Als am 31.05.1998 der Song "Born With The Blues" aufgenommen wurde, der als Bonus-Track auf dem jetzt wieder aufgelegten Debüt-Album des in Austin, Texas, geborenen Gitarristen Chris Aaron enthalten ist, muss sich eine musikalische Beziehung des Axeman mit Corey Sterling ergeben haben, der hier den Gesang übernommen hatte. Denn nur zwei Jahre später erschien mit "Get Off" ein ganzes Album der beiden Musiker auf dem Markt, das jetzt ebenfalls neu herausgebracht wurde.
Diese Koalition kann mit Fug und Recht als weise Entscheidung bewertet werden, denn die Zwei ergänzen sich sehr gut. Sterling, bekannt geworden durch seine Zusammenarbeit mit Kenny Wayne Shepherd, verfügt über eine sehr ausdrucksstarke und variable Stimme und drückt den Songs oftmals seinen ganz persönlichen Stempel auf. Und über die Anpassungsfähigkeit des Gitarreros habe ich mich ja schon ausführlich ausgelassen.
Insgesamt ist dieser Silberling wesentlich härter und von großer Sounddichte im Vergleich zu "Born With The Blues". Diesmal wurde auf Bläser gänzlich verzichtet, dafür mit Adam Henry ein fester Keyboarder ins Band Line-up aufgenommen. Das wirkt sich bei einigen Songs durchaus positiv aus, wenn er Orgelklänge produziert, die teilweise an die alten Doors und ihr "Riders On The Storm" erinnern. Doch in manchen Passagen würde ich mir etwas mehr Power wünschen, denn ab und zu beschränkt sich Henry auf eine rein begleitende Tätigkeit, was die Intensität der Songs doch ziemlich einschränkt.
Alle Titel gehen klar in Richtung Blues und werden ohne jegliche Schnörkel gespielt. Pumpende Bassläufe bilden das grundsolide Fundament dieses Longplayers, und Chris Aaron kann sein Instrument nach Belieben mal ruhig, mal kräftig zupackend, erklingen lassen. Dabei spielt die Geschwindigkeit absolut keine Rolle, nur das Feeling ist hier gefragt. Und davon hat Aaron jede Menge zu bieten.
So rockt sich die Band durch etliche Eigenkompositionen, wie das unheimlich rhythmische "Black Balled" oder auch "Mississippi Man", bei dem die Slide-Gitarre im Vordergrund steht.
Weiterhin gibt es mit dem Boogie-Instrumental "So Excited" von Freddie King und dem Willie Dixon Song "Help Me" zwei Titel von den alten Blues-Haudegen zu hören, bei denen die Rhythmusarbeit sofort in die Knochen geht.
Etwas überraschend für mich sind zwei andere Coverversionen, die ich auf dieser CD nicht unbedingt vermutet hätte. Da wäre zunächst mal die Grateful Dead-Komposition "Franklin's Tower", übrigens mit über zehn Minuten der längste Song auf dem Album, der mit einem Piano-Intro à la "Locomotive Breath" beginnt und dann fast in eine Jam-Session ausartet, bevor im Mittelteil Soli an Bass und Orgel das Tempo wieder rausnehmen. Kurze Zeit später hämmert Dave Schoepke einsam und allein auf seine Schießbude ein.
Auch "Peace Frog", im Original von den Doors, hatte ich an dieser Stelle nicht auf der Rechnung. Musikalisch brennt die Band hier ein ganz schönes Feuerwerk ab, kann aber gesanglich mit Jim Morrison und seinen Mannen nicht konkurrieren. Trotz eines sehr verschnörkelten Gitarrensolos und differenzierten Drums wirkt dieser Song doch eine Nummer zu groß für die Chris Aaron Band, was aber weiß Gott nicht negativ klingen soll, denn wer kann den 'Lizard King' schon perfekt kopieren.
"Get Off" ist ein schönes und kurzweiliges Blues Rock-Album, das man sich mit seiner zeitlosen Musik immer wieder anhören kann.
Line-up:
Corey Sterling (vocals)
Chris Aaron (guitar)
Matt Miller (bass)
Dave Schoepke (drums)
Adam Henry (keyboards)
| Tracklist |
01:So Excited (3:09)
02:Get Off (3:43)
03:Grain Of Salt (3:58)
04:Help Me (4:47)
05:Black Balled (3:54)
06:Franklin's Tower (10:10)
07:Peace Frog (5:36)
08:Mississippi Man (5:39)
09:Mo Money (2:58)
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