweit gespielt. Es war sozusagen ein Showcase, um die Band zu präsentieren. Von diesem Gig war abhängig, ob wir den Deal weltweit bekommen oder nicht...aber das nur am Rande... Bisher haben wir sehr viele Mails erhalten, die sich mit der Songsauswahl auseinandersetzen. Das ist immer wieder sehr interessant für uns. Uns fällt es von CD zu CD schwerer, alle Alben zu berücksichtigen. Da wir alle Songs irgendwie mögen, legen wir viel Wert darauf, das Feedback der Fans mit einfließen zu lassen, gerade bei der Anniversary Show. Wir entscheiden dann nur noch dramaturgisch, welche Songs gut zusammen passen und wie wir die Setlist interessant gestalten. Die Anniversary Show wird von der Songauswahl auf alle Fälle interessant! Wir überlegen uns gerade, zwei Sets zu spielen und eine Zeitreise durch die Axxis-Alben zu machen, während im Hintergrund Fotos, Videos und unveröffentlichtes Videomaterial auf einem Screen gezeigt werden. Ob wir das ganze auf DVD aufzeichnen, ist noch unklar, aber wir checken das gerade. Verlosung, Meet & Greet und vieles mehr ist auch noch geplant. Als Gäste sind gerade bestätigt Rolf Stahlhofen [Söhne Mannheims, ehemaliger Tourmanager von Axxis], der Comedian Der Obel, Walter Pietsch [ehemaliger Axxis-Gitarrist]. Doro und Schmier können leider nicht kommen, da sie selber Gigs haben. An Andi Deris, David Readman, Bonfire und manch anderen sind wir dran. Es kommen natürlich auch noch viele bekannte Gäste aus der EMI-Zeit und, und, und... Wir sind da gerade mitten in der Planung.
RockTimes: Fan-Input für die Setlist - das ist inzwischen nicht mehr so exotisch; aber der Fragebogen, den ihr im Netz stehen habt, ist ungewöhnlich ausführlich. Da kann man auch eintragen, welchen Songs man live NICHT mehr hören will. Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen - habt ihr auch so schlechte Songs im Repertoire, dass ihr da auf der Bühne Angst vor fliegenden Tomaten haben müsst?
Bernhard: (Lacht) Nö, das ist glücklicherweise nicht der Grund! Viele schreiben oft nur, was sie toll finden. Wir wollten aber auch hören, was nicht so toll ist in unserer Songauswahl. Man bekommt einfach ein besseres Bild davon, wo man auf dem Holzweg ist und wo nicht.
RockTimes: Eine weitere Online-Frage - 'Wie würdest du die Musik von Axxis beschreiben?' - wie würdest du sie denn selbst beschreiben - vor 20 Jahren, und heute?
Bernhard: Ich sehe uns weder als Power Metal-Band noch als Hard Rock-Band. Manche Songs passen in das eine, manche in das andere Schema, manche passen in keines. Wir sind einfach nur ne Rock-Band. Ich bin glücklich, in einer Band zu spielen, die im Laufe der Zeit so viele verschiedene Gesichter zeigen dufte, soviel unterschiedliche Rockstyles benutzt hat und fähig ist, sich immer wieder zu verändern. Deshalb macht das alles auch so viel Spaß!
RockTimes: Sind Axxis auch in irgendeiner Form 'erwachsener' geworden?
Bernhard: Mmhh...ich weiß jetzt nicht so genau was 'erwachsener' bedeutet. Wenn es bedeutet, dass wir pragmatischer, strategischer und durchdachter an Musik rangehen, dann sind wir das nicht. Wenn es bedeutet, dass wir uns eine gewisse Frische, Naivität, Spontanität erhalten haben, die wir nun auf Grund unserer Erfahrung effektiver und präziser auf CD bringen können, dann schon.
RockTimes: Auch eine Liveaufnahme habt ihr vor - wird ja auch Zeit, denn "Access All Areas" stammt von 1991 und ist damit ja schon 'volljährig'. Plant ihr denn auch einen DVD-Mitschnitt? Eine Band von eurem Kaliber und bisher ohne Live-DVD in der heutigen Zeit, das ist schon ungewöhnlich...
Bernhard: Diese Frage wird uns häufig gestellt und wir nehmen seit Jahren ziemlich viel Material auf. Den richtigen Absprung zu schaffen, um dann endlich die DVD zu produzieren, haben wir bisher nicht geschafft. Einer der Gründe ist unser Anspruch, dort 'ne fette Produktion hinzulegen, die dann kein Label bezahlen kann oder will. Und das andere Problem ist, dass trotz höherem Investment bei einer DVD im Vergleich zu einer CD die Verkaufszahlen eher mickrig ausfallen. Auch hier schlägt die Entwicklung im illegalen Download fett zu. Uns bringt es nichts, so ein Projekt zu starten um es als Prestigeobjekt im Schrank stehen zu haben. Trotzdem arbeiten wir weiter dran und das heißt nicht, dass wir nie 'ne DVD machen werden... Wenn, dann aber richtig!
RockTimes: Kannst du dich noch an diesen Gig in der Zeche vor 20 Jahren erinnern?
Bernhard: Ja, das war einer der schlimmsten Gigs meines Lebens! Damals habe ich immer nur mit Gitarre auf der Bühne gestanden und bei diesem Gig riss mir beim ersten Song eine Gitarrensaite. Wir hatten damals keine Backliner und ich habe einfach die Gitarre in die Ecke geschmissen, mit der festen Überzeugung, jetzt ist alles aus... das wars! Mit dem Gefühl, dass jetzt sowieso alles egal ist, fing ich an rumzurocken und mich zu der Musik zu bewegen, wie ich es heute noch tue... Komischerweise hatten wir danach den Deal, was mich völlig überraschte (lacht)!
RockTimes: Was ist das rückblickend für ein Gefühl, mit all dem, was ihr in der Zwischenzeit erreicht habt?
Bernhard: Ein sehr gutes. Niemand von uns hätte jemals gedacht, so lange von der Musik leben zu können und professionell in dem Geschäft arbeiten zu dürfen. Alle Risiken, die wir eingegangen sind, wie Abbruch des Studiums, des Jobs usw. haben sich gelohnt und ich bin dankbar für die vielen tollen Erlebnisse und Erfahrungen, die mir bei einem anderen Ablauf meines Lebens nicht geboten worden wären.
RockTimes: Ab wann wusstet ihr damals, dass da auch 'Talentspäher' von EMI im Club sein würden?
Bernhard: Wie gesagt, der Talentspäher namens Siggi Brandt hatte uns ja nach Einsendung des Demotitels "Tears Of The Trees" schon vorab gesehen. Ich glaube, das war damals im Jugendzentrum Menden... vor 15 Leuten, hehe. Da ging uns schon die Düse! Er fand's jedoch klasse und wir wurden danach in die Zeche Bochum zur Begutachtung durch die Businessleute der EMI eingeladen. Damals waren dort Fate Headliner und Havanna Blacks im Vorprogramm, während wir als Einheizer auf das Package draufgepackt wurden.
RockTimes: Damals waren es Axxis, die als Neuentdeckung eine steile Karriere hingelegt hatten - wie siehst du als 'mittelalter Hase' die Situation im Melodic Metal-Bereich heute? Gibt es würdige 'Nachkommen' mit Zukunft in der Szene oder ist das alles bloß 'Musik von gestern'?
Bernhard: Man müsste die Frage anders stellen, denn egal ob Melodic Metal oder jede andere Art von Musik: Das ganze Musikgeschäft hat aus verschiedenen Gründen unter dem 'Digitalzeitalter' zu leiden ...auch wenn ich persönlich in dieser Zeit vieles echt toll finde und glaube, dass die Entwicklung auch zum Vorteil für viele Bands ist.
Ein Nachteil, den man jeden Tag sehen und hören kann, ist, dass die A&R-Manager der Labels kein Risiko mehr eingehen und alles signen, was 'ne CD im Wohnzimmer aufnehmen kann. Das kostet nix. Vorschüsse werden ja selten noch gezahlt. Somit wird der Markt überschüttet mit halbgaren Bands. Es gibt ganz wenige Beispiele, wo Labels noch wirklich ins Risiko gehen und eine Band langfristig aufbauen oder an eine Band richtig glauben. Daran ist natürlich teilweise die finanzielle Situation der Labels schuld, aber auch die Angepasstheit vieler Bands und A&R-Manager. Bei mir im Studio waren früher viele Truppen, die was Neues ausprobiert haben und nicht so einfach in ein Klischee passten. Es war teilweise verpönt, so zu klingen wie... Heute kommen die Bands schon ins Studio mit der klaren Vorstellung, so zu klingen wie irgendeine bekannte Truppe... Wo bleibt da die Eigenständigkeit? Problem ist auch, dass wenn es mal durch ein Wunder so eine Band gibt, die dann wahrscheinlich nicht gesignt würde, da die Labels lieber auf Nummer sicher gehen. Bands wie AC/DC oder Iron Maiden würde es heute gar nicht geben, wenn man damals schon so gedacht hätte. Was passiert eigentlich, wenn diese Generation ausstirbt? Wer wird dann Headliner auf Wacken?
Vorteil dieser Zeit ist es jedoch, sich zu vernetzten und direkten Kontakt zu den Fans zu bekommen... Das ist wirklich ein tolles Ding, und wer weiß - gerade ist alles im Umbruch. Vielleicht schafft es diese Entwicklung ja auch, dass Bands in Zukunft irgendwann mal unabhängig vom Business, ohne Fesseldeals usw. ihre Musik an die Leute bringen können. Das wäre natürlich super! Im Moment bekommt der Fan ja zu 90 Prozent nur das vorgesetzt, was die Labels ihm anbieten... Da gibt es bestimmt mehr.
RockTimes: Bernhard, vielen Dank für das Interview, und auf die nächsten 20 Jahre Axxis!
Bernhard: Jop, gern geschehen!
Dank an Sandra Schmid von Underdawg Promotion
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