Bernard Allison / Chills & Thrills
Chills & Thrills Spielzeit: 60:33
Medium: CD
Label: jazzhaus records, 2007
Stil: Blues Rock

Review vom 19.12.2007


Joachim 'Joe' Brookes
"Chills & Thrills": Da hat sich Bernard Allison einen feinen Titel für sein neues Studio-Album ausgedacht und dafür gleich mal bei einem neuen Label (jazzhaus records) unterschrieben.
Die mittlere Seite des Booklets zeigt Fotos von den Akteuren und wen hat Bernard für die Aufnahmen zu vorliegendem Album in die Winterland Studios geholt?
Einen Gitarristen, der schon eine Klasse für sich ist: Eric Gales, hier vornehmlich für die Rhythmusarbeit auf der 6-saitigen zuständig. Zu weiteren musikalischen Einsätzen des Zweiunddreißigjährigen später.
Allison hat selbst produziert und er liefert "Chills & Thrills" mit einem genau passenden Sound ab.
Neben Tour-Keyboarder Rusty Hall gibt es ein weiteres Highlight im Line-up. Bei vier Tracks ist der renommierte und gefragte Tastenmann Bruce McCabe, der schon bei Jonny Lang,
Reneé Austin, R. J. Mischo oder Sue Foley, Deborah Coleman & Roxanne Potvin für Stimmung sorgte, mit von der Partie.
Mit dem Titelsong kommt Bernard aus den Startlöchern und es gibt den ersten Vorgeschmack auf die 'Thrills'-Abteilung des Rundlings. Die Band, mit Jassen Wilber am Bass, produziert ein frisch gefunktes Gemälde der momentanen Situation um den Gitarristen und Sänger, das durchaus aufhorchen lässt, aber gemessen an dem, was noch folgen wird, eher Allison-Durchschnittsware ist.
"Boogie Man" ist da schon viel mehr nach dem Geschmack des Hörers, denn hier wird gegroovt auf Teufel komm raus. McCabe klimpert vom Feinsten auf dem Piano und Rusty Hall soliert prächtig auf der Hammond. Die Hintermannschaft mit Wilber und Mario Dawson taktet vorzüglich und der Song lässt den Wert der "Chills & Thrills"-Aktien in die Höhe schnellen, was mit dem folgenden "So Devine" definitiv auch der Fall ist. Für die jazzigen Spicker sorgen abermals Bruce McCabe und der Saxofonist Jose James mit seiner einmaligen Performance.
Klar im Vordergrund stehen dagegen die beiden Gitarristen in "When I'm Gone", wobei sie die Rollen tauschen, weil Gales singt und die Leadgitarre zupft. Heißer Blues Rock mit sattem Gitarren-Sound, bei dem hier und da Rusty Hall ein Wörtchen zu sagen hat. Ein Hammerteil in Sachen gute Laune.
Danach ist "Missing Tyrone" wieder aus der 'Chills"-Abteilung. McCabe ist durchweg auf einer jazzigen Auslegeware unterwegs. Lecker groovt das Ding dahin und das Hinzunehmen von Eric Gales gibt den Tracks einen satten Flair.
Drei Songs auf "Chills & Thrills" stehen unter dem Motto 'Sohn zitiert Vater'.
Wäre ja auch ungewöhnlich, wenn Bernard Luther Allison nicht auf dem Plan hätte.
Naja, an und für sich sind es auf der Platte vier Songs, weil es von "Serious" ganz zum Schluss eine zweite Version, "Serious (After Hours)" genannt, gibt.
"Just Me And My Guitar", mit Bernard und dem übergestreiften Slideröhrchen kommt sehr gut rüber und für "Compromising For Your Needs", ebenfalls von Luthers "Time"-Album, hat Bernard dann den Wah Wah-Trigger aktiviert.
Jung-Allisons Songs sind von einem mächtigen Groove gekennzeichnet. So auch "Black & White", das vom glänzenden Zusammenspiel der Gitarren dominiert wird.
Dann ist Besinnlichkeit angesagt.
"Serious" zum Ersten; mit dezenten Drums und einem zurückhaltenden Bass, auf die man in der zweiten Fassung gänzlich verzichtet. Beide Versionen haben ihre Höhepunkte, einerseits durch Kathleen Johnsons Backing Vocals, andererseits durch das Mehr an Gitarre und Piano im abschließenden Track.
"Groove With Me": Ja bitte, Bernard, immer wieder gerne.
»My Thing is to groove…« singt er und spielt mit seiner Combo eben solches funky Groove-Ding.
Sehr bluesig und balladesk wird es mit dem Magic Sam-Titel "That's Why I'm Cryin'". Ohne Worte, weil ganz stark.
"Chills & Thrills" hat Songs, die sich bereits beim ersten Hördurchgang im Hirn verankert haben. Einige Tracks brauchen ihre Zeit zum Reifen und das ist gut so, weil sich der Feinschliff dieses Albums erst etwas später heraus kristallisiert. So ist es dann auch mit den
8 von 10 RockTimes-Uhren, die sich Bernard Allison nicht stante pede erspielt hat.
Line-up:
Bernard Allison (guitars, vocals)
Jassen Wilber (bass)
Rusty Hall (organ, piano)
Mario Dawson (drums)
Eric Gales (rhythm guitar all tracks, 1st solo - #1, 6, lead guitar, vocals - #4)
Bruce McCabe (piano - #2, 3, 4, clavinet - #8)
Kathleen Johnson (backing vocals - #9)
Jose James (soprano and tenor saxophone - #3)
Tracklist
01:Chills & Thrills (4:37)
02:Boogie Man (4:14)
03:So Devine (4:26)
04:When I'm Gone (4:12)
05:Missing Tyrone (5:01)
06:Just Me And My Guitar (6:12)
07:Compromising For Your Needs (4:13)
08:Black & White (3:28)
09:Serious (5:13)
10:Heart Of St. Paul (3:20)
11:That's Why I'm Cryin' (5:26)
12:Groove With Me (4:03)
13:Serious (After Hours) (5:42)
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